Die Aaglander-Kutschen sind jetzt auch mit Elektroantrieb unterwegs. Der neue Investor Richard Gebert will als nächstes auch in Rothenburg ob der Tauber Fuß fassen.
Einst war die Aaglanderflotte am Frankenberg stationiert. Seit März 2012 hat sie in Prichsenstadt ihr neues Domizil. Neu ist auch ein Aagländer mit Elektroantrieb. Der neue Investor Richard Gebert stellte das Fahrzeug vor.
Der Typ ,Vis-a-Vis' ist auf den Stadtbetrieb ausgelegt. Die Silicium-Akkus gewährleisten einen Fahrbetrieb mit 7,5 Kilowatt Leistung (10 PS) von bis zu sieben Stunden, so dass die Fahrzeuge als Motorkutschen im touristischen Bereich und in besonderen Schutzgebieten eingesetzt werden können. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 20 km/h gedrosselt, die Ladezeit gibt Gebert mit etwa drei Stunden an.
Zunächst will Gebert eine Vorserie produzieren lassen, um Erfahrungen zu sammeln.
Danach will er in einer zusätzlich aufgebauten Werkstadt in Bronn bei Kühlenfels ab Dezember in eine 25 Stück-Serie einsteigen.
"Ein Verkauf der Motorkutschen ist nicht
vorgesehen", informiert der Investor. Ein ausgeklügeltes Leasing-Konzept soll vielmehr alle erforderlichen Betriebsgenehmigungen und -erlaubnisse beinhalten. Sogar die entsprechende Kleidung soll bereit gestellt werden.
Mit der Übernahme von Touristiksparte und Fahrzeugbau sollen die Kutschen auch weiterhin am Frankenberg verfügbar bleiben und - wie überall - zu Kurztrips bis zu Kurzreisen eingesetzt werden. Als Mietpreis stellt sich der aus Wiesenbronn stammende Unternehmer eine Tagesmiete von 40 Euro vor, zu der auch eine Vollkaskoversicherung gehört.
Den Fahrzeugrahmen lässt Gebert in Deutschland herstellen, hier erfolgt auch der Zusammenbau. Die übrigen Fahrzeugkomponenten stammen aus weltweitem Einkauf. In Deutschland sollen neben dem Zusammenbau auch die Modellpflege und die Fortentwicklung angesiedelt sein.
Mit den historisch anmutenden Fahrzeugen betritt Gebert selbst kaum Neuland, denn er begeistert sich schon seit Jahren für seine Oldtimersammlung, der älteste Veteran wurde 1905 gebaut.
Derzeit sind zwölf mit einem Drei-Zylinder-Dieselmotor ausgestattete Kutschen unterschiedlicher Größen verfügbar und können von Unternehmen und Privatpersonen zu Touren an und in den Steigerwald gemietet werden. Einen weiteren Markt sieht Gebert bei Hochzeiten kommen, denn die elektrisch betriebene Variante würde sich lautlos durch die Straßen bewegen lassen. Dazu soll die derzeit verwendete Hartgummibereifung zugunsten von noch mehr Fahrkomfort durch Luftbereifung ersetzt werden.
Für einige Bereiche hat sich die Aaglander-Flotte bereits Wegerechte sichern lassen. Wegen der Schadstofffreiheit ist der Einsatz ohnehin nahezu überall denkbar.
Daher versucht Gebert auch eine Fahrgenehmigung in Rothenburg ob der Tauber zu bekommen.
Wie bisher setzt das Unternehmen auch unter dem neuen Investor auf den Luxus der Langsamkeit in einer von Hetze und Termindruck regierten Welt. Mit leise brummendem Motor rollt der Aaglander holpernd über das Altstadtpflaster und vermittelt, verfolgt von stauenden Passanten, Gemütlichkeit und Langsamkeit als Luxus von heute