Abmeldungen an der Helios-Frankenwaldklinik sorgten in der Vergangenheit immer wieder für Kritik. Das ist aber offenbar kein Problem des Kronacher Krankenhauses allein. Dennoch wollen die Verantwortlichen weiter an Verbesserungen arbeiten.
Unfall in Stockheim. Ein Verletzter. Das Rote Kreuz bringt den Mann in den Rettungswagen. "Wohin schafft Ihr den?", fragt ein neugieriger Passant und hakt mit einem sarkastischen Unterton nach: "Nach Kronach bestimmt nicht. Die Klinik hat doch sicher wieder abgemeldet." Spiegelt sich in solchen Aussagen eine negative Entwicklung an der Helios-Frankenwaldklinik wider, oder leidet das Krankenhaus bloß an einem Imageproblem?
Für den Leiter der Integrierten Leitstelle (ILS) Coburg, Peter Kunzelmann, steht fest, dass die Frankenwaldklinik da keinesfalls ein Schwarzes Schaf unter den Krankenhäusern in der Region ist. Grundsätzlich gelte für alle Kliniken in seinem Zuständigkeitsbereich: "Notfälle werden immer aufgenommen."
Situation genau abwägen
Dass es aufgrund der jeweiligen Struktur der Häuser auf einzelnen Station mal zu Engpässen kommen kann, sei nicht ungewöhnlich in der Branche. "Das passiert bei allen mal", versichert Kunzelmann.
Wenn es tatsächlich einmal richtig voll in einer Klinik werde, dann könne es auch aus Sicht der ILS durchaus sinnvoll sein, bewusst ein anderes Krankenhaus anzusteuern - obwohl der Betroffene im Notfall natürlich noch aufgenommen würde. "Aber den Patienten macht es sicher keinen Spaß, auf dem Gang zu liegen", meint der ILS-Leiter. Das sorge manchmal für einen etwas längeren Weg, bedeute letztlich aber doch die bessere Lösung.
Eine Grippewelle könne beispielsweise zu einer solchen Situation führen. Oder auch bei einem Unfall mit mehreren Schwerverletzten sei es unter Umständen sinnvoll, nicht alle Betroffenen in die gleiche Klinik zu bringen.
Die Abmeldung einer kompletten Klinik vom Notdienst habe es in der Geschichte der Coburger ILS bisher nur einmal gegeben. Übrigens nicht in Kronach, sondern in Lichtenfels. "Das war, als dort umgebaut wurde. Da gab es keine Notaufnahme", erklärt Kunzelmann die besonderen Umstände.