In naher Zukunft wird es einfacher werden, ohne eigenen Pkw vom einen an den anderen Ort zu gelangen. Der Landkreis kümmert sich darum, dass das Busnetz dichter wird.
Kaffeetrinken in Würzburg, Shoppen in Nürnberg oder ein Stadtbummel durch Lohr - das alles wird für die Bürger des Landkreises Kitzingen in Zukunft einfacher. Und nicht nur das. Auch zwischen den einzelnen Ortschaften fahren bald mehr Busse, um die Bürger von A nach B zu bringen.
Die öffentlichen Buslinien werden bis 1. Juli 2017 zu sechs Busbündeln zusammengefasst, die von unterschiedlichen Busunternehmen betrieben werden. Die konnten und können sich um die Vergabe bewerben, nach einer öffentlichen Ausschreibung. Das erste Bündel ist bereits in Betrieb und bringt die Landkreisbürger von Kitzingen über Großlangheim nach Wiesentheid und Gerolzhofen sowie von Kitzingen über Rödelsee nach Wiesentheid und Geiselwind.
Anpassung an den DB-Fahrplan Nach neuem EU-Recht hat der Landkreis nämlich die Planungshoheit für den Personennahverkehr
inne - und das ist gut so, findet Landrätin Tamara Bischof. "Es ist der Wille des Kreistages, dafür Geld zu investieren", erklärt sie. "Das kann auch ein Standortvorteil sein."
Schließlich gebe es nicht nur immer mehr Berufspendler, die dann bequem und in regelmäßigen Abständen mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die regionalen Metropolen fahren können, sondern auch Familien mit Kinder, ältere Menschen oder Touristen, die in ihrer Freizeit durch (Main-)Franken fahren.
Keine Preiserhöhung Mit dem Bündel-System wird fast ein Stundentakt erreicht, in dem die Busse von Bahnhof in Kitzingen in die Landkreis-Gemeinden fahren, erklärte Günther Rauh, der am Landratsamt für den Örtlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zuständig ist.
Zudem werden die Ankunfts- und Abfahrtszeiten an den Zugfahrplan angepasst - es gibt also beim Umsteigen auf Bus, bzw. Zug keine langen Wartezeiten mehr.
Trotz all dieser Annehmlichkeiten gibt es keine Fahrpreiserhöhung für den Endkunden - auch nicht, wenn er bis nach Lohr oder Karlstadt mit dem Bus fahren will. Das ist möglich, weil der Verkehrsverbund Mainfranken (VVM) zum 1. August auch auf den Landkreis Main-Spessart ausgeweitet wird. Dann können die Bürger den gesamten Verbundraum mit Landkreis Würzburg, Landkreis Kitzingen und eben Landkreis Mains-Spessart mit einer einzigen Fahrkarte erreichen. Am 26. Juli gibt es dafür eine offizielle Feierstunde, ehe die ersten Fahrgäste am 1. August - pünktlich zum Start der Ferien in Bayern und Baden-Württemberg - das Großraumticket nutzen können.
Dafür nimmt der Landkreis Main-Spessart gut 400 000 Euro in die Hand - zur Harmonisierung.
Höhere Kosten Auch auf den Landkreis Kitzingen kommen aufgrund der Veränderungen im ÖPNV gesteigerte Kosten zu. Der Landkreis zahlt jedem Busunternehmen, das den Zuschlag für den Betrieb eines Bus-Bündels erhält, einen Zuschuss. Der ist, für jedes einzelne Bündel, jetzt schon höher als der Betrag, der bisher für alle Buslininen gezahlt wurde. "Ohne zusätzliches Geld gibt es keine Verbesserungen", weiß Landrätin Tamara Bischof. Und Günther Rauh ergänzt: "Der Landkreis Kitzingen investiert mit am meisten in den Personennahverkehr."
Auflagen für Busunternehmer Der Vertrag mit dem Busunternehmen Burlein und Sohn, das ab sofort die Fahrzeuge läuft nun zunächst für acht
Jahre. Die Vergabe des Auftrags hing mit mancher Auflage zusammen: So ist das Alter des Busses vorgeschrieben, zudem soll der Anbieter auf kurz oder lang komplett auf sogenannte Niederfuhrbusse umstellen - die erleichtern den Ein- und Ausstieg für Rollator- und Rollstuhfahrer sowie Passagiere mit Kinderwägen. Durch solche Auflagen soll die Qualität der Busfahrt auf lange Sicht gesteigert werden - egal, ob man auf die Arbeit, zum Einkaufen oder ins Museum fährt.
554000
Fahrtenkilometer legen die Busse des Bündels 1 in Zukunft jährlich zurück - bisher schaffen die darin zusammengefassten Linien lediglich 441 000 Kilometer.
280000
Euro an Zuschüssen zahlt der Landkreis allein für das Bündel 1 an den ausgewählten Busunternehmer. Bisher waren es für alle Buslinien 130 000 Euro.
Allerdings gibt es vom Freistaat Bayern wiederum eine ÖPNV-Förderung. Für das Bündel 1 beträgt diese 66 Prozent.
26
Prozent mehr Busfahrten kann der Landkreis durch die Fahrplanverdichtung mit dem neuen Bündelungssystem anbieten.
Freizeitverkehr: Dorfschätze im Express
Seit 2009 verkehrt der Kirchenburgexpress während der Tourismussaison von Iphofen nach Mainsondheim. Diese Verbindung wird von Tagestouristen (etwa 6000 Fahrgäste jährlich) aus dem Raum Nürnberg (VGN) und aus dem Raum Würzburg (VVM) sehr gut angenommen.
Die Dorfschätzegemeinden Rödelsee, Schwanberg, Wiesenbronn, Castell, Greuth, Abtswind und Wiesentheid zeigten auch Interesse an einer Busanbindung während der Tourismussaison. Darum rief der Landkreis nun den "Dorfschätzeexpress" ins Leben, der seit dem 1. Mai ab Iphofen die Gemeinden anfährt.
"Dadurch, dass wir die beiden Linien so geplant haben, dass die Bedienung mit einem Bus möglich ist, konnten wir gegenüber der separaten Linienführung 16 000 Euro jährlich einsparen", erklärt Günther Rauh, verantwortlich für den ÖPNV am Landratsamt.
Die Gesamtkosten belaufen sich für beide Linien auf 30 000 Euro jährlich, wovon der Landkreis zwei Drittel übernimmt. Durch die Zusammenlegung beider Linien haben die Fahrgäste sogar den Vorteil, dass sie, ohne umzusteigen, die Ziele auf beiden Linien erreichen können. "Der Weinlandkreis Kitzigen ist für Gäste aus Nürnberg und Würzburg ein gerne angesteuertes Ziel. Die Einrichtung dieser Freizeitlinien trägt erheblich zur Steigerung der Attraktivität bei", so Günther Rauh.