Die Dankbarkeit nicht vergessen

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Der Altarraum in der Herz- Jesu- Kirche war reichlich mit Erntegaben geschmückt, für die Pater Helmut Haagen (links) und Diakon Alfred Trebes, den Segen Gottes erbaten. K.- H. Hofmann
Der Altarraum in der Herz- Jesu- Kirche war reichlich mit Erntegaben geschmückt, für die Pater Helmut Haagen (links) und Diakon Alfred Trebes, den Segen Gottes erbaten.   K.- H. Hofmann
Beim Kreiserntedankfest gab es viele nachdenkliche Worte und Anregungen. Von links Landratsstellvertreter Bernd Steger, Kreisobmann und stellvertretender Bezirkspräsident des BBV, Erwin Schwarz, Kreisbäuerin Rosa Zehnter, Marina Herr (stellvertretende Kreisbäuerin), Bezirkspräsident des BBV Oberfranken, Hermann GreifK.-H. Hofmann
Beim Kreiserntedankfest gab es viele nachdenkliche Worte und Anregungen. Von links Landratsstellvertreter Bernd Steger, Kreisobmann und stellvertretender Bezirkspräsident des BBV, Erwin Schwarz, Kreisbäuerin Rosa Zehnter, Marina Herr (stellvertretende Kreisbäuerin), Bezirkspräsident des BBV Oberfranken, Hermann GreifK.-H. Hofmann
 
Ein Blickfang beim Kreiserntedankfest waren die Prinzessinnen und die Weinkönigin von Pressig, die Zweiter Bürgermeister Wolfgang Förtsch bei seinem Grußwort zur Seite standen und sich dann vorstellten. K.- H. Hofmann
Ein Blickfang beim Kreiserntedankfest waren die Prinzessinnen und die Weinkönigin von Pressig, die Zweiter Bürgermeister Wolfgang Förtsch bei seinem Grußwort zur Seite standen und sich dann vorstellten.  K.- H. Hofmann
 
Die stattliche Kirchenparade wurde von der Kindertanzgruppe der Volkstanzgruppe Welitsch mit dem Bollerwagen der Erntekrone angeführt. Es folgten Kommunalpolitiker und BBV-Bezirks- und Kreisvorstandschaft. K.- H. Hofmann
Die stattliche  Kirchenparade wurde von der Kindertanzgruppe der Volkstanzgruppe Welitsch mit dem Bollerwagen der Erntekrone angeführt. Es folgten Kommunalpolitiker und BBV-Bezirks-  und Kreisvorstandschaft.  K.- H. Hofmann
 

Der Bauernverband hatte nach Pressig zu einem eindrucksvollen Erntedankgottesdienst eingeladen.

Das Kreiserntedankfest des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) Kreisverband Kronach in Pressig begann mit einer imposanten Kirchenparade. Zu den Klängen des Musikvereins Pressig wurde die Parade angeführt von der Kindertanzgruppe der Volkstanzgruppe Welitsch mit der Erntekrone in einem Bollerwagen, gefolgt von Zweitem Bürgermeister Wolfgang Förtsch, Gemeinderäten, dem Bezirkspräsidenten des BBV Oberfranken Hermann Greif und der Vorstandschaft des BBV Kreisverbandes Kronach sowie den örtlichen Vereinen mit Fahnenabordnungen.

Die Schattenseiten der Wohlstandsgesellschaft

In der Herz-Jesu-Kirche zelebrierte Pater Helmut Haagen den Festgottesdienst. Die Festpredigt sprach Diakon Alfred Trebes, der zugleich BBV-Ortsobmann von Pressig ist. Trebes ist von Kindheit an mit der Landwirtschaft vertraut und konnte daher auf fundierte Erfahrungen aufbauen. Er meinte, dass das Erntedankfest heute sicher eine andere Bedeutung habe als vor 50 oder 100 Jahren. Während uns heute Nahrungsmittel in Hülle und Fülle zur Verfügung stünden, hat die ältere Generation auch noch andere Zeiten erlebt. Doch die Wohlstandsgesellschaft habe auch Schattenseiten. Der Mensch sei leider in der Lage, das Gute, was er schaffen kann, ins Negative zu wandeln. Dabei sprach er vor allem vom Missbrauch hochwertiger Lebensmittel, die manchmal einfach sorglos als Abfall entsorgt werden. Im täglichen Lauf der Nahrungsmittel stehen sich Erzeuger und Verbraucher gegenüber und als Dritter der Handel.

