Sanierung des Lindauer Moores: Ökosystem soll langfristig gesichert werden

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Das Lindauer Moor im Landkreis Kulmbach steht trotz seiner ökologischen Bedeutung unter Druck. Maßnahmen zur Stabilisierung des Wasserhaushalts und zur Erhaltung des Lebensraums seltener Arten sind dringend erforderlich.

Nach den ergiebigen Regenfällen der vergangenen Wochen sind Wiesen und Felder im Landkreis Kulmbach stark wassergesättigt. Besonders auffällig zeigt sich das im Lindauer Moor – dem einzigen Moor im Landkreis und einem wertvollen Rückzugsort für seltene Tier- und Pflanzenarten. Doch trotz der momentanen Nässe steht das Naturjuwel zwischen Lindau und Trebgast unter Druck.

In der weiten Senke zwischen Lindau und Trebgast hat sich seit der letzten Eiszeit ein Moor gebildet, das über Jahrtausende wuchs und sich zu einem hoch spezialisierten Lebensraum entwickelte. Torfmoose speichern dort Wasser wie ein Schwamm, und auf den nährstoffarmen Böden gedeihen Pflanzen, die anderswo kaum überleben könnten – etwa der fleischfressende Sonnentau, Moos- und Rauschbeeren oder das zarte Sumpfherzblatt.

Der Moorkern mit seinen umgebenden Moorwiesen steht als Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) unter dem Schutz der Europäischen Union. Neben seiner ökologischen Bedeutung ist das 27 Hektar große Gebiet auch ein wichtiger Kohlenstoffspeicher und leistet damit einen Beitrag zum Klimaschutz.

Doch das Lindauer Moor leidet. Klimawandel, Hitzeperioden, sinkende Grundwasserstände und Stickstoffeinträge aus der Luft verändern das sensible Gleichgewicht. Der Nährstoffüberschuss fördert das Wachstum von Gehölzen wie dem Faulbaum, die typische Moorpflanzen verdrängen.

Ein hydrologisches Gutachten, das die Höhere Naturschutzbehörde an der Regierung von Oberfranken in Auftrag gegeben hat, zeigt: Der Wasserstand im Moor sollte dringend um 15 bis 20 Zentimeter angehoben werden. Gleichzeitig müsse der Zulauf von nährstoffreichen Oberflächengewässern aus der Landwirtschaft reduziert oder durch Pufferzonen gefiltert werden.

Bisher wurde das Lindauer Moor einmal jährlich im Herbst aufwendig per Hand gemäht. Künftig sollen Teile des Moors auch im Frühjahr gepflegt werden, um die Verbuschung zu bremsen. Eigentümerin des Moores ist die Gemeinde Trebgast, die Mitglied im Landschaftspflegeverband Landkreis Kulmbach (LPV) ist. Landwirte aus der Region übernehmen im Auftrag des LPV die Mahd und räumen das Schnittgut mühsam aus dem schwer zugänglichen Gelände.

"Die wichtigste Maßnahme zur Verbesserung des Wasserhaushaltes ist der Anstau des zentralen Hauptgrabens", erklärt Klaus Schaumberg, Biologe und Geschäftsführer des LPV. Geplant sind die Sanierung eines bestehenden Damms sowie der Neubau eines weiteren Stauwerks durch eine Fachfirma aus der Region. "Wenn alles nach Plan läuft, wird die Sanierung bis Jahresende abgeschlossen sein", ergänzt Trebgasts Bürgermeister Herwig Neumann.

Das Projekt wird von Land, Bund und EU gemeinsam finanziert. Die Bayerische Staatsregierung trägt über die Landschafts- und Naturparkrichtlinie 50 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von 37.000 Euro, die Europäische Union kofinanziert mit 40 Prozent, die restlichen 10 Prozent übernimmt der Landschaftspflegeverband Landkreis Kulmbach e.V.

Die Wiedervernässung und Pflege von Mooren genießt derzeit auf allen politischen Ebenen höchste Priorität. Denn nasse Moore speichern nicht nur Kohlenstoff, sondern schützen auch die Artenvielfalt und das Landschaftsbild.

Mit der Sanierung des Lindauer Moores soll der Wasserhaushalt stabilisiert und der Lebensraum seltener Arten langfristig gesichert werden. Damit das gelingt, braucht es jedoch Geduld und Pflege. Das Moor bleibt ein empfindliches Ökosystem – und sein Überleben hängt davon ab, dass Mensch und Natur künftig im Gleichgewicht bleiben.

Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung. 

Vorschaubild: © Landratsamt Kulmbach