Kitzingen braucht einen Skulpturenweg! Das hatte sich Uwe Zalder schon vor einigen Jahren gewünscht. Auf dem Gartenschaugelände hat er jetzt den passenden Platz ausgesucht und will zusammen mit anderen Hobby-Bildhauern und Kitzinger Bürgern eine neue Kulturstätte schaffen.
Wenn Uwe Zalder vom Bildhauen erzählt, dann klingt das ein bisschen wie ein Gedicht. "Für mich ist es wie Musik", sagt der 70-jährige, der erst nach dem Abschluss seiner beruflichen Karriere seine wahre Berufung gefunden zu haben scheint. "Es hört sich an wie eine Melodie", findet Uwe Zalder. "Jeder Hammer klingt anders, wenn er auf den Meißel trifft. Solange keine großen Maschinen im Spiel sind, ist das ein wirklich schönes Geräusch."
Zumindest entspannend finden es auch viele weitere Hobby-Bildhauer, die sich vor rund zehn Jahren zu einer Gruppe zusammengeschlossen haben. Die Idee dafür kam von Uwe Zalder. Der war mit anderen Künstlern auch schon in der Toskana, sammelte dort viele Eindrücke und ließ sich inspirieren - für den Mondweg, der inzwischen in Winterhausen zu finden ist. Und auch am Skulpturengarten in Gerbrunn hat Uwe Zalder mitgearbeitet.
Schon vor rund fünf Jahren hatte er einen Skulpturengarten in Kitzingen angeregt, hatte sogar auf der Kitzinger Mainseite schon den richtigen Platz ausgesucht. Am Ende wurde er überstimmt, die Idee blieb aber in seinem Kopf.
Darum ist er prädestiniert dafür, den Kitzinger Bürgern, die er zu der Aktion mit dem Förderverein Gartenschaugelände und der Stadtgärtnerei einlädt, Tipps zu geben - auch wenn er betont, dass er sich ja eigentlich gar nicht richtig damit auskennt. Darum hat er sich Unterstützung geholt: Der Sohn von Stadtgärtner Johannes Lindner ist Steinmetz und weiß, wie man mit welchem Stein umgeht. Davon gibt es auf dem Gelände am Winterhafendamm nämlich unterschiedliche: Gelber Buntsandstein, Muschelkalk, Schilfsandstein.
"Man muss schon wissen, wie der Stein reagiert, wenn man ihn bearbeitet."
Steine sind zurück am Main Die beiden großen Muschelkalkbrocken sind ganz besondere Steine - sie gehörten nämlich einmal zur Autobahnbrücke in Mainstockheim, bis sie gesprengt wurde. Damals hat sich Uwe Zalder mehrere der als Verkleidung dienenden Giganten gesichert. 15 davon stehen im Winterhäuser Skulpturenweg, zwei davon haben jetzt die Reise zurück ans Mainufer angetreten. "Diese Steine sind gut geeignet, um sie zu bearbeiten, sie sind mit den Jahren ausgehärtet. Frischer Muschelkalk ist sonst sehr weich."
Für Ungeübte wäre es eine echte Herausforderung, die teilweise mit Moos und Flechten bewachsenen Steine mit Hammer und Meißel zu bearbeiten.
Darum organisiert Uwe Zalder für die Arbeiten in Kitzingen auch schweres Gerät: Eine Flex, die in kürzester Zeit auch den härtesten Stein kleinkriegt. Dafür gibt es verschiedene Aufsätze, die je nach Bedarf gewechselt werden können. So wird die Arbeit um einiges erleichtert - aber es wird eben auch laut.
Jeder kann seinen Beitrag leisten In zwei Wochen hat die Stadt dann aber einen eigenen Skulpturenweg - je nach Bedarf will Uwe Zalder noch Steine nachholen, damit alle Interessierten etwas für ihre Stadt beitragen können. Er selbst arbeitet bereits an einem Klotz aus Rotem Sandstein, graviert das Emblem der Entente Florale hinein. Das fertige Kunstwerk will er der Stadt schenken.
Für dieses und für die anderen, die in den nächsten beiden Wochen entstehen, wird ein Vertrag aufgesetzt, der die Haftung an die Stadt überträgt.
Bis es soweit ist, macht Uwe Zalder aber erst noch ein bisschen Musik - eine neue Melodie mit Hammer und Meißel.
Mitmachen:Uwe Zalder und die anderen Hobby-Bildhauer arbeiten ab heute für die nächsten zwei Wochen täglich am Kitzinger Skulpturengarten. Montags bis freitags treffen sie sich ab 17 Uhr, samstags sind sie den ganzen Tag am Platz neben dem Bleichwasen zu finden. Interessierte dürfen gerne zuschauen oder auch selbst Hand anlegen.