Das war ein Duell auf Augenhöhe: Ehe Wolfgang Kubicki den Schlappmaul-Orden 2013 umgehängt bekam, musste er sich viel Spott von Alfons Schuhbeck anhören. Aber der FDP-Mann aus dem hohen Norden setzte einige schöne Konter.
"Muss man den kennen?" fragte Laudator Alfons Schuhbeck keck - und hielt Wort: Er wolle Wolfgang Kubicki eins aufs Schlappmaul geben, hatte der Sternekoch angekündigt und zog seinen Nachfolger gekonnt durch den Kakao. Dessen besten Reden seien die ganz Kurzen: Also jene, wo er nur Gutes über die FDP sagen wolle. "Seine Parteifreunde müssen auslöffeln, was er angerichtet hat." Allerdings habe er noch nie etwas anbrennen lassen. Kubicki sei ein Hund, was in Bayern höchstes Lob sei. Und Schuhbeck zollte dem Schlappmaul Respekt im Fall Brüderle. "Als man den gegrillt hat, hat er ihn vom Herd gezogen - und mit Wein gelöscht."
Kubicki koche stets sein eigenes Süppchen und versalzt sie anderen dafür umso lieber. "Was bei mir der Ingwer, ist beim Kubicki der Cayenne-Pfeffer." Kubicki bekam neben Orden und Urkunde auch einen Himbeergeist von Sitzungspräsident Bernd Nägle. "Damit er auch mal spürt, wie sich 40 Prozent anfühlen."
Moin! sagte der 60-Jährige nach seiner Ehrung trocken - und knöpfte sich gleich seinen Vorredner vor: "Ich glaube, dass der Schuhbeck besser reden als kochen kann." Dann zappte der Geehrte durchs Weltgeschehen: Steinbrück bloggt sich von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen, sogar der Papst gibt auf, und der Stoiber schlägt Stefan Raab als Moderator für das TV-Duell Merkel gegen Steinbrück vor. "Man muss in Bayern leben, um so einen Humor zu haben."
Als es um mögliche Verkleidungen für den Abend ging, war wieder Schuhbeck an der Reihe. "Ich hätte ja als Koch verkleidet kommen können. Ich sehe in der Montur echt gut aus. Aber das ging ja schlecht, weil auch der Schuhbeck im Saal war."
Wie nachmittags beim Vorgespräch angekündigt, erzählte Kubicki ein wenig von zu Hause. "Meine Frau hat mir jeden Morgen Lachsölpillen gegeben, für die Gesundheit. Bis in einer Studie herauskam, dass Lachsölpillen das Herzinfarktrisiko um 30 Prozent erhöhen." Und Weihnachten habe er sch noch eine Keule der Ente genehmigt, nachdem eine US-Studie ergeben hatte, das Dickere länger leben als Andere. "Ich habe mich für Lebensverlängerung entschieden", antwortete er auf die verdutzte Frage seiner Frau. "
Kubicki endete mit einem Spruch aus dem hohen Norden. " Wir können lustig sein, auch ohne Alkohol. Aber heute gehe ich auf Nummer sicher."
In der Pause, bei Würstchen, Brot und Sekt, war die Stimmung gelöst. "Mein Mann war echt gut, der Schuhbeck auch. Und die Geschichte mit den Lachsölpillen war tatsächlich so", plauderte Kubickis Frau Annette aus dem Nähkästchen. Sie war auch angetan vom sonstigen Programm. "Ziemlich viel Abwechslung für so eine kleine Stadt."
Als Landrätin Tamara Bischof Kubicki gratulierte, die beiden fürs Foto auf Tuchfühlung gingen, scherzte der Kieler. "Sie hat mich zuerst angefasst." Michl Müller hatte für Alfons Schuhbecks tolle Rede eine simple Erklärung. "Vielleicht hat sie jemand für ihn geschrieben." Wann ihm die Geschichte mit dem Heringsdösli eingefallen ist, weiß der Dreggsagg indes nicht mehr genau. "Aber meistens passiert sowas im Wald."