Bei der Kirchweih im Stadtteil Etwashausen gab es einige Änderungen. Eines bleibt jedoch immer gleich: Die Umzugswagen sind voller Gemüse und schönster Blüten in allen Farben.
Die Vorbereitungen für das größte Fest des Jahres in Kitzingens Gärtnervorstadt Etwashausen liefen seit Wochen auf Hochtouren, ausgerichtet auf den einen Tag im Oktober, an dem Erntedank und Kirchweih im Mittelpunkt stehen.
"Schon Anfang September machen wir uns erste Gedanken für den Festumzug", verrät Kirchweihpräsident Markus Volbers. Er und die Burschenschaft haben bereits im Juni eigenes Gemüse wie Blaukraut, Weißkraut, Wirsing, Krautkohl und in diesem Jahr erstmals sogar Salat angesetzt. Alles wird als Wagenschmuck verwendet und anschließend verkauft. Weiteres Gemüse und vor allem zahllose blühende Blumen werden von Gärtnern spendiert. Möglichst bunt soll es sein und in ausreichender Menge vorhanden.
Seit Anfang September läuft auch der Festwagenbau, an dem sich bis zu zehn Personen beteiligen. Mit zwei Gemüse- und einem Blumenwagen, dem Wagen der Gärtnerkönigin und dem Marktweiberwagen sind alle Beteiligten auch gehörig ausgelastet.
Am letzten Tag vor dem großen Festzug tummelten sich bis zu 40 Helfer auf dem Betriebshof Höhn in der Flugplatzstraße. "Die jährliche Kirchweih ist eine Gemeinschaftsleistung des gesamten Stadtteils", freut sich Anke Volbers, die ihrem Ehemann und Kirchweihpräsidenten Markus hilfreich zur Hand geht.
Bei der Zusammenstellung der Wagen komme es auf frische Farben an.
Neues Gelände für den Auftakt Zunächst bedauerte die Burschenschaft die Festlegung der Stadt, dass der Festzug die Nordtangente nicht mehr queren darf, um das Ausgrabungsgelände zu erreichen. Mit dem Gelände der ehemaligen Tankstelle in der Schwarzacher Straße wurde aber ein neues geeignetes Gelände gefunden. Nur der Kanonenschuss musste wegen der geschlossenen Wohnbebauung entfallen und der Festzug eine neue Route wählen. Das wird auch künftig so sein.
"Die Themen zu den Wagen sind im Laufe des Jahres gewachsen", verrät Volbers weiter. Wer das Gärtnerjahr aufmerksam verfolgte, bekam schnell eine Auswahl an Themen zusammen. Nach der Gartenschau im Vorjahr seien die Themen aber gleichwohl schwieriger zu finden gewesen.
Nachdem aber die Gärtnerstatue vor dem Kroneneck erst nach der Kirchweih 2011 aufgestellt wurde, fand sie ebenso als Thema Einzug wie die Entscheidung der Stadt, den Rummelplatz wieder auf den alten Festplatz am Bleichwasen zurückzuverlegen.
Änderungen gab es schon beim Auftakt am Freitag, als der alte Bagger wegen zu vieler Mängel zum Aufstellen des Kirchweihbaumes nicht mehr eingesetzt werden durfte.
Zwischen den Neuerungen gab es auch viel Altbewährtes wie den "Kirchweih-Generaler". Diese Zeitung erscheint seit 61 Jahren als das Mitteilungsblatt zur Ebshäuser Kerm. Im Prolog setzt sich die Burschenschaft mit dem Verhältnis zu den Städtern auseinander, die sich durch Ebshausen schon den Rang abgelaufen sehen. Das habe schon der "Neumanns Balthasar erkannt und seine Kirche nicht in die Stadt gestellt".
Als jüngstes Kind wurde der erfolgreiche Wohnmobilstellplatz beschrieben, der sich links des Mains befinde. "Kürzlich mit Gold dekoriert, gebührt der Ruhm des Stellplatzes eigentlich Ebshausen", ist in der Kirchweih-Zeitung zu lesen.
Eigentlicher Grund für den traditionellen Halt des Festumzugs am Kroneneck war die Huldigung der neuen Gärtnerkönigin. Amtsvorgängerin Alicia I. Röder stieg auf den festlich geschmückten Königinnenwagen, freute sich über einen Blumenstrauß zum Dank für eine erfolgreiche Amtszeit und setzte dann ihrer Nachfolgerin Kristina I.
Muther die Krone aufs Haupt.
Königin in Hofstaat aufgenommen Dank kam auch von Hofrat Walter Vierrether, der Kristina sofort in den Hofstaat aufnahm und ihr sogleich eine ganze Reihe von Repräsentationsterminen ankündigte. Die 21-jährige angehende Handelsfachwirtin wird die Stadt Kitzingen ein Jahr lang zusammen mit den anderen Hoheiten, der Siedlerkönigin Melanie I. und der Sickershäuser Weinprinzessin Isabell I. bei Messen und Veranstaltungen vertreten und für die große Kreisstadt werben.
Das Wetter hat beim Umzug gestern Nachmittag gerade noch so durchgehalten. Der drohende Regen verdarb den Ebshäusern ihre Feierlaune aber keineswegs. Wie jedes Jahr war alles spektakulär, was in Etwashausen auf die Beine beziehungsweise Räder gestellt wurde.
Bis zu 2600 Gemüsepflanzen und unzählige Blumen schmückten die Wagen. 30 bis 40 Personen haben zwei Tage vor dem Umzug das ganze Grünzeug zusammentragen.
Die Ebshäuser lassen sich ihren Umzug Jahr für Jahr eine fünfstellige Summe kosten. Letztes Jahr war das große Thema die Gartenschau am Etwashäuser Mainufer. Andere Darstellungen erinnerten an das erste Anlegen des Hotelschiffs sowie an die Jubiläen der Sportvereine.
Heuer sprangen den Initiatoren die Ideen nicht ganz so offenkundig entgegen, doch wer das Gärtnerjahr aufmerksam verfolgt hatte, bekam schnell eine Idee für Geschichten.