Der Markt Einersheimer Herbert Deppisch frönt dem seltenen Hobby des Kupferdengelns und formt allerlei Getier. Ein Besuch in der Werkstatt des fleißigen Rentners.
Den Vorgarten am Haus von Herbert Deppisch zieren Schmetterlinge, in einem Baum sitzt ein Uhu und im Wohnzimmer sind Käfer zu erblicken. Der Markt Einersheimer ist ein Tierfreund und Kleintierzüchter, aber die Käfer und Schmetterlinge in seinem Haus und Garten sind nicht lebendig, sondern Erzeugnisse des kunsthandwerklichen Schaffens des Rentners.
Der Meister in Maschinenbau sowie Kälte- und Klimatechnik war 42 Jahre im ortsansässigen Unternehmen Großküchen Stahl beschäftigt, bevor er im Jahr 2008 in Rente ging. Damals fühlte er sich mit seinen Kleintieren nicht ausgelastet und verbrachte immer mehr Zeit in der Werkstatt im Keller seines Wohnhauses.
„Der Auslöser war ein Kugelhammer, ein Überbleibsel aus dem Fundus meines Schwiegervaters“, erklärt der 72-Jährige den Ursprung seiner außergewöhnlichen Passion. Der Werkzeug beschäftigte den Ruheständler und als ihm ein Kupferblech in die Finger kam, begann er, dies mit dem besonderen Hammer zu bearbeiten. Das relativ weiche Metall Kupfer lässt sich gut bearbeiten und aus dem Kopf heraus machte sich Deppisch daran, seinen ersten kupfernen Käfer zu schaffen. Dabei kam ihm sein berufliches Handwerkzeug zugute.
„In meiner Lehre war ich ein Vierteljahr beim Huppmann in der Kupferschmiede gewesen“, erinnert sich der rüstige Rentner noch gut an seine ersten Jahre als „Stift“. Das Kupferdengeln ist eine sehr filigrane Arbeit, bei dem für manches Objekt locker 1000 Hammerschläge draufgehen. Was mit einem Stück Kupferblech beginnt, treibt der Kunsthandwerker in die Breite und die Tiefe und verwendet auch Holzformen, um Ausbauchungen zu erreichen.
Mit mehreren Hämmern erzeugt Herbert Deppisch unterschiedliche Formen und sogar einen kleinen Fliesenhammer funktionierte er für das Kupferdengeln um. Ist der Korpus eines Schmetterlings gedengelt, ist es damit lange noch nicht getan. Das Werkstück ist noch zu säubern und anschließend wird es mit einer speziellen Technik farblich verziert.
Herbert Deppisch schafft seine Objekte in diffiziler Handarbeit und gerade wenn ein Käfer entsteht, geht es ohne Lötkolben nicht. Schließlich hat ein Käfer sechs Beine, die Herbert Deppisch einzeln formt und anschließend mit dem Lötkolben am Körper befestigt. Dies gilt natürlich auch für die Beine und Flügel eines Schmetterlings, von denen Herbert Deppisch schon so einige gefertigt hat.
Vor fast 30 Jahren stellte er seine Handwerkskunst erstmals zur Schau bei einer Veranstaltung der „Kreativen Frauen“ und ließ sich dafür gewinnen, beim Auber Frühlingsmarkt mitzumachen. Wenn Herbert Deppisch zusammen mit seiner Frau Elisabeth auf Märkten unterwegs ist, zählt er gerade für Kinder zu den großen Attraktionen.