Der Schulausschuss des Landkreises Kronach hat Farbe bekannt. Einstimmig sprach sich das Gremium dafür aus, eine Realschule in Pressig einrichten zu wollen.
Das Ergebnis war einmütig: Der Landkreis Kronach beantragt die Einrichtung einer Realschule in Pressig. Im Kreistag soll diese Stellungnahme gegenüber dem Kultusministerium auf eine noch breitere Basis gestellt werden. Doch schon die erste Zustimmung im Schulausschuss wertete Landrat Klaus Löffler (CSU) auf Grund der Geschlossenheit als ein "starkes Signal". Es sei wichtig, dass der Kreis sein grundsätzliches Wollen in einem Grundsatzbeschluss dokumentiert, so Löffler.
Dass die Entscheidung so einvernehmlich getroffen wird, war in der Sitzung nicht immer zu erwarten. Phasenweise drohten sich die Mitglieder des Gremiums in Detailfragen zu verlieren. Von einer "Schärfe" in der Diskussion war zwischenzeitlich sogar die Rede.
Ein Modellprojekt
MdL Jürgen Baumgärtner (CSU), der das Projekt auf den Weg gebracht hatte, erinnerte an die Entwicklung des Vorhabens. Mittlerweile sei es ein Modellprojekt, gar historisch. "Erstmals wird in Bayern eine Schule gegründet, obwohl die Schülerzahlen rückläufig sind", begründete er seine Auffassung. Und er stellte klar, dass die neue Schule eine hohe Qualität erreichen müsse, um attraktiv zu sein. Gleichzeitig dürften die Kronacher Schulen weder in der Qualität, noch im Angebot unter der Schule im Norden leiden. So soll unter anderem der M-Zug erhalten bleiben.
"Intensive Dialoge" wünschte sich Schulleiterrin Christa Bänisch (Realschule I) im Hinblick auf die von Baumgärtner angekündigten neuen Wege für das Schulprojekt. Denn bisher könne man noch nicht abschätzen, was sich dahinter alles verberge. Das sagte sie auch im Hinblick auf "seit drei Jahren kontinuierlich abnehmende Schülerzahlen" und die Vorgaben für Klassen-Mindestgrößen.
Dietmar Schmidt (SPD) wollte wissen, ob der Standort Pressig festgezurrt ist? Von mehreren Seiten wurde Steinbach am Wald als Alternative ins Spiel gebracht. Timo Ehrhardt (SPD) vermisste in der Diskussion die Frage nach den Gymnasiasten und regte an, andere Schultypen nicht gleich auszuklammern. Oliver Skall (SPD) wünschte sich eine Umfrage unter den möglichen Schülern.
Baumgärtner stellte fest, dass auf Grund der Schülerströme und des Schülerpotenzials Pressig die nördlichste Möglichkeit für eine neue Schule im Kreis darstelle. Deshalb drängte er darauf, die Diskussion nicht durch die Hintertür mit anderweitigen Vorschlägen zu torpedieren. Dann werde alles "seinen christlich-sozialen Gang" gehen. Als Negativbeispiel für einen nördlicheren Standort nannte er die FOS am Rennsteig.
Akzeptanz ist das A und O
Ehrhardt erwiderte, dass diese Aussage "billig" sei. Es gehe nur darum, verschiedene Positionen einbringen zu können, um letztlich eine möglichst große Akzeptanz für die neue Bildungseinrichtung bei Schülern und Eltern zu erreichen.
Bernd Liebhardt (CSU) mahnte zu einer offenen und optimistischen Haltung gegenüber einer Schule in Pressig. "Wir dürfen uns jetzt nicht in Details verzetteln", sagte er. Es gehe erst einmal nur um die Grundsatzentscheidung. Es sei nicht zielführend, dazu ständig ein "Ja, aber ..." einzubringen.
Klaus Löffler versicherte, dass bei den Planungen kein Druck entstehen werde. Qualität gehe vor Zeit. So folgte das Gremium am Ende einmütig dem Vorschlag von Stefan Wicklein (FW), den vom Ministerium zugespielten Ball nicht zu lange in den eigenen Reihen zu halten, sondern ihn direkt wieder nach München zurückzuspielen. Und Hans Pietz (FW) fügte an: "Wir haben jetzt die Möglichkeit, eine Schule zu den Schülern zu bringen. Um uns näher über Details auszutauschen, haben wir noch genügend Zeit."