Schritt für Schritt das Hotel herauszuputzen, ist für ihn auf diesem Weg allerdings nur ein notwendiger Schritt. Ein weiterer wäre es, "das Potenzial dieser Region an den richtigen Stellen in die Welt zu posaunen, denn es ist garantiert da". Bisher werde der Frankenwald unterschätzt. In 200 oder 300 Kilometern Entfernung nähmen ihn viele Leute nicht als Urlaubsregion wahr. Das müsse sich ändern. "Wir haben mit so einem Haus auch ein Stückchen Macht, daran was zu drehen. Aber alleine geht das nicht", ruft er zu einem Schulterschluss aller Beteiligten auf.
Personal blüht auf
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Die weitere Entwicklung von "Wagners Hotel" hängt laut Pächter Christoph Wagner ganz stark vom Engagement des Personals ab. Und das scheint neue Motivation getankt zu haben. "Ich hab das Alte mit zugemacht, und das Neue mit aufgemacht", erzählt Empfangschefin Katrin Gareis, die seit 2015 im Steinwiesener Hotel arbeitet. Die jetzige Situation ist für sie ein Ansporn. "Wie oft kann man so etwas schon erleben?", fragt sie. "Hier kann man als Mitarbeiter miterleben, mitwirken, mitentwickeln und etwas mit aufbauen. Sonst kommt man in ein Hotel ja quasi ins gemachte Nest."
Auch Küchenchef Jörg Sonnenschein (seit 2012 im Haus) freut sich über einen "großen Sprung". Alles werde jetzt attraktiver - für die Gäste ebenso wie für die Mitarbeiter. "Die Arbeit macht mehr Spaß, und die Gäste sind zufrieden."
Tourismusangebot im Oberen Rodachtal wird ausgebaut
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Der Tourismus im Oberen Rodachtal ist nicht erst seit dem Aus für das "Aparthotel" und der aktuell laufenden Diskussion um ein Feriendorf bei Nurn ein Thema. Soll und kann die Region auf touristischer Ebene zulegen? Wandern, Mountainbiking oder Flößen, die Freizeitmöglichkeiten werden ins Schaufenster gestellt und sollen Gäste locken. Wie verfolgen die Fachleute vom Tourismusverband Oberes Rodachtal die jüngsten Entwicklungen.
"Wir haben den Eindruck, dass die Situation gut ist", erklärt Sandra Heinz. Ihre Kollegin Katrin Franz erkennt gar eine Tendenz: "Sie ist besser als letztes Jahr." Handfeste Zahlen gibt es zwar noch nicht, aber viele Gespräche und Eindrücke, die ein recht konkretes Bild zeichnen.
"Wenn man spontan ein Zimmer will, ist meistens alles voll", sagt Heinz. Die Region bräuchte daher ihrer Meinung nach mehr und vor allem qualitativ hochwertige Unterkünfte.
Wäre da das umstrittene Feriendorf-Vorhaben eine Lösung? Franz stellt fest: "Es gibt zu dieser Idee Pro und Kontra. Wenn man's rein aus touristischer Sicht betrachtet, wär's aber toll." Es wäre ein neues Angebot, dass auch eine neue Zielgruppe ansprechen würde. Und klar sei auch, ergänzt Heinz, "wenn wir Tourismus haben wollen, brauchen wir mehr Unterkünfte. Wo der Tourismus eine Rolle spielt, hat man mehr als nur ein Haus".
Herber Rückschlag
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Die Abhängigkeit vom "Aparthotel" bekam der Obere Frankenwald bereits zu spüren. Bis vergangenes Jahr sei die Gesamtzahl der Übernachtungen rückläufig gewesen, bilanziert Franz. Dabei hätten die kleineren Unterkünfte sogar leicht positiv abgeschnitten. Allerdings habe der Niedergang des großen Hotels mächtig ins Kontor geschlagen.
Deshalb sehen die beiden Tourismus-Expertinnen den Neustart als "Wagners Hotel" sehr positiv. Sie haben den Eindruck, dass die Gäste dort gerne eine Umbauphase in Kauf nehmen, wenn das Hotel dadurch wieder attraktiver wird.
Positiv stellt sich ihrem Eindruck nach auch die Vermarktung der Wanderregion dar. Lediglich der Mangel an (geöffneten) Einkehrmöglichkeiten auf manchen Strecken beziehungsweise zu manchen Zeiten werde hin und wieder moniert. Die Mitarbeiterinnen des Tourismusverbands weisen weiter darauf hin, dass sie gerne als Ansprechpartner für die örtlichen Tourismusbetriebe zur Verfügung stehen, zum Beispiel, wenn es ums Online-Marketing geht. Hier sehen die beiden Frauen stellenweise noch Nachholbedarf. Franz betont: "Man sieht, wer investiert und Werbung gemacht hat, bei dem ist das Feedback heute positiv."
Neue Angebote
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Und wohin soll der Weg des Tourismus' im Oberen Rodachtal in naher Zukunft führen? "Das Walderlebnis ist gut angekommen", unterstreicht Sandra Heinz. Dieses Angebot soll weiter ausgebaut werden. Zu den Kräuterführungen soll beispielsweise ein Open-Cooking-Angebot kommen, bei dem in der Natur Zutaten gesammelt werden. Weiter sollen in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten waldpädagogische Angebote etabliert werden.