Auch wenn die Geschäfte außerhalb der Innenstadt nicht Mitglieder der Aktionsgemeinschaft sind, meint Denzner im Bezug auf die verkaufsoffenen Sonntage: "Es ist schon wichtig, dass die dabei sind, weil sie Werbung machen und Kunden anziehen." Als Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft würde er sich natürlich wünschen, dass diese Geschäfte auch Mitglied im Verein werden.
Nicht immer geöffnet
Nicht alle Geschäfte außerhalb der Kronacher Innenstadt öffnen an allen verkaufsoffenen Sonntagen. So habe der Hagebaumarkt meist nur an zwei bis drei verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr geöffnet, erklärt Geschäftsführer Erich Bienlein-Karst. "Das entscheiden wir Jahr für Jahr aufs Neue, ob wir aufmachen oder nicht", sagt Bienlein-Karst. Das stimme man gemeinsam mit den anderen Geschäften im Industriegebiet ab. Schließlich sollen, wenn schon geöffnet ist, möglichst viele Besucher kommen.
Die radikale Haltung der Gewerkschaften zu den verkaufsoffenen Sonntagen kann er nicht nachvollziehen: "Begeisterungsstürme löst es bei mir zwar nicht aus. Ich finde es jedoch nicht richtig, dass es reglementiert wird", sagt Bienlein-Karst.
Jede Woche brauche es einen solchen verkaufsoffenen Sonntag nicht, findet der Geschäftsmann. Vor allem, weil das Personal ohnehin schon Montag bis Samstag arbeite. Für die verkaufsoffenen Tage können sich die Mitarbeiter freiwillig melden, dafür gibt es dann einen Ausgleichstag.
Verkaufsoffene Sonntage in Bayern
2006 Die Sonntagsöffnung wird zur Ländersache. In Bayern sind vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr erlaubt. Ausgenommen ist der Monat Dezember mit den Adventssonntagen.
2009 Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts dürfen Läden sonntags nur öffnen, wenn es einen speziellen Anlass gibt, etwa ein Fest, eine Veranstaltung oder einen Markt. In der Stadt Kronach sind das der Frühlingsmarkt, das historische Stadtspektakel (alle zwei Jahre), das Stadtfest und das Drei-Länder-Fest.
2015 Ende 2015 legte das Bundesverwaltungsgericht noch einmal nach. Kommunen müssen seither nachweisen, dass die anlassgebende Veranstaltung mehr Besucher anzieht als die an diesem Tag geöffneten Geschäfte. Und: Es dürfen nur Läden in unmittelbarer Nähe der Veranstaltung öffnen. Das heißt nur Innenstadtgeschäfte, an der Peripherie gelegene Baumärkte oder Möbelhäuser bleiben außen vor.
Bündnis Mittlerweile gibt es eine "Allianz für den freien Sonntag", zu dem sich katholische und evangelische Kirchen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und Verdi zusammen geschlossen haben.
Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales; Süddeutsche Zeitung fr
Kommentar von Franziska Rieger
Eine Chance, kein Monster
Das Monster Onlinehandel frisst sich durch die Fußgängerzonen von Städten und hinterlässt leere Schaufenster. Kleine Geschäfte geraten in Vergessenheit. Verkaufsoffene Sonntage sollten deshalb als eine Chance für den Einzelhandel verstanden werden. Die Geschäfte können zeigen: Wir sind auch noch da. Das ist kein Allheilmittel und, allein aus personeller Sicht, nicht jeden Sonntag im Jahr möglich. Aber es ist nötig: Sonst wird es immer mehr Geschäfte geben, die nicht nur sonntags, sondern auch an den übrigen Wochentagen nicht mehr öffnen.
Kommentar von Marco Meißner
Oft nur noch ein Selbstzweck
Ein verkaufsoffener Sonntag zu einem besonderen Event, das macht Sinn. Ein flankierendes Angebot, von dem beide Seiten profitieren. Doch zu oft ist der Verkaufsoffene heutzutage ein Selbstzweck, der bestenfalls mit einem künstlichen Rahmenprogramm aufgehübscht wird. Ob das zielführend ist in einer Arbeitswelt, die den Menschen immer mehr abverlangt? Wo bleiben da das Wochenende mit der Familie und die Zeit zum Durchschnaufen? Verkaufsoffene Sonntage muss man nicht verteufeln - aber mit großer Vorsicht einsetzen!
"Verkaufsoffener Feiertag in Kronach: Welche Geschäfte haben offen?"
Ja, welche sind es denn nun?!
Ein Artikel für wer weiß wen mit einer Überschrift die den Leser m. E. bspw. auf eine Liste mit den offenen Läden "hoffen" lässt.