Gegenwind für Björn Cukrowski nach Kritik am CIK

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Björn Cukrowski hinterfragte das CIK und erntet dafür selbst Kritik. Foto: FT-Archiv
Björn Cukrowski hinterfragte das CIK und erntet dafür selbst Kritik. Foto: FT-Archiv

Der FDP-Kreisrat Björn Cukrowski hinterfragte die Ausrichtung des "Campus Innovations Kultur". Für Ratskollegen ist das nicht nachvollziehbar.

Es waren nur zwei Sätze, doch sie reichten, um für ein Rauschen und Knistern im politischen Funkverkehr des Landkreises zu sorgen. Gesendet hatte diese Sätze FDP-Kreisrat Björn Cukrowski. Er hatte in einem FT-Artikel den Nutzen des "Campus Innovations Kultur" (CIK) hinterfragt.

"IZK und auch WSE haben ihre Daseinsberechtigung. Das CIK hat mich noch nicht überzeugt", stellte Cukrowski in unserem Bericht vom 3. März über Institutionen im Kreis klar, welche sich mit wirtschaftlichen und demografischen Projekten und Ideen auseinandersetzen. Er legte noch eine Frage zu den Schülerseminaren des CIK nach: "Kann das nicht die IHK machen?" An verschiedenen Stellen stieß er damit auf Kopfschütteln.


Um Informationen kümmern

Der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn (CSU) beispielsweise hat sich über die Kommentare des FDP-Politikers gewundert, wie er auf unsere Anfrage erklärt. Björn Cukrowski sei schon aufgrund seines Berufs als stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg intensiv mit dem Thema "Wirtschaftsförderung" befasst. "Da weiß man, was diese Institutionen leisten", betont Korn seine Erwartungshaltung an einen fachkundigen Kreisratskollegen. Wenn dem nicht so sei, dann bestehe eine Hohlschuld. Als Kommunalpolitiker müsse man sich aktiv über diese Einrichtungen informieren.

"Ich habe mit beiden Institutionen beste Erfahrungen gemacht", hebt Korn das Wirken von CIK und IZK (Innovations-Zentrum Region Kronach) im Wallenfelser Raum hervor. Er habe Workshops des IZK besucht, die das Thema "Vernetzung" gut von der wirtschaftlichen Ebene auf die kommunale reflektiert hätten. Er würde sich nur wünschen, dass auch mehr Kommunalpolitiker von solchen Angeboten Gebrauch machen. Lob zollt er auch dem CIK. Dessen Leiter Thomas Kneitz habe für Wallenfelser Unternehmen schon hervorragende Arbeit geleistet. "Wie es mir gespiegelt worden ist, war das eine Beratung auf höchstem Niveau."


Ein hinkender Vergleich

Kreisrat Hans Rebhan (CSU) tut sich in seiner Funktion als Vizepräsident der IHK für Oberfranken Bayreuth ebenfalls schwer, der Argumentation Cukrowskis zu folgen. "Die Sichtweise des Kollegen ist vielleicht nicht ganz durchdacht", meint er zur Idee, die CIK-Aufgabe der Schülerseminare könnte eventuell von der IHK mit übernommen werden.

Cukrowskis Coburger IHK, eine eigene Kammerorganisation, sei in einer ganz anderen Ausgangssituation als die IHK-Vertreter in Kronach. "Die IHK für Oberfranken Bayreuth ist für ganz Oberfranken zuständig. Kronach ist dabei einer von acht Geschäftsbereichen", erläutert er, dass das für den Landkreis verantwortliche IHK-Gremium rein aus Ehrenamtlichen besteht. "Die arbeiten alle für Nullkommanull." Und auch der finanzielle Einsatz der Kronacher Unternehmer sei vorbildlich und in Oberfranken einmalig, meint Rebhan, dass man diesen Kräften nicht auch noch die Daueraufgaben einer ganzen Institution aufbürden kann. "Das könnten sie nicht schultern."


IHK in der Rolle der Triebfeder

Genau deshalb habe man sich ja für die Gründung von Einrichtungen eingesetzt, die den Landkreis für die Zukunft ausrichten sollen. Das IHK-Gremium sei quasi die Wurzel dieser Institutionen.

Natürlich sei es ein Ziel, möglichst umfangreich über das Wirken dieser Einrichtungen zu informieren. Das geschehe nicht zuletzt durch die Tageszeitung regelmäßig. Auf politischer Ebene würden die Institutionen ebenfalls immer wieder thematisiert. Das CIK habe allerdings gerade erst seine Arbeit aufgenommen. "Wenn jemand aus der Bevölkerung da fragt, dann ist das ok", so der IHK-Vizepräsident. "Aber bevor ein Kreisrat solche Vergleiche zieht, sollte er sich doch erst einmal informieren."

Cukrowski selbst ist überrascht, dass seine Äußerungen für Wirbel gesorgt haben: "Ich habe doch nur gesagt, dass das CIK noch zu wenig bekannt ist." Sicherlich hätten alle besprochenen Einrichtungen ihre Daseinsberechtigung. Und seine Kreisratskollegen Jürgen Baumgärtner (CSU) und Richard Rauh (SPD) hätten schließlich ins gleiche Horn gestoßen. Aber auch in anderer Richtung äußert sich Cukrowski kritisch. "Fragen Sie doch mal die Leute draußen, wer's kennt", geht er auf die seiner Ansicht nach mäßige Außendarstellung des Demografie-Kompetenzzentrums Oberfranken ein. "Das ist meine Meinung, weiter sage ich dazu nichts."


Kein Interessenkonflikt

Wenn es darum geht, die IHK in die CIK-Aufgaben einzuspannen, stellt er fest: "Wir in Coburg leisten so etwas." Doch das habe nichts mit seiner Stellungnahme zu tun.

"Das muss man auseinanderhalten", geht er auf ein Gemurmel hinter den Kulissen ein, in diesem Fall könnten sich berufliche und politische Interessen bei ihm vermischt haben. "Ich habe das als Kreisrat gesagt - ausdrücklich als Kreisrat." Seine Aussagen mit seinem Beruf in Verbindung zu bringen, sei unsinnig. Außerdem habe es sich um eine konstruktive Kritik gehandelt.

"Wir müssen doch immer besser werden. Da kann so ein Anschubser doch helfen", sagt er. Der Haken daran ist, dass sich dieser vermeintliche "Anschubser" für manchen offenbar eher wie ein handfester Stoß angefühlt hat.

Weitere Artikel zum Thema finden Sie hier: 5 Jahre IZK; Projekte gegen Demografiewandel; Interview mit Thomas Kneitz.