Gernot Haubenthal ist Trainer der Frauenfußballmannschaft aus Frickenhausen, die gerade in die Bayernliga aufgestiegen ist. Fragen an den Fachmann zur Frauenfußball-WM – und was er dem deutschen Team zutraut.
Gernot Haubenthal ist Trainer der Frauenfußballmannschaft aus Frickenhausen, die gerade in die Bayernliga aufgestiegen ist. Fragen an den Fachmann zur Frauenfußball-WM – und was er dem deutschen Team zutraut.
Frage: Wir gewinnen heute gegen Frankreich, weil. . .
Gernot Haubenthal: . . . die deutsche Frauenfußballnationalmannschaft gegen Schweden als Team 90 Minuten inhaltlich funktioniert hat. Es war bei allen Spielerinnen ein nahezu blindes Verständnis spürbar, das Einhalten einer geordneten taktischen Disziplin und der Glaube an die eigene Spielstärke wurde mit Überzeugung umgesetzt. Dies sollte genügen, um gegen den Weltranglistendritten, Frankreich, zu gewinnen. Mein Tipp 3:1.
Ist für Deutschland der WM-Gewinn möglich?
Haubenthal: Ja, die Mannschaft präsentiert sich überall als geschlossene Gemeinschaft – auch ohne den strengen Trainer-Tross. Die Mannschaft wird dies zusammen mit der spielerischen Stärke bis zum Ende durchziehen und Weltmeister werden.
Wie beurteilen Sie das bisherige Turnier?
Haubenthal: Eine absolute Werbung für den Frauenfußball. Die Präsens diverser Fernsehsender mit bis zu sieben Millionen Zuschauern pro Spiel verdeutlicht die positive Wahrnehmung der Spiele. Aber auch die Spielerinnen selbst, die aus den Top-Vereinen Europas – Wolfsburg, München, Paris, Lyon, Chelsea oder Liverpool – mit ihren Nationalteams dabei sind, um nach der Krone des Fußballs zu streben, tragen dazu bei.
Thema Kunstrasen – was halten Sie davon?
Haubenthal: Ich kenne den Kunstrasen nur als angenehmen Bodenbelag, die Probleme in Kanada mit der Bodenhitze überraschen mich etwas.
Was hat sie bei dem Turnier sonst noch überrascht?
Haubenthal: Dass die brasilianische Mannschaft um ihre Starspielerin Marta, zu Beginn des Turnieres als Mitfavorit auf den Titel gehandelt, gegen Australien eine unerwartete Niederlage hinnehmen musste und ausgeschieden ist.
Es ist das letzte Turnier von Nadine Angerer – was sagen Sie zu ihr?
Haubenthal: Respekt! Eine Spielerpersönlichkeit durch und durch. Als Fußballerin alles erreicht. Wenn eine solche Sportlerin den Rasen verlässt, ist dies immer sehr schade.