Bei allem Fortschritt und der Fachkompetenz in der Landwirtschaft sollte man den "Sinnstifter Gott" nicht ausklammern. Der Prediger stimmte nachdenklich. Dinge des täglichen Lebens würden als Selbstverständlichkeit wahrgenommen und von Dankbarkeit sei nichts zu spüren. Es gebe aber keinen Garantieschein auf Leben, Glück und körperliche Unversehrtheit. Er mahnte zu Dankbarkeit, dies sei der Kraftstoff für Lebensmotivation und individuelle Zufriedenheit. Ohne Dankbarkeit könne man allzu schnell in Selbstüberschätzung trudeln und Undankbarkeit kann verheerende Folgen haben.

Deshalb sollte man sich stets, und nicht nur am Erntedankfest, daran erinnern, "dass die Größe eines Menschen in der Dankbarkeit besteht!"

Die Fürbitten sprachen Jörg Blinzler und Irene Trebes für den BBV. Der ergreifende Gottesdienst wurde von der Eisenbahnsinggruppe "Frohsinn" Pressig unter Leitung von Siegfried Weißerth und an der Orgel von Florian Beetz umrahmt.

Festveranstaltung in der Turnhalle

Das Erntedankfest des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) fand in der Schulturnhalle in Pressig große Beachtung. Worte der Dankbarkeit für die Ernte und viel mahnende Kritik gab es von dem stellvertretenden Bezirkspräsidenten und Kreisobmann Erwin Schwarz wie auch vom Bezirkspräsidenten des BBV Oberfranken, Hermann Greif.

"Bei McDonalds werden demnächst die Pommes kürzer!" Was für eine Schlagzeile, die die Gesellschaft bewegt, merkte Erwin Schwarz kritisch an. Die Trockenheit während des Sommers und die Hitze, unter der man ernten musste, habe hingegen kaum jemand interessiert.

Klimawandel fordert heraus

Trotz des heißen Sommers und Trockenheit sei man bei uns in der Region mit der Ernte zufrieden und dafür seien die Landwirte dankbar. "Bei Sturm oder Hagel hätten wir nichts oder wesentlich weniger geerntet, was zeigt, dass es keine Garantie für gute Ernte gibt." Schwarz befürchtet aber auch für die Zukunft aufgrund des Klimawandels mehr Stürme, und eine weitere große Herausforderung würden Waldschäden durch Käferbefall sein.

Hinsichtlich der Düngeverordnung meinte Schwarz, man solle mehr den Verstand walten lassen und die Düngung der Felder den Fachleuten überlassen, er forderte mehr Vertrauen in die Landwirte, die große Erfahrung mitbringen.

Bezirkspräsident Hermann Greif sah im Zeitalter der Globalisierung kaum noch eine Wahrnehmung des Erntedankfestes, was wohl damit zusammenhänge, dass das Angebot an Lebensmitteln scheinbar unerschöpflich ist. Die Milch fließt endlos aus dem Tetrapak, Gemüse, Fleisch und Eier sind in den Kühltheken und Regalen in riesiger Auswahl immer und scheinbar unbegrenzt verfügbar. Greif erinnerte an die harte Arbeit von der Saat bis zur Ernte. Und die Ernte könne eben nicht zu festen Bürozeiten eingebracht werden, sondern sei manchmal ein Wettlauf mit der Zeit rund um die Uhr. Seine Botschaft lautet: "Schützen durch Nützen!"

Dabei sieht der Bezirkspräsident die großen Zukunftsfragen in Ernährungssicherung, Energieversorgung, Klimaschutz, die nur mit einer präsenten und starken Landwirtschaft zu stemmen sind. Mut für die Zukunft mache den Bauern, dass sie laut einer Umfrage nach Ärzten und Lehrern das dritthöchste Ansehen in der Bevölkerung genießen. Kritisch merkte er an, dass Bauern nach teilweise haarsträubenden Vorgaben durch die Politik arbeiten sollen.

Landratsstellvertreter Bernd Steger übermittelte Grüße des Landkreises und von Landrat Klaus Löffler. Zweiter Bürgermeister Wolfgang Förtsch entbot die Grüße des Marktes Pressig und dankte dem BBV für die Ausrichtung des Kreiserntedankfestes in Pressig. Im Schlusswort dankte Kreisbäuerin Rosa Zehnter allen die an dieser schönen Feier mitgewirkt haben. Umrahmt wurde das Kreiserntedankfest vom Musikverein Pressig unter Leitung von Dominik Richter und von der Kindertanzgruppe der Volkstanzgruppe Welitsch.