Der Name des Ladens ist Programm. Im Durchschnitt zählt die High-Tech-Kasse 220 Kunden pro Tag – eine stattliche Zahl. „Gut zwei Drittel sind Einheimische“, berichtet Günther Schmidt. Vor allem ältere Leute freuen sich, dass sie im „KummRei“ ihren gesamten Einkauf erledigen können und niemanden brauchen, der sie irgendwohin fährt. „Die Jüngeren kaufen dagegen eher das, was sie anderswo vergessen haben.“
Von Briefmarke bis Brathering
Immerhin 30 Prozent der Kunden sind Auswärtige. „Sie schätzen es, dass sie bei uns bequem bis vor die Tür fahren können und frische Bäcker- und Metzgerwaren bekommen“, stellt Helga Hopfengart fest. Die Verkäuferin freut sich unter anderem über regelmäßige Besucher aus Dettelbach, Mainstockheim und vom Kitzinger Ortsrand.
Seit vergangener Woche Montag gibt es im „KummRei“ sogar einen Lehrling: Nicole Queck wird zur Verkäuferin und danach eventuell zur Einzelhandelskauffrau ausgebildet. Damit besteht das Team komplett aus echten Buchbrunnern: Neben Lehrling Nicole stehen Dorfladenleiter Sattes die beiden 450-Euro-Kräfte Helga Hopfengart und Martina Penka zur Seite.
Das Quartett um die freiwilligen Helfer sorgt dafür, dass sich die 1500 Artikel, die Edeka anliefert, immer schön an Ort und Stelle befinden – von der Briefmarke bis zum Brathering. Was wie oft gekauft wird, vermerken sie auf einer „Renner-Penner-Liste“. Schmidt erklärt: „Wir wollen das Sortiment stetig optimieren und immer mal was Neues bieten.“ Er betont aber gleichzeitig: „Wir sind ein Dorfladen, kein Supermarkt.“
Zu den „Rennern“ gehören auf jeden Fall die regionalen Produkte. Günther Schmidt zählt als Beispiele Eier, Nudeln, Blumen, Weine und Äpfel auf. „Im Herbst hatten wir Trauben aus unserem Alte-Reben-Wengert im Angebot. Und später echten Buchbrunner Bremser, dann Glühwein sowie selbst gebundene Adventskränze.“
Beliebter Treffpunkt
Seit Mai 2014 gibt es im „KummRei“ auch einen Kaffee-Vollautomaten. „Sage und schreibe 5500 Tassen Kaffee haben wir seitdem verkauft“, erzählt Schmidt begeistert. Sicher hat die nette Kaffeeecke, in der die Gäste ein Päuschen einlegen können, dazu beigetragen. Im Sommer kann man sich auf der Terrasse in die Sonne setzen, neben der Grünfläche mit Kinderspielplatz. Dann wird der Dorfladen erst recht zum Kommunikationszentrum.
Hans Friederich kommt fast täglich her. „Was will man mehr?“, fragt er angesichts der frischen Bäcker- und Metzgerwaren, des Vollsortiments und der gemütlichen Kaffeeecke: „Ich bin sehr froh, dass wir den Günther und die Ulla haben. Ihren Einsatz und den der anderen Ehrenamtlichen könnten wir nicht bezahlen.“
Friederichs Nachfolger Hermann Queck sieht das ganz genauso: „Es ist super, was wir hier für ein Team haben und was es auf die Beine stellt.“ Darauf stoßen beide Männer an – mit einem frisch gebrühten KummRei-Kaffee.
Eine gute Sache
Wo gibt es Dorfläden? Im Landkreis Kitzingen bestehen noch zahlreiche privatwirtschaftlich betriebene Dorfläden. Mit seinem genossenschaftlich organisierten Dorfladen ist Buchbrunn aber ein Vorreiter. Zwar gibt es in Rödelsee schon seit 1995 den „Rödelseer Markt“; dieser wird aber als kommunaler Eigenbetrieb geführt. In Obervolkach wird die Idee eines Dorfladens derzeit diskutiert, ist aber noch nicht spruchreif. Wie wirken sich Dorfläden aus? „Gerade für ältere, weniger mobile Bürger ist es eine äußerst feine Sache, wenn sie direkt im Ort einkaufen können. Ihre Selbstständigkeit profitiert davon natürlich enorm“, betont Herbert Köhl, Seniorenbeauftragter des Landkreises Kitzingen. Zudem ist so ein Dorfladen auch ein Kommunikationszentrum. Man trifft sich, unterhält sich, trinkt vielleicht einen Kaffee zusammen. „Das hebt die Lebensqualität.“ Gefahr: Da die Menschen generell immer älter werden – „das kann man nicht ignorieren“ –, glaubt Herbert Köhl, dass Projekte wie Dorfläden eine gute Zukunft haben. Doch eine Gefahr besteht: Nur durch ältere Menschen allein lässt sich solch ein Unternehmen kaum finanzieren. „Die Jungen und Mobilen sind gefordert, das System zu unterstützen und Vor-Ort-Angebote zu nutzen“, findet Köhl. *ldk*