Dettelbacher Realschule: Daumen hoch trotz Corona-Stress

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Schulleiter Stefan Wolbert und Roman Kruse freuen sich: Die Dettelbacher Realschule ist zum zweiten Mal als „MINT-freundliche Schule“ ausgezeichnet worden.
Foto: Kruse
Tüfteln und ausprobieren: Im Wahlfach Robotik ist das möglich. Das Interesse ist riesig. Die Realschule könnte drei solcher Kurse pro Woche anbieten.
Foto: Ralf Dieter

Alles hängt mit allem zusammen. Und so verwundert es nicht, dass die Begriffe Luftfilter, MINT und Corona wunderbar in diesen Text passen – und noch dazu einen Sinn ergeben.

Pressetermin an der Dettelbacher Realschule. Schulleiter Stefan Wolbert möchte zwei erfreuliche Entwicklungen publik machen. Die Einrichtung ist zum zweiten Mal als „MINT-freundliche Schule“ ausgezeichnet worden. Und sie verfügt seit Neuestem über sechs hochwertige Lüftungsgeräte. Wie es so ist, in diesen Zeiten: Das Gespräch kreist schnell um Corona. „Unsere Schüler jammern nicht“, sagt Wolbert und die Freude ist ihm sogar unter der FFP-2-Maske anzusehen. Eineinhalb Klassen befinden sich in der letzten Schulwoche des Jahres in Quarantäne. Nicht schön, aber auch nicht dramatisch. Das Kollegium hat sich testen lassen. Ergebnis: alle negativ. Und die Schüler hätten nach fünf Tagen wieder in die Schule kommen können – wenn es da nicht die neueste Anweisung aus München gegeben hätte: kompletter Lockdown. Alle Schulen sind seit Mittwoch zu.

„Kein Problem“, meint Wolbert und begrüßt seinen Kollegen und Medienfachmann Roman Kruse. Der versichert, dass die Schule aus der ersten Welle gelernt hat. Distanzunterricht sei Dank der Lernplattform Mebis und Microsoft Teams kein Problem. Auch mit den Eltern könne über Teams kommuniziert werden. Beim digitalen Elternabend waren rund 350 von 400 Eltern zugeschaltet. „So viele erreichen wir bei analogen Veranstaltungen nie“, erklärt Kruse und ist sicher, dass die Schule auch in der Nach-Corona-Zeit von den digitalen Erfahrungen profitieren wird. Am analogen Unterricht führe aber kein Weg vorbei. „Es ist wichtig, dass wir die Schüler von Angesicht zu Angesicht bei uns haben“, bestätigt Stefan Wolbert.

„Es ist wichtig, dass wir die Schüler von Angesicht zu Angesicht bei uns haben.“
Stefan Wolbert, Schulleiter

Roman Kruse hat auch in diesem besonderen Schuljahr ein Wahlfach Robotik angeboten und war über die Resonanz erstaunt. „Ich hätte auch drei oder vier Kurse voll bekommen“, sagt er und schmunzelt. Elf Schüler aus der 7a hatten Glück – und trafen sich jeden Montagnachmittag zu ganz besonderen Programmierstunden. Mit Hilfe von modernen Lego-Bausätzen bauten sie coole Fahrzeuge zusammen, die sie so programmieren können, dass sie Hindernissen ausweichen und selbst gebaute Parcours durchfahren können.

„Wir wollen ein praktisches und anwendungsbezogenes Wissen vermitteln.“
Roman Kruse, MINT-Koordinator

„Ein Grund, warum wir erneut als MINT-Schule ausgezeichnet wurden“, sagt Kruse und ein gewisser Stolz ist nicht zu überhören.

Weitere Gründe: Rund 550.000 Euro hat die Schule in die Sanierung ihrer drei naturwissenschaftlichen Räume gesteckt, in der „Girl's Academy“ werden auch die Mädchen zu technischen Berufen hingeführt und im normalen Schulalltag spielen die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) ebenfalls eine große Rolle. „Wir wollen ein praktisches und anwendungsbezogenes Wissen vermitteln“, formuliert Kruse das Ziel. Mit anderen Worten: Die Schüler sollen fit für den (technischen) Berufsalltag gemacht werden.

In normalen Zeiten dienen dafür auch Besuche in Firmen wie Fehrer, Leoni oder Lindner. „Dieses Netzwerk hilft uns auch in Corona-Zeiten“, freut sich Kruse. Die Firma Knauf hat beispielsweise Geld gespendet, damit in Kürze der erste Stratosphärenflug in der Geschichte der Dettelbacher Realschule über die Bühne gehen kann. Ein Wetterballon soll – mit Kameras bestückt – im kommenden Jahr in den fränkischen Himmel steigen.

Zunächst einmal stehen aber die Weihnachtsferien an. Wolbert und sein Kollegium gehen derzeit davon aus, dass am 10. Januar auch wieder der Regelunterricht startet. Ein Problem sei das nicht. Eine Durchmischung der Klassen könne verhindert werden, dank der CO2-Ampeln vom Landratsamt könne zielgerecht gelüftet werden und seit Neuestem haben die Dettelbacher eine weitere Errungenschaft: sechs hochwertige Lüftungsgeräte der Firma Dyson. Die hatte 500 ihrer Geräte für eine Verlosung zur Verfügung gestellt. Roman Kruse hat die Schule angemeldet. „Und Glück gehabt.“ Die Geräte kommen in den Räumen zum Einsatz, in denen viele Schüler zusammenkommen oder in denen nicht gut gelüftet werden kann. „Die Aerosole werden aus der Luft gefiltert und die frische Luft wieder im Raum verteilt“, erklärt Kruse und spricht von einem weiteren Mosaikstein hin zu einem möglichst sicheren Unterricht in unsicheren Zeiten.