"Bislang nicht bekannt": Archäologen graben mittelalterliche Burg in Oberfranken aus - und machen bedeutsamen Fund

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Friesen: Archäologen graben mittelalterliche Burg aus - und machen bedeutsamen Fund
Unweit von Friesen (Kreis Kronach) hat ein Grabungsteam die Fundamente einer Turmburg aus dem 12. Jahrhundert freigelegt.
Friesen: Archäologen graben mittelalterliche Burg aus - und machen bedeutsamen Fund
Sophia Marina Raithel / Stadt Kronach
Friesen: Archäologen graben mittelalterliche Burg aus - und machen bedeutsamen Fund
Unweit von Friesen (Kreis Kronach) hat ein Grabungsteam die Fundamente einer Turmburg aus dem 12. Jahrhundert freigelegt.
Friesen: Archäologen graben mittelalterliche Burg aus - und machen bedeutsamen Fund
Sophia Marina Raithel / Stadt Kronach
Friesen: Archäologen graben mittelalterliche Burg aus - und machen bedeutsamen Fund
Unweit von Friesen (Kreis Kronach) hat ein Grabungsteam die Fundamente einer Turmburg aus dem 12. Jahrhundert freigelegt.
Friesen: Archäologen graben mittelalterliche Burg aus - und machen bedeutsamen Fund
Sophia Marina Raithel / Stadt Kronach

Archäologen haben bei einer Grabung im Raum Kronach gleich mehrere aufschlussreiche Entdeckungen gemacht. Die freigelegten Fundamente einer Turmburg aus dem 12. Jahrhundert lieferten unter anderem wertvolle Informationen zum einstigen Bauablauf.

  • Bodendenkmal Friesen: Archäologen legen Burgtürme aus dem Mittelalter frei
  • Historische Entdeckungen liefern Forschern zum Teil neue Erkenntnisse
  • "War vorher bislang nicht bekannt": Fund gibt Aufschluss über damaligen Bauablauf
  • Grabung wird 2024 fortgesetzt - Team sucht noch ehrenamtliche Helfer 

Eine archäologische Grabung in Oberfranken hat gleich mehrere bemerkenswerte Erkenntnisse geliefert. Am Fundplatz des mittelalterlichen Bodendenkmals bei Friesen, einem Gemeindeteil von Kronach, wurden im Oktober die Überreste einer mittelalterlichen Burg freigelegt. Konkret handelt es sich um die Fundamente der einstigen Saliertürme. Bei den Saliern handelt es sich um ein ostfränkisches Adelsgeschlecht im 10. bis 12. Jahrhunderts. 

Bodendenkmal Friesen: Mittelalterliche Turmburg freigelegt - Grabung führt zu spannenden Entdeckungen

Der Heimatforscher Gregor Förtsch hatte das Bodendenkmal in Friesen einst Ende der 1980er-Jahre entdeckt. Vor rund zwei Jahren ergab eine Untersuchung des Areals schließlich neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Eingrenzung von mittelalterlichen Siedlungen. Mehr als 30 Jahre nach der ursprünglichen Entdeckung wurden nun die im Erdboden befindlichen Turmfundamente ausgegraben, um anschließend dokumentiert zu werden. 

Die Saliertürme seien in den 1990er-Jahren zum Teil schon einmal freigelegt worden, berichtet Projektleiter Philipp Schinkel am Freitag (20. Oktober 2023) im Gespräch mit inFranken.de. "Das sind wirklich zwei sehr bedeutende Türme." Auch das Bodendenkmal insgesamt sei wertvoll. Gegraben werde dabei unter wissenschaftlichen Bedingungen. Die Archäologen erhoffen sich weitere historische Entdeckungen. "Wir sind schon auf die ein oder andere spannende Sache gestoßen, die man so nicht auf dem Schirm haben konnte", konstatiert der Archäologe in einem Video auf der Facebook-Seite der Stadt Kronach.

In diesem Monat stand eines der beiden Fundamente im Fokus der Forscher - der sogenannte Palas, ein für Wohnzwecke ausgerichteter Turm. Das andere Bauwerk, der ursprüngliche Wehrturm, liegt derzeit gleichwohl noch unter der Erde. Er soll in einem zweiten Projektabschnitt im kommenden Jahr angegangen werden. "Für dieses Jahr ist die Witterung dafür einfach zu schlecht", erklärt Schinkel, der mit seiner Würzburger Fachfirma "Archäoscout" das Bodendenkmal wissenschaftlich untersucht,

"War vorher nicht bekannt": Befund gibt Aufschluss über damaligen Bauablauf

Um die bereits freigelegte Befundfläche vor Zerstörung zu bewahren, wurde der betroffene Bereich nach seiner Dokumentierung "konservatorisch überdeckt", sprich entsprechend versiegelt. Der Vorteil: Die Mauern bleiben auf diese Weise geschützt und damit auch künftigen Generationen erhalten. Erwähnenswert ist Schinkel zufolge insbesondere die lange Belegungszeit des Standorts. "Das geht im 8. Jahrhundert los und erstreckt sich bis in das 14. Jahrhundert", erläutert der Experte. Die Saliertürme selbst stammen demzufolge aus dem 12. Jahrhundert.

Die jüngste Ausgrabung auf dem Areal lieferte dem Fachmann und seinem Team darüber hinaus wertvolle Informationen zum einstigen Bauablauf. "Der war vorher bislang auch nicht bekannt", hält der Projektleiter fest. "Dabei geht es um die Art und Weise, wie damals gebaut wurde. Von den Arbeitern wurde zunächst Buntsandstein freigelegt. Dann wurden richtige Stufen in den Fels geklopft, um am Hang arbeiten zu können."

Auch ein weiterer archäologischer Befund ist Schinkel zufolge interessant: Die Spuren eines Gebäudes, das seinerzeit neben den Burgtürmen stand. "Das könnte ein Gebäude sein, das noch älter ist als die Türme."

Burgtürme werden als 3D-Modell erstellt - Archäologen suchen Helfer für weitere Grabung

Von beiden Burgtürmen nahe soll ein 3D-Modell erstellt werden. Dieses soll in Zukunft etwa in Museen präsentiert werden. Es kann demnach zugleich aber auch vor Ort für Rekonstruktionen genutzt werden, erklärt Schinkel. Das Bodendenkmal mit seinen beiden Türmen aus dem Mittelalter soll so nicht zuletzt für Besucher zugänglich gemacht werden. "Damit man sehen kann, was hier einmal war", sagt der Archäologe. 

Der zweite Bereich der Burgfundamente soll 2024 freigelegt werden. Hierfür werden noch ehrenamtliche Helfer gesucht, die am Fundort die Experten tatkräftig unterstützen. Interessierte können sich unter der E-Mail-Adresse gregor.foertsch@t-online.de an den Entdecker des Bodendenkmals bei Friesen, den Heimatforscher Gregor Förtsch, wenden.

Ein im Kreis Ansbach entdeckter Klappstuhl aus dem 6. Jahrhundert sorgt bei Archäologen für Begeisterung. Der äußerst seltene Fund sei "eine Sensation", erklärt der Leiter des Landesamts für Denkmalpflege. Weitere Nachrichten aus Kronach und Umgebung gibt es in unserem Lokalressort.