24 Jahre lang leitete sie das Dekanat Kronach, ab 2010 das Dekanat Kronach-Ludwigsstadt. Am Samstagnachmittag wurde Dorothea Richter in den Ruhestand entlassen.
Die Christuskirche platze aus allen Nähten. Es war ein bewegender Gottesdienst, an dem nicht nur Gemeindemitglieder und viele Pfarrer, sondern auch viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens teilnahmen. Es war ein emotionaler, Freuden- und zugleich auch ein Trauertag. Und das nicht nur für die Dekanin.
Die Regionalbischöfin Dorothea Greiner ging in ihren Ausführungen auf den Lebensweg von Dorothea Richter ein, die in München geboren wurde. Ihre guten Examensnoten und ihr fruchtbares Studium zeugen von einem erfolgreichen Vikariat.
Dorothea Greiner erwähnte die Zeit von Dorothea Richter in Rummelsberg im Jahre 1986. Es sei eine Zeit voller Spannungen gewesen, hatten doch die Diakone damals beschlossen, dass Diakoninnen nicht Teil ihrer Gemeinschaft werden sollen. Als Diakonin sei Dorothea Richter eine Vorreiterin als Frau in diesem Beruf gewesen. Sie habe dafür gesorgt, dass die Frauen ihren gleichberechtigten Platz bekommen haben. "Du hast in heilsamer Klarheit das Wort ergriffen, predigend, seelsorgerlich, kämpferisch und für echten Frieden."
Zweite Dekanin in Bayern
Mit 40 Jahren war Dorothea Richter schließlich Dekanin und somit die zweite in ganz Bayern. Den Charakter von der Dekanin bezeichnete die Regionalbischöfin so: "Gott hat Dich klug und bescheiden werden lassen, mit der Gabe prägnant und bildhaft zu formulieren, mit hoher Sensibilität für Menschen." Richter sei jemand, der vom Grundton her freundlich und warmherzig und doch klare Grenzen setzen könne.
Sie sei in Vakanzen, Konflikten und bei Festen der Gemeinden in ihrem Dekanatsbezirk präsent gewesen: "Auf dich war da Verlass." Als Regionalbischöfin habe sie gewusst, dass der ehemalige Dekanatsbezirk Ludwigsstadt bei Richter in besten Händen war, so dass es bei den vielen Verletzungen gar nichts anderes übrig blieb, als zu heilen.
Die Regionalbischöfin bezeichnete Richter als "einen Segen" nicht nur für das Dekanat Kronach-Ludwigsstadt, sondern auch für die bayerische Diakonie, der Landeskirche und den Kirchenkreis. Auch dort hatte Richter führende Positionen inne. Die Diakonie Kronach-Ludwigsstadt/Michelau habe sie gefördert. Sie habe den Eindruck: "Dorothea hat immer einen Engel Gottes an ihrer Seite."
Freude auf den Ruhestand
Sie freue sich besonders im Ruhestand darüber, so Richter in ihrer Abschlusspredigt, dass sie ihren persönlichen Biorhythmus folgen könne. Demnach beginne ihr Tag gegen 10 Uhr und ende um Mitternacht. "Ich bin eine Nachteule." Sie bewundere Menschen, die um fünf Uhr morgen schon fit seien. Der Schwerpunkt ihrer Predigt lag im "Licht", dass das Leben von Christen bestimmt. Christen seien Morgenmenschen, deren Bild klar sei. Sie lassen sich nicht durch Alkohol oder Medienkonsum betäuben, sondern leben aufmerksam. "Wer glaubt, ist hellwach."