Der Bauernverband hatte nach Pressig zu einem eindrucksvollen Erntedankgottesdienst eingeladen.
Das Kreiserntedankfest des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) Kreisverband Kronach in Pressig begann mit einer imposanten Kirchenparade. Zu den Klängen des Musikvereins Pressig wurde die Parade angeführt von der Kindertanzgruppe der Volkstanzgruppe Welitsch mit der Erntekrone in einem Bollerwagen, gefolgt von Zweitem Bürgermeister Wolfgang Förtsch, Gemeinderäten, dem Bezirkspräsidenten des BBV Oberfranken Hermann Greif und der Vorstandschaft des BBV Kreisverbandes Kronach sowie den örtlichen Vereinen mit Fahnenabordnungen.
Die Schattenseiten der Wohlstandsgesellschaft
In der Herz-Jesu-Kirche zelebrierte Pater Helmut Haagen den Festgottesdienst. Die Festpredigt sprach Diakon Alfred Trebes, der zugleich BBV-Ortsobmann von Pressig ist. Trebes ist von Kindheit an mit der Landwirtschaft vertraut und konnte daher auf fundierte Erfahrungen aufbauen. Er meinte, dass das Erntedankfest heute sicher eine andere Bedeutung habe als vor 50 oder 100 Jahren. Während uns heute Nahrungsmittel in Hülle und Fülle zur Verfügung stünden, hat die ältere Generation auch noch andere Zeiten erlebt. Doch die Wohlstandsgesellschaft habe auch Schattenseiten. Der Mensch sei leider in der Lage, das Gute, was er schaffen kann, ins Negative zu wandeln. Dabei sprach er vor allem vom Missbrauch hochwertiger Lebensmittel, die manchmal einfach sorglos als Abfall entsorgt werden. Im täglichen Lauf der Nahrungsmittel stehen sich Erzeuger und Verbraucher gegenüber und als Dritter der Handel.
Bei allem Fortschritt und der Fachkompetenz in der Landwirtschaft sollte man den "Sinnstifter Gott" nicht ausklammern. Der Prediger stimmte nachdenklich. Dinge des täglichen Lebens würden als Selbstverständlichkeit wahrgenommen und von Dankbarkeit sei nichts zu spüren. Es gebe aber keinen Garantieschein auf Leben, Glück und körperliche Unversehrtheit. Er mahnte zu Dankbarkeit, dies sei der Kraftstoff für Lebensmotivation und individuelle Zufriedenheit. Ohne Dankbarkeit könne man allzu schnell in Selbstüberschätzung trudeln und Undankbarkeit kann verheerende Folgen haben.
Deshalb sollte man sich stets, und nicht nur am Erntedankfest, daran erinnern, "dass die Größe eines Menschen in der Dankbarkeit besteht!"
Die Fürbitten sprachen Jörg Blinzler und Irene Trebes für den BBV. Der ergreifende Gottesdienst wurde von der Eisenbahnsinggruppe "Frohsinn" Pressig unter Leitung von Siegfried Weißerth und an der Orgel von Florian Beetz umrahmt.
Festveranstaltung in der Turnhalle
Das Erntedankfest des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) fand in der Schulturnhalle in Pressig große Beachtung. Worte der Dankbarkeit für die Ernte und viel mahnende Kritik gab es von dem stellvertretenden Bezirkspräsidenten und Kreisobmann Erwin Schwarz wie auch vom Bezirkspräsidenten des BBV Oberfranken, Hermann Greif.
"Bei McDonalds werden demnächst die Pommes kürzer!" Was für eine Schlagzeile, die die Gesellschaft bewegt, merkte Erwin Schwarz kritisch an. Die Trockenheit während des Sommers und die Hitze, unter der man ernten musste, habe hingegen kaum jemand interessiert.