Insolvenz, Entlassungen, verprellte Aktionäre: René Lezard erlebt schwere Zeiten. Nun will ein türkischer Modezar die Firma retten. Doch dafür müssen die Aktionäre mitspielen.
René Lezard macht schwere Zeiten durch. Der Schwarzacher Modehersteller ist in Schieflage geraten: Insolvenz, Entlassungen und verprellte Aktionäre sorgten in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen. Zwischendurch verließ Unternehmensgründer Thomas Schaefer seine Firma, die nun mehrheitlich der Frankfurter Wertpapierhandelsbank Wolfgang Steubing AG gehört.
Mit dem türkischen Modemogul Yasar Esgin aus Istanbul ist mittlerweile ein neuer Mitspieler auf den Plan getreten, der bei der René Lezard Mode AG einsteigen und die Marke zu altem Glanz führen möchte. Esgin, der in Mönchengladbach studiert hat, gehören bereits weitere bekannte Modemarken, darunter more & more. Esgins Bedingung für den Einstieg bei René Lezard: Er will 60 Prozent der Aktien. Eine Hauptversammlung am Stammsitz Schwarzach sollte diesem Deal den Weg bereiten. Sie fand am Montag statt.
Aktionäre stimmen dem Rettungsplan zu
56 Prozent des Aktienbestands war vertreten und deren Besitzer stimmten fast ausnahmslos den Plänen von Vorstand und Aufsichtsrat zu, wie René Lezard vermeldet. Wesentliches Ziel der Versammlung war eine Kapitalerhöhung durch die Ausgabe neuer Aktien. Diese Mehreinnahmen sollen dem in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Unternehmen neue Handlungsspielräume eröffnen. Das – so die Rechnung des Vorstands – kann aber nur gelingen, wenn Yasar Esgins Unternehmen Cemsel Tekstil mindestens 80 Prozent der neuen Anteilsscheine erwerben darf und damit frisches Geld in die Kasse spült. Nur dann käme Esgin auf die von ihm angestrebte Mehrheit von 60 Prozent aller im Umlauf befindlichen Aktien. Dazu allerdings dürften die Altaktionäre ihre Bezugsrechte nicht ausüben.
Eingeweihte bringen es auf den Punkt: Wenn Esgin nicht die Mehrheit an René Lezard erwerben könne, werde er nicht einsteigen. Dann würde der Deal mit dem Weißen Ritter platzen und am Ende könnten alle Aktien – alte wie neue – drastisch an Wert verlieren. Deshalb hofft die Unternehmensleitung für die kommenden sechs Monate auf ein Stillhalten der bisherigen Aktionäre. So lange läuft die Frist für die Ausgabe der neuen Aktien.
Neuer Aufsichtsrat gewählt
Die Hauptversammlung segnete auch den neuen Aufsichtsrat ab. Dem Gremium gehören nun Michael Bourjau (Tegernsee), Sanierungsberater und bisheriger Aufsichtsratsvorsitzender, an, ebenso Ralf Meinerzag als Vertreter des bisherigen Mehrheitseigners, der Wolfgang Steubing AG (Frankfurt) und der Industriekaufmann Herbert Schick (Grasbrunn).