Die Alte Synagoge in Kitzingen ist vor 25 Jahren aus der Asche auferstanden. Seit der Renovierung hat sie sich zu einem Kulturzentrum entwickelt. Mit zwei Veranstaltungen wird jetzt dem Jubiläum gedacht.
Ihre Türme sind von weither sichtbar, aus dem Stadtbild ist sie längst nicht mehr wegzudenken. Was heute eine Selbstverständlichkeit ist, war vor mehr als 25 Jahren hart umkämpft und in Kitzingen heiß diskutiert. Am Pfingstwochenende wird in der Großen Kreisstadt 25 Jahre Alte Synagoge gefeiert.
Vor einem Vierteljahrhundert, am 19. Mai 1993, wurde die ehemalige Synagoge Kitzingen nach mehrjähriger Renovierung eröffnet. Seither hat sich die Synagoge zu dem Kulturzentrum in der Stadt entwickelt. Mit zwei Veranstaltungen wird dem Jubiläum gedacht. Am Samstag, 19. Mai, lädt der Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen um 14 Uhr zu einer öffentlichen Führung ein.
Margret Löther ist die Vorsitzende des Vereins, der vor etwa 35 Jahren gegründet worden ist. Damals war die Alte Synagoge noch eine Ruine – mitten in der Stadt. „Die Gründergeneration des Vereins wollte bewirken, dass die Ruine nach so vielen Jahrzehnten nach der Reichspogromnacht 1938 endlich in einen würdigen Zustand versetzt wird“, berichtet Löther. Das Gebäude sollte nach so langer Zeit einem sinnvollen Zweck zugeführt werden.
Bis Anfang der 1980er Jahre hatte sich kaum jemand um die Synagoge und ihre Geschichte gekümmert. In den 1980er Jahren drohte gar der Abriss. Der Stadtrat hatte es schon so entschieden. Dann gründeten engagierte Bürger einen Förderverein, der Beschluss wurde revidiert, neun Millionen Mark in den Umbau, der einem Neubau glich, investiert.
Eine erstaunliche Entwicklung, diente das Gebäude nach dem Zweiten Weltkrieg doch zunächst als Heimat für Handwerksbetriebe, stand dann für kurze Zeit leer, um anschließend von der katholischen Kirche als Proberaum für Chöre und Blasorchester genutzt zu werden. „Manche hätten an Stelle der Alten Synagoge am liebsten einen Parkplatz und eine Gedenktafel errichtet“, berichtete Michael Schneeberger im September 2002 – der Förderverein ehemalige Synagoge feierte damals 20-jähriges Jubiläum. Ein ehemaliger Staatssekretär habe geschrieben, es wäre das Beste gewesen, man hätte das Bauwerk noch in der NS-Zeit abreißen sollen, dann hätte man die Probleme nicht. „Es waren keine guten Zeiten“, erinnerte sich Schneeberger.
Klaus Heisel kann dem nur zustimmen. Seit beinahe 40 Jahren beschäftigt sich der Bürgermeister und langjährige SPD-Stadtrat mit der Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Alten Synagoge. Heisel wird beim Jubiläumsabend am Montag, 21. Mai, die Begrüßung übernehmen und auf die Gründungszeit der Alten Synagoge zurückblicken.
„Die Eröffnung der Alten Synagoge war das Highlight meiner Stadtratsarbeit.“
Klaus Heisel, Bürgermeister
„Die Begeisterung in der Stadt und im Stadtrat war anfangs nicht besonders groß“, erinnert er sich an die ersten Vorschläge für einen Wiederaufbau beziehungsweise eine Renovierung zurück. Etliche Bürger hatten sich jedoch jahrelang für eine Erinnerungskultur in Kitzingen stark gemacht. Heisel nennt exemplarisch den damaligen Kulturbeirat oder die Mitglieder des Bernbeck-Kreises.