Überstunden für den Mainstockheimer Wasserwart

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Die erste Probebohrung an der Dettelbacher Straße wurde in 48 Metern Tiefe fündig. Foto: G. Bauer
Die erste Probebohrung an der Dettelbacher Straße wurde in 48 Metern Tiefe fündig.   Foto: G. Bauer

Damit die Mainstockheimer auch während der Bohrung des neuen Brunnens sauberes Wasser haben, wird der Hochbehälter derzeit nachts befüllt.

Die Gemeinde Mainstockheim investiert wie schon in den letzten Jahren in die gemeindeeigene Trinkwasserversorgung. Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs (FW) nutzte die Bürgerversammlung am Dienstag, um rund 70 Bürger über die derzeitige Entwicklung zu informieren.

Da der Trinkwasserbrunnen Mainstockheim I an der Straße nach Dettelbach aus dem Jahr 1951 mit Sulfatwerten im Grenzbereich nicht mehr den aktuellen Vorgaben der Trinkwasserverordnung entspricht, die wasserrechtliche Erlaubnis aber verlängert werden muss, wird möglicherweise ein Nutzungsverbot ausgesprochen. Bei einer Kamerabefahrung wurden 2011 zudem sehr starke Eisen- und Manganablagerungen im alten und damit sanierungsbedürftigen Rohrsystem des Brunnens entdeckt.


"Wir haben die Möglichkeit, einen neuen Brunnen anzulegen oder Wasser anderweitig zu beschaffen", erklärte Fuchs.

Inzwischen ließ die Gemeinde auf einem zusätzlich erworbenen Nachbargrundstück eine Versuchsbohrung niederbringen, die erfolgversprechende Werte lieferte. In 48 Metern Tiefe fand sich ein Wasservorkommen mit einer Schüttung von mehr als 20 Litern in der Sekunde.

Um den benachbarten Brunnen vor Einschwemmungen durch die Erschütterungen beim Bohrvorgang zu schonen, wird der Hochbehälter derzeit nachts befüllt und der Wasserverbrauch tagsüber aus dem Vorrat bestritten.
"Dazu muss unser Wasserwart Überstunden machen", räumte Fuchs ein, zeigte sich aber gleichzeitig mit dem Zwischenergebnis zufrieden. Allerdings sei die Qualität des gefundenen Wassers noch nicht bekannt. Sofern das in der Tiefe sprudelnde Wasser den gesetzlichen Vorgaben entspricht und die Fördermenge dauerhaft ausreicht, will die Gemeinde den Brunnen als Mainstockheim II ausbauen und damit die Wasserversorgung zukünftig gewährleisten.


Offen ist derzeit, was mit dem alten Brunnen I passiert. Werde er stillgelegt, müsse er ordnungsgemäß zurückgebaut werden.

"Wir könnten den Brunnen aber auch sanieren und zukünftig auf zwei Brunnen zurückgreifen", sagte Fuchs. Festlegen wollte er sich aber noch nicht, da über die Kostenfrage noch nichts bekannt ist.

Bereits Anfang 2012 hatte sich die Gemeinde mit ihrem Wasserbezug beschäftigen müssen. Bei den Vorbereitungen zur Bauleitplanung für die Erddeponie des Unternehmens LZR im Nordwesten der Mainstockheimer Gemarkung wurde vom Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg amtlich festgestellt, dass das Gebiet die Trinkwasserversorgung der Gemeinde nicht berührt und die Deponie nicht im Einzugsgebiet liegt.