Weil der Boden auf bis zu einen Meter Tiefe ausgetrocknet war, verzichteten viele Förster 2018 darauf, neue Bäume anzupflanzen. Die Gefahr sei zu groß gewesen, dass sie zu wenig Wasser bekommen und im Frühling gar nicht erst anwachsen, erklärte Körlin unserer Redaktion bereits im November.
Am südlichen Ende des Frankenwalds sah es nicht viel anders aus. "Uns hatte es auch extrem getroffen", sagt Anja Mörtlbauer vom Forstrevier Stadtsteinach. Die ersten Auswirkungen der heißen Sommermonate musste sie sogar schon Anfang Juli des vergangenen Jahres beobachten. "Da sind uns auf den Südhängen Bäume einfach vertrocknet", erzählt sie und betont: "Nicht etwa Frischanpflanzungen, sondern richtig große." Normalerweise würden sich Buchen und Fichten gut vor Trockenheit schützen können, indem sie frühzeitig das Laub abwerfen. Das gelinge aber nur, sofern sie bereits den Knospenansatz fürs nächste Jahr tragen. "Das war da aber leider noch nicht der Fall. Es war einfach zu früh zu heiß."
Nun gelte es abzuwarten, wie es nach der Schneeschmelze aussieht, denn aktuell habe sie noch keinen großen Fortschritt beobachten können. Noch vor zwei Wochen habe sie schwere Baumstämme transportiert und als Nebeneffekt mit diesen den Waldboden aufgerissen. "Da war es unten drunter immer noch staubtrocken", sagt Mörtlbauer.
Die Frage nach dem "Wann"
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Ob sich die Bodenwasserspeicher noch einmal füllen, sei schwer zu sagen, meint Martin Körlin. Zum derzeitigen Zeitpunkt eine Prognose abzugeben? Eigentlich unmöglich. Frühestens im März oder April, wenn die Vegetationsperiode und Pflanzzeit wieder beginnt. "Erst dann weiß man, wie tief die Winterfeuchtigkeit in den Boden gegangen ist", sagt er.
Die große Frage für die Zukunft sei übrigens nicht, wie viel Niederschlag es gibt. Viel wichtiger sei die Frage nach dem "Wann". Schon in den Vorjahren pendelten die Niederschlagssummen zwischen ähnlichen Bereichen. Üblich sei in der von März bis September andauernden Vegetationsperiode ein Niederschlag von 400 bis 450 Litern pro Quadratmeter. "Wir hatten diesmal zwar immerhin knapp 300 Liter, aber es hat mal hier drei Liter geregnet, dann war wieder zwei Wochen Ruhe und plötzlich fielen wieder vier Liter", erzählt der 49-Jährige. "Aber es gab nie einen Dauerregen, den wir eigentlich gebraucht hätten."
Der Niederschlag, der im vergangenen Sommer gefallen ist, sei für den Waldboden also überhaupt nicht nutzbar gewesen. "Das war ja das Fatale."