Gedeckter Tisch für Wildbienen

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Wildbienen auf einer Kugeldisteldpa/Archiv
Wildbienen auf einer Kugeldisteldpa/Archiv
Sie wollen zusätzliche Lebensräume für Insekten schaffen (von links): Revierleiter Christoph Mörtlbauer, Britta Köhler-Maier, MdL Jürgen Baumgärtner und der Betriebsleiter des Staatsforst Nordhalben, Fritz Maier. Veronika Schadeck
Sie wollen zusätzliche Lebensräume für Insekten schaffen (von links): Revierleiter Christoph Mörtlbauer, Britta Köhler-Maier, MdL Jürgen Baumgärtner und der Betriebsleiter des Staatsforst Nordhalben, Fritz Maier. Veronika Schadeck
 

Ein Sonderprojekt der Bayerischen Staatsforsten erweitert den Lebensraum für Insekten und bereichert das Landschaftsbild.

Ohne Insekten geht nichts. Sie bestäuben Pflanzen, zersetzen Aas und sind selbst Nahrungsquelle für andere Tiere. Doch Bienen, Fliegen, Schmetterlinge - sie alle werden weniger. Jetzt will der Bayerische Staatsforsten mit einem Sonderprogramm vom Freistaat Bayern diesem Trend entgegenwirken.

Wenn es nun an Waldrändern demnächst oder nächstes Jahr besonders üppig blüht, dann ist das keine Laune der Natur. Die Bayerischen Staatsforsten helfen nach und legen gezielt Blumenwiesen an, damit zusätzlicher Lebensraum für Insekten geschaffen wird.

Bei einem Termin am Mittwoch zeigte der Leiter des Forstbetriebsleiter Nordhalben, Fritz Maier, eine Blühfläche im Staatswald in der Nähe von Nordhalben.


Knoblauchsrauke und Braunelle

Vor etwa drei Monaten wurde dort eine rund 1000 Quadratmeter große Fläche zwischen den Wäldern mit gemischten Beständen und verschiedenen Baumarten entlang eines Wegrandes mit Wildblumen und Wildgräsern angesät. Das Saatgut ist dabei regional-passend ausgewählt worden. Knoblauchsrauke, Schlangenknöterich und Kleine Braunelle sind nur drei von über 30 Arten für die halbschattigen Blühflächen, erklärte Fritz Maier. Rund um die Blühwiese ergänzen stehendes Totholz sowie Biotopbäume mit Höhlen die Hilfe für die Tierwelt.

Maier sprach von 550 Wildbienenarten deutschlandweit. Diese haben verschiedene Nahrungspflanzen und Nistplatzanforderungen. Etwa dre i Viertel davon nisten im Boden und über 90 Prozent sind einzeln lebende Insekten mit Brutröhren im Boden oder im Holz.

Er wies daraufhin, dass etwa die Hälfte der deutschen Wildbienenarten auf der Liste der gefährdeten Arten stehen. Für diese sei, ebenso wie für Schmetterlinge und Vögel eine enge Verzahnung von Blühflächen, Waldinnenrändern, Rohboden und schütter bewachsenen Böschungen besonders hilfreich. "Frühere Holzlagerplätze und ehemalige Wildwiesen entlang von Wegen eignen sich besonders als Biotopkomplex".

Aber nicht nur für Insekten haben Blühwiesen positive Auswirkungen, sondern auch für Wanderer. "Wenn es summt und brummt, ist es ein schönes Erlebnis und kann es bei einer kleinen Rast positiv auf die Seele wirken."


Einmal mähen pro Jahr

Im Landkreis Kronach hat der Staatsforst nun rund vier Hektar Flächen als Blühwiesen umfunktioniert und somit einen neuen Baustein zu einem erfolgreichen Waldnaturschutz gelegt. Im bayerischen Staatswald sind in diesem Jahr bereits bei den 41 Forstbetrieben 500 Einzelflächen mit rund 130 Hektar an Blühwiesen geschaffen worden. Das Projekt wird mit 1,5 Millionen Euro vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Mitteln für besondere Naturschutzleistungen im Staatswald gefördert.

Einmal im Jahr soll die Fläche nun gemäht werden, erklärte der Revierleiter, Christoph Mörtlbauer. Aber nicht zu kurz, der Vielfalt wegen.

Vor Ort war auch der CSU-Landtagsabgeordnete Jürgen Baumgärtner. "Naturschutz kann nur funktionieren, wenn alle eine Berechtigung haben", meinte er. Er ist zuversichtlich, dass dieses Programm, das vorerst für zwei Jahre gilt, künftig nicht nur der Staatsforst, sondern auch die Privatwaldbesitzer nutzen können. Zudem meinte er, dass viele Hauseigentümer einen Beitrag zum Naturschutz und zur Schaffung von Lebensräumen für Insekten machen könnten, indem diese beispielsweise zumindest einen Teilbereich ihrer Flächen nicht so oft mähen. Wenn es um die Umsetzung des Projektes zugunsten des Naturschutzes geht, ist auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Boot. Maier bedankte sich diesbezüglich für die enge Zusammenarbeit.