Schubkarrenrennen wie in alten Zeiten

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Beim Schubkarrenrennen sind Martin Köhler und Christian Kehrer mit allem Ernst bei der Sache, auch wenn das Wasser schwappt. Foto: G. Bauer
Beim Schubkarrenrennen sind Martin Köhler und Christian Kehrer  mit allem Ernst bei der Sache, auch wenn das Wasser schwappt.   Foto: G. Bauer
Das historische Bild des Fotografen Friedrich Thiel aus Mainstockheim zeigt Bürgermeister Marstaller und seinen Stellvertreter Maag 1963 beim ersten Schubkarrenrennen auf der regennassen Hauptstraße.
Das historische Bild des Fotografen Friedrich Thiel aus Mainstockheim zeigt Bürgermeister Marstaller und seinen Stellvertreter Maag 1963  beim ersten Schubkarrenrennen auf der regennassen Hauptstraße.
 

In Sickershausen laufen die Menschen seit fast 50 Jahren mit Schubkarren um die Wette. Die Straße und die Regeln haben sich geändert, die Gaudi ist bei den Teilnehmern die gleiche geblieben.

1963 hat Georg Herrmann die Schubkarrenrennen als einen der Kirchweihhöhepunkte eingeführt. Die Piste lag damals im Dorfmittelpunkt, an der heutigen Michelfelder Straße. Seit 1976 wurde das Schubkarrenrennen dann aber neben den Festplatz an der Sickerhalle und das Feuerwehrhaus verlagert. Und dort war am Montagnachmittag wieder einiges geboten.
"Mit dem Umzug hat sich auch das Rennen verändert", erzählt der ehemalige Ortssprecher Erwin Sauerbrey. Die bis dahin eingesetzten Materialien - eisenbereifte Gärtnerschubkarren mit längsgelegtem Wengertspfahl als Ladegut - erwiesen sich bei einem Sturz als zu gefährlich. Sauerbrey beklagt, dass damals auch noch ältere Sickerhäuser antraten, auch das habe sich verändert.
Heute treffe sich eher die Jugend zum Wettstreit.
Das Schubkarrenrennen wie es am Montag als Schlusspunkt der Kirchweihveranstaltungen abgehalten wurde, hat sein Erscheinungsbild damit völlig verändert.

Wasser statt Pfahl


Die Holzschubkarre wurde durch metallene und gummibereifte Schubkarren ersetzt. Anstelle eines schweren und unhandlichen Wengertspfahl wird ein Kübel mit Wasser über den Hindernisparcours in der Schulstraße befördert.
Wie in früheren Zeiten ging es am Montag um die beste Zeit vom Start bis zurück zum Ziel mit der Maßgabe, möglichst wenig Wasser zu verschütten. Vier querliegende Holzlatten, einige Pylone, die einmal rechts, einmal links zu umfahren waren, sowie eine Wippe, über die der Schubkarren bewegt werden musste, forderten alle Konzentration. Ansonsten geriet die Fahrt schnell zum Schauspiel für die Zuschauer mit Lacheffekt und Beifall.

Holger Gringel ist der Schnellste


Die Schubkarrenrennen wurden als Dorfmeisterschaften mit einer Siegerehrung am Abend in der Sickerhalle ausgetragen. Die allgegenwärtigen Geometer und die Dorfjugend sorgten dafür, dass möglichst immer gleichaltrige Kandidaten gegeneinander antraten. Der schnellste aller Teilnehmer war Holger Gringel mit dem Ergebnis von 34,88 Sekunden, er gewann damit als erster den neu geschaffenen Wanderpokal. Ebenfalls zum ersten Mal starteten Partner zu einem Staffelrennen, hier trugen sich Tamara und Philip Brühler als erste in die Siegerlisten ein.
Früher waren es der Bürgermeister und sein Stellvertreter, die Vorstände der örtlichen Vereine und ansonsten Bürger gleichen Alters, die das Rennen bestritten. Heute üben sich bereits die Kinder und steuern ihre Kinderschubkarre über einen verkürzten Parcours ohne Pylone und Wippe sowie - sehr zur Freude mancher besorgten Mutti - ohne Wassereimer auf der Schubkarre.
Da auch die Gaudi nicht zu kurz kommen soll, kommt es auf dem Parcours zu wasserreichen Szenen, wenn ein Fahrzeug - wie mehrfach zu sehen - in voller Fahrt von der Wippe kippt oder wenn sich die ausgelegten Dachlatten als äußerst schwer zu bewältigende Hindernisse entpuppen.