Eines steht nach dem Termin in der Agentur für Arbeit fest: Alle verfolgen das gleiche Ziel. 2016 sollen tausende Flüchtlinge auf den deutschen Arbeitsmarkt Fuß fassen. Sie sollen möglichst schnell, möglichst unkompliziert und möglichst passgenau integriert werden.
Die Innungsobermeister im Landkreis Kitzingen haben sich mit den Spitzenkräften der Agentur für Arbeit getroffen. „Es ist sicher hilfreich, wenn wir uns austauschen“, meinte Kreishandwerksmeister Michael Bissert im Vorfeld. Er sollte Recht behalten.
„Weniger als zehn Prozent der Flüchtlinge können derzeit schnell am Arbeitsmarkt integriert werden.“ Mit dieser Zahl überrascht Ralf Streller, Teamleiter Arbeitgeber Service bei der Agentur, die Teilnehmer des Runden Tisches. Die Gründe: 81 Prozent kämen ohne eine formale Qualifikation, elf Prozent mit einer beruflichen Ausbildung und acht Prozent mit einer akademischen Ausbildung. Dennoch gebe es Möglichkeiten und Chancen. Die Frage sei nur, wie der geeignete Bewerber und der suchende Betrieb zueinander finden.
„Es muss vor allem schnell gehen“, forderte Frank Ackermann, Innungsobermeister der Schreiner. Je länger Asylbewerber auf eine Beschäftigungsmöglichkeit warten, desto größer sei die Gefahr, dass sie in eine Lethargie verfallen. Ackermann beschäftigt in seiner Wiesenbronner Schreinerei derzeit zwei Männer aus Syrien und macht damit gute Erfahrungen. „Allerdings habe ich vorher auch ein paar Bewerber ausgesiebt.“
Die Motivation ist nicht nur für Elisabeth Hofmann, Innungsobermeisterin der Metzger, das entscheidende Kriterium: „Wir arbeiten alle Flüchtlinge ein, die den Job wirklich wollen“, versicherte sie. Einen großen Bedarf an neuen Mitarbeitern signalisierten alle anwesenden Innungsobermeister. „Wir müssen jetzt nur noch die passenden Deckel für jeden Topf finden“, meinte Agenturchef Eugen Hain.
Welches Ziel verfolgt der einzelne Asylbewerber? Welche Fähigkeiten bringt er mit? Und: Welche Mitarbeiter braucht der Arbeitgeber? Decken sich Anforderungen und Fähigkeiten? „Wir brauchen unbedingt einen Kompetenzcheck“, forderte Hain. An den Schreibtischen der Jobcenter könne so eine Prüfung auf Herz und Nieren aber nur begrenzt erfolgen. Die Handwerkskammern seien dafür auch die falschen Adressen, waren sich die Innungsmeister einig. „Das ist Sache der Arbeitgeber“, meinte Thorsten Wahner, Innungsobermeister der Maler. Gerade in Praktika lasse sich gut überprüfen, ob Betrieb und Flüchtling zusammenpassen. Eine gewisse Vorauswahl sei aber nötig.
Die soll über die Agenturen erfolgen. Vier speziell geschulte Kräfte sind bereits im Agenturbezirk Würzburg eingestellt worden. Eine Mitarbeiterin sitzt in Kitzingen. Ihre Aufgabe wird es sein, die richtigen Asylbewerber mit den richtigen Betrieben in Verbindung zu bringen. „Praktika sind in der Regel ohne Probleme möglich“, informierte Streller.
Flüchtlinge mit Aufenthaltsgestattung oder Duldung könnten bereits ab dem vierten Monat ihres Aufenthaltes in Deutschland im Betrieb getestet werden. „Menschen aus Syrien, Iran, Irak und Eritrea eventuell auch schon früher.“
-Die hatten Arbeitsagentur und Innungsobermeister schon immer. - Jedoch gelang es nur unzureichend bis gar nicht, der eigenen Bevölkerung, die schon die entsprechende Sprache beherrscht und sogar die nötigen Quallifikation besitzt, Arbeit zu beschaffen. Wie sollen Menschen die nicht einmal die Sprache des Landes beherrschen, plötzlich die Facharbeiter von Morgen darstellen? - Von der eigentlichen Integration, die sich erst über viele Jahre entwickeln muss, ganz zu schweigen!
Da trifft die Aussage im Artikel: << "Zunächst einmal werden mehr als 90 Prozent aller Flüchtlinge in Hartz IV landen, prognostizierte der Leiter des Jobcenters in Kitzingen, Toni Orth. Keiner wollte ihm deshalb bei seiner Aussage wiedersprechen" >> schon eher in Schwarze! - Die Realität und dazu braucht es keine Schwarzseher, wird m.E. so aussehen, dass diese Prozentanteile unverändert bestehen bleiben.
- „Alles steht und fällt mit der Sprache“, meinte auch Michael Bissert...... trifft den Nagel auf den Kopf! - Wenn man sich anschaut wie unzureichend Menschen, die schon vor Jahrzehnten in unser Land kamen die deutsche Sprache beherrschen, kann man sich den hoffnungsvollen Blick in die Zukunft fast schon sparen....
MfG
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