Letztmals wurden zwischen 1701 und 1704 Wachen auf dem Weißenstein postiert, weil man Auswirkungen des Spanischen Erbfolgekriegs befürchtete. Die markgräfliche Verwaltung stimmte schließlich 1705 dem Ansinnen der Stammbacher zu, den Berg zu kaufen; wobei der baufällige Turm nicht zum Erwerb zählte.
1707 war der Turm ganz verfallen, ein 1896 errichteter Holzturm hielt den Witterungseinflüssen nicht lange stand, so dass 1898 ein steinerner Rundturm mit einer Höhe von sieben Meter errichtet wurde. Bei seinem Bau stieß man auf die Fundamente eines mittelalterlichen Turms.
Bäume wuchsen zu hoch
1864 ließ Bürgermeister Andreas Schoepf das Gebiet am Weißenstein wieder aufforsten. 1924 folgte der Beschluss, einen neuen, höheren Weißensteinturms zu errichten.
Notwendig wurde dies, weil die 1864 gepflanzten Bäume den nur sieben Meter hohen Turm schnell überragt hatten. Der Entwurf stammte von Architekt Hans Reissinger aus Bayreuth, der bereits den Asenturm auf dem Ochsenkopf geplant hatte. Am 21. Mai 1925 folgte die Einweihung der nun 19 Meter hohen Aussichtswarte, die 14 000 Reichsmark gekostet hatte.
Der neugebaute Turm dürfte weltweit das einzige Gebäude sein, das aus Eklogit erbaut ist. Das Baumaterial wurde direkt unterhalb des Turmes in einem eigens dafür angelegten Steinbruch gebrochen. Eklogit ist ein seltenes, dunkelgrünes Gestein mit auffälligen roten Einschlüssen, schwerer als andere Hartsteine wie Granit oder Basalt. Das Eklogit-Vorkommen am Weißenstein ist das größte in Mitteleuropa. Da das Gebiet unter Naturschutz steht, ist ein Mitnehmen der Steine verboten, aber in der weiteren Umgebung kann man schon noch fündig werden.
Ganzjährig zugänglich
In unmittelbarer Nähe zum Turm informiert heute eine Tafel über die geologischen Besonderheiten des Weißensteins. Der Turm ist ganzjährig öffentlich zugänglich, er bietet grandiose Fernblicke zu den Jurahöhen bei Kulmbach und Lichtenfels, zur Plassenburg