Die neue Heimat im Raum Ludwigsstadt bietet vielfältige Möglichkeiten für Beschäftigung & Arbeit. Der Verein "Wir" hat mittlerweile schon einige Zuzügler unterstützt, darunter sind die Eltern der kleinen Pia.
Der Mensch folgt der Arbeit nicht die Arbeit dem Menschen sagt man oft. Das weiß Stephanie Tuchscheerer aus eigener Erfahrung. Die gelernte Gastronomin kommt aus dem östlichen Brandenburg. Ihr Partner Markus Höhndorf verlor durch die Schließung des Unternehmens "First Solar" mit über 1200 Beschäftigten Ende 2012 seinen Arbeitsplatz. "Gerade zu dieser Zeit war ich schwanger. Wir mussten alsbald eine neue Beschäftigung finden um der Familie eine Lebensbasis zu erhalten", so Stephanie Tuchscheerer.
Durch ein Projekt des Vereins "Wir"(Wirtschaft - Innovation - Region - zwischen Rennsteig und Main) mit der Bundesagentur für Arbeit wurden an Markus Höhndorf und weiteren Familienmitgliedern Arbeitsmöglichkeiten in der Heinz-Glas-Gruppe vorgestellt und Ludwigsstadt als neuer, zentraler Lebensmittelpunkt interessant.
Heute leben drei Gemeinschaften aus Brandenburg im Raum Ludwigsstadt und arbeiten bei Heinz-Glas in Spechtsbrunn und Kleintettau. Andere ehemalige Kollegen wohnen und arbeiten nun in Sonneberg, Neuhaus-Schierschnitz und sogar Großbreitenbach.
Stephanie Tuchscheerer folgte nach der Geburt ihres Kindes ihrem Lebenspartner. "Eine Weiterarbeit in der Gastronomie kam wegen der Erziehung meines Kindes Pia und der Schichtarbeit meines Lebensgefährten derzeit nicht in Frage", so die 27-Jährige. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf am neuen Lebensmittelpunkt aufrecht zu erhalten entschied sie sich, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Nach verschiedenen Lehrgängen startete Tuchscheerer vergangenen April ihr eigenes Nagelstudio im Lauenhainer Gerinneweg. "Der Kindergarten ist im gleichen Haus, ich bin daher flexibel in Beruf und Familie", so die Nageldesignerin. Ganz zur Freude von Bürgermeister Timo Erhardt.
Seine Stadt stehe gut da, verzeichnet aber einen langsamen Bevölkerungsrückgang. Nicht durch Wegzug, sondern durch die Demografie. Dieser Effekt kann nur durch Zuzug und Familienpolitik gebremst werden. "Unsere Region bietet ausreichend Arbeit und Wohnraum. Die zentrale Lage ermöglicht auch ein schnelles Erreichen der Nachbarorte auf beiden Seiten des Rennsteiges. Wir kümmern uns besonders um interessierte Wohnraumsuchende und arbeiten auch mit dem ,Wir-Verein‘ gern zusammen", so der Bürgermeister. Nicht anders läuft es in Sonneberg, dem Geburtsort des "Wir", wo allumfassende Beratung und Hilfe für neue Bürger geboten wird.
Für die wachsende Gruppe der "Brandenburgischen" Franken war es ein richtiger Schritt, der ohne die Initiative und enge Zusammenarbeit von Region, Unternehmen, "Wir" und Arbeitsverwaltung so nicht geklappt hätte.
"Hier hat uns die Willkommenskultur und die Organisation überzeugt", bestätigt Stephanie Tuchscheerer gern. So traf man sich in einer bereits zweiten gemeinsamen Runde im Dezember 2014 mit weihnachtlicher Stimmung im "Café 133" in Sonneberg. Besonders erfreut waren Gäste und Organisatoren, dass Stephanie Tuchscheerer und ihr Partner Markus mit der kleinen Pia gemeinsam erschienen.