In den Gemeinden wird dieser Passus unterschiedlich in die Praxis umgesetzt. Horst Reuther ist Bürgermeister von Albertshofen. Dort hat man Obdachlose früher in einer leer stehenden Wohnung eines ehemaligen Gasthauses untergebracht. „Das war aber immer eine Riesenaktion“, erinnert sich Reuther. Die Wasserleitungen mussten durchgespült, die Heizung überprüft werden. „Es geht einfach nicht, eine Wohnung ein Jahr oder länger leer stehen zu lassen“, springt ihm Wiesentheids Bürgermeister Dr. Werner Knaier bei. Die Gefahr einer Verkeimung des Wassers in den Leitungen sei viel zu groß.
In der Marktgemeinde gab es in den letzten sieben Jahren nur zwei Fälle. In einer Gaststätte wurden die Obdachlosen vorübergehend untergebracht. Und dann schnellstmöglich weitervermittelt. In der Regel ist das kein Problem. „Wiesentheid hat eine überschaubare Größe“, sagt Dr. Knaier. „Das Netzwerk ist entsprechend dicht.“
Auch in Volkach funktioniert laut Bürgermeister Peter Kornell das soziale Netz. Dennoch stellt die Stadt zwei Häuser für je vier Personen zur Verfügung. In Gaibach gibt es eine weitere Unterkunft. Warmwasser und eine Ofenheizung stehen zur Verfügung. „Das Holz müssen sich die Obdachlosen aber selbst beim Bauhof holen“, sagt Kornell. Im Moment wird das Angebot von acht Personen genutzt. Kornell sind außerdem zwei Obdachlose bekannt, die lieber in Hütten und Lauben schlafen. „Die wollen das so“, sagt der Bürgermeister. „Die fühlen sich in einer Wohnung nicht wohl.“
Die Stadt Dettelbach hält momentan eine Unterkunft zur Unterbringung eines Obdachlosen vor. „Bei kurzfristigem Mehrbedarf ist im Stadtteil Euerfeld eine weitere Unterbringungsmöglichkeit vorhanden“, teilt Verwaltungsinspektorin Claudia Bräuer mit. In Geiselwind steht eine Wohnung als Notunterkunft bereit. Sie war in den vergangenen Jahren allerdings nur einmal kurzfristig belegt. „Es handelt sich um drei Zimmer mit Bad/WC“, erklärt Annemarie Maurer aus dem Rathaus. „Dort gibt es warmes Wasser und eine Duschmöglichkeit.“
„Die Gemeinden auf dem Land haben es einfacher als die Städte“, meint Hans Uebelacker, zuständiger Sachgebietsleiter der Stadt Iphofen. Viel seltener würden Obdachlose dort vorstellig. In Iphofen waren es in den letzten 20 Jahren nach seiner Erinnerung vier oder fünf. Die wurden vorübergehend untergebracht und schnellstmöglich weitervermittelt. „Im Schnitt war jeder Obdachlose drei Tage bei uns“, informiert Uebelacker.
„Im Schnitt war jeder Obdachlose drei Tage bei uns.“
Hans Übelacker Stadt Iphofen
Anfragen erhalte er jedoch genug. „Drei Mal im Monat kündigt jemand per Telefon an, dass er bald obdachlos wird und wir ihm eine Wohnung zur Verfügung stellen sollen“, sagt Übelacker. Diese „Androhungen“ werden aber so gut wie nie in die Tat umgesetzt. Es hat sich längst herumgesprochen, dass die Gemeinden die Miete für die Notunterkunft wieder eintreiben. „Es sei denn, jemand ist nicht nur obdachlos, sondern auch mittellos“, sagt Bürgermeister Reuther. „Dann bleiben wir auf den Kosten sitzen.“
Für den Albertshöfer sind spartanische Lösungen wie der Wohncontainer in seiner Gemeinde oder die Wohnung im VG-Nebengebäude deshalb die richtige Wahl. „Letztendlich ist das auch eine erzieherische Maßnahme.“ Eines steht für ihn aber außer Frage: „Wer in Not ist, dem müssen wir auf jeden Fall helfen.“ Inklusive Warmwasser und einer Duschmöglichkeit.
zu niedrig? Wie geht das denn? Haben wir nicht eine Norm? Alles an den Haaren herbeigezogen!!!