Die Initiative "Flächenfraß eindämmen" fordert eine klare Begrenzung des Flächenverbrauchs und wirbt gleichzeitig für intelligentes Bauen.
"Den Flächenverbrauch reduzieren funktioniert nicht freiwillig", begründet Michael Stanglmaier, Koordinator des Bündnisses "Betonflut eindämmen", warum es das Volksbegehren aus Sicht der Initiatoren braucht. "Offiziell will die Staatsregierung den Flächenfraß ja schon lange reduzieren. Aber es braucht eine gesetzliche Vorgabe."
Bündnis 90/Die Grünen, ÖDP, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) haben seit September fast 50 000 Unterschriften gegen den Flächenfraß in Bayern gesammelt.
Weitere Verbände und Interessenvertretungen wie etwa die Katholische Landvolk-Bewegung (KLB), die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) oder der der Verkehrsclub Deutschland (VcD) unterstützen die Initiative.
Am Mittwoch, 7. März, wurden die Unterschriften an das bayerische Innenministerium übergeben. Dieses hat nun sechs Wochen Zeit, es auf Zulässigkeit zu prüfen. Stimmt es zu, wäre wiederum acht bis zwölf Wochen später der Eintragungszeitraum für das Volksbegehren. Stimmt es nicht zu, geht der Fall vor den bayerischen Verfassungsgerichtshof.
Landtagsabgeordneter Ludwig Hartmann (Grüne), Sprecher der Initiative, ergänzt: "Bayern droht sein Gesicht zu verlieren. Die klare Begrenzung des Flächenverbrauchs ist die einzige Möglichkeit dagegen." Stanglmaier wirbt für intelligentes Bauen. "Wer Parkdecks und Tiefgaragen baut statt Parkplätze in die Fläche, verhindert Flächenfraß."
Welche Projekte konkret im Landkreis Kronach in der Kritik stehen, lesen Sie
in einem ausführlichen Artikel auf inFrankenPlus.
In Kronach Seltenheitswert
Solche Ansätze haben im Kreis Kronach noch Seltenheitswert. In vielen Fällen wird unter dem Stichwort Innenstadtverdichtung darauf geachtet, dass sich versiegelte Flächen nicht unnötig ausweiten. In Pressig etwa gibt es seit 2012 das Förderprogramm "Unser Traum vom Eigenheim".
Wer eine leer stehende Immobilie im Ortskern kauft und saniert, kann unter bestimmten Kriterien 5000 Euro Zuschuss erhalten. Wenn Familien einziehen, gibt es zusätzlich 1000 Euro für jedes Kind.
In Kronach gibt es zwar kein offizielles Programm, das Leerstandsmanagement der Kreisstadt kümmert sich aber um die Vermittlung solcher Immobilien. Und bei neuen Wohngebieten ist Innenraumverdichtung das Stichwort, zum Beispiel bei 19 neuen Wohneinheiten, die zwischen den ohnehin zusammengebauten Stadtteilen Höfles und Vogtendorf. "Ich gehe nie in die freie, unerschlossene Natur", betont Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW).
Auch Mitwitz entschied sich bewusst gegen die grüne Wiese. Im Rahmen des Projekts "Ort schafft Mitte" wurde im Ortskern eine altes Bauernhaus saniert und zu einem Ärztehaus umgewandelt. Ferner wurde die alte Papierfabrik abgerissen. Dort sollen zentrumsnahe Parkplätze und ein Grünbereich entstehen. Und der Blick auf das Wahrzeichen des Ortes, das Wasserschloss, ist seitdem auch wieder frei.