Tiefbauamtsleiter Dieter Richter geht nach 29 Jahren in den Ruhestand. Vieles hat sich seither verändert. Für einige Veränderungen war Dieter Richter zuständig.
Dieter Richter steht am „Felsenkeller“ hoch über dem Maintal, und schaut auf „seine“ Stadt hinab. 29 Jahre hat er in Kitzingen gearbeitet. Vieles hat sich seither verändert. Für einige Veränderungen war Dieter Richter zuständig.
Am 1. April 1987 hat die Stadt Kitzingen den gelernten Bau-Ingenieur und „Fast-Sozialpädagogen“ eingestellt. „Meine Berufsfindung war schon interessant“, sagt der 62-Jährige und muss schmunzeln. Vor der Anmeldung an der FOS in Kitzingen liebäugelte er noch mit dem Sozialpädagogik-Studium, entschied sich dann doch für die Architektur. Am ersten Tag an der FH in Nürnberg schrieb er sich noch schnell um und studierte Bau-Ingenieur. „Ein Kumpel hatte mich überredet.“ Der Kumpel von einst hat das Studium geschmissen, Dieter Richter hat seine spontane Berufswahl von einst nie bereut. Nach kurzen Stationen in Ansbach, Stein und Fürth übernahm er 1987 den neu geschaffenen Posten des Abteilungsleiters Tiefbau in der Stadt Kitzingen. Eine spannende und herausfordernde Zeit begann für den damals 33-Jährigen.
„Gerade am Anfang war das Aufgabengebiet viel zu groß.“
Tiefbauamtsleiter Dieter Richter erinnert sich
Bauhof, Gärtnerei, Kläranlage, Tiefbau: Vier Abteilungen, die Ende der 80er-Jahre auseinandergerissen und über die Stadt verstreut waren. „Alleine der Bauhof hatte 20 Außenstellen“, erinnert sich Richter. Mit ihm sollten die Abteilungen und die rund 60 Mitarbeiter zusammenwachsen. Der junge Mann aus Mittelfranken stand vor einer Herkulesaufgabe. „Natürlich waren gerade die älteren Mitarbeiter erst einmal reserviert“, erinnert er sich. „Viele hielten mich für einen Besserwisser.“ Sie wurden eines Besseren belehrt.
Teamgeist, Ehrlichkeit, Hartnäckigkeit: Drei Werte, die Dieter Richter am Herzen liegen. „Ich habe versucht, immer für meine Mitarbeiter da zu sein“, sagt er. Seine Erfahrung aus 29 Jahren im Amt: dem Personal muss es gut gehen. „Sonst leidet alles.“ Also hat Dieter Richter das Gespräch mit den Mitarbeitern gesucht, hat sich auf die Suche nach Lösungen gemacht, wenn es zwischenmenschlich zu Problemen kam. All das und das normale Geschäft kostete seine Zeit. An manchen Wochenenden saß Dieter Richter in seinem Büro im Kitzinger Bauamt, anstatt durch den heimischen Steigerwald zu wandern. So haben sich im Laufe der Jahre eine Menge Überstunden angesammelt: knapp über 2000.
Den Baufortschritt in Kitzingen hat Richter aus nächster Nähe miterlebt. Der Bau der Südtangente mit der Südbrücke war seine erste große Baustelle. Den Schluss des Tangentenringes einschließlich des Baus der Nordbrücke bezeichnet er als Jahrhundertwerk und seine größte berufliche Herausforderung. Trotz der langen Bauzeit habe sich die Anstrengung gelohnt. „Gerade Etwashausen hat durch die Verkehrsreduzierung enorm gewonnen.“
In fast drei Jahrzehnten hat sich das Bild der Stadt verändert. Dank der Gartenschau und der täglichen Arbeit von Bauhof und Stadtgärtnern habe Kitzingen enorm an Attraktivität gewonnen. Auch innerhalb der Abteilungen sei die Leistungsstärke gewachsen. „Wir hatten noch nie ein so gutes Team wie jetzt“, schwärmt der 62-Jährige, der mit Rudolf Schardt, Erwin Rumpel, Bernd Moser und Siegfried Müller immerhin vier Oberbürgermeister erlebte. Über deren Führungsstile will sich Richter nicht öffentlich auslassen. Nur so viel verrät er: Viel unterschiedlicher hätten sie nicht sein können.