Marktbreit Er kennt sich aus mit dem Stress und seinen Folgen. Dr. Andreas Menke ist als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Leitender Oberarzt an der Psychiatrischen Uniklinik in Würzburg und Leiter des Bündnisses gegen Depression. An diesem Mittwoch hält er einen Vortrag in der Rathausdiele in Marktbreit. Titel: „Wie kann ich mich vor den Auswirkungen von „gefährlichem“ Stress besser schützen?“
Wenn es gefährlichen Stress gibt, dann muss es auch ungefährlichen Stress geben.
Dr. Menke: Es gibt auf jeden Fall Stress, der sich positiv auswirkt. Denken Sie an die Vorbereitung für eine Hochzeit oder an die Erziehung der eigenen Kinder. In beiden Fällen ist man gefordert, fühlt sich aber trotzdem in der Regel gut.
Welcher Stress macht dann krank?
Dr. Menke: Derjenige, der permanent Reaktionen im Körper und im Gehirn der Betroffenen auslöst.
Welche Reaktionen sind das?
Dr. Menke: Denken Sie an den Steinzeitmenschen, dem ein Löwe gegenübersteht. Da werden Stresshormone ausgeschüttet, die dafür sorgen, dass der Mensch um sein Leben rennt oder eben kämpft. Die gleichen Stresshormone werden auch heute noch ausgeworfen. An und für sich kein Problem. Nur wenn das dauernd passiert, hat es irgendwann negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit.
Löwen greifen uns nicht mehr an.
Dr. Menke: Klar, die Auslöser haben sich verändert. Aber die Reaktionen im Körper sind die gleichen. Vor allem, wenn der Stress nicht nachlässt.
Welche Reaktionen sind das?
Dr. Menke: Oft fängt es mit Konzentrationsschwierigkeiten an, Schlafstörungen kommen hinzu. Stress kann auch zu Abhängigkeiten und Süchten führen. Depressionen lassen sich ebenfalls auf gefährlichen Stress zurückführen. Auch Herz-Kreislauf-Probleme hängen mit dem Stresslevel zusammen. Letztendlich kann Stress lebensbedrohlich sein.
Welche Auslöser sind heutzutage typisch?
Dr. Menke: Zu viel Arbeit kann gefährlich sein, aber auch ein Leben ohne Arbeit. Chronische Erkrankungen führen zu gefährlichem Stress, aber auch die permanente Pflege von chronisch erkrankten Angehörigen. Gesundheitsgefährdend können auch eine soziale Isolation oder chronische Konflikte in der Partnerschaft sein. Sie sehen: es gibt viele Auslöser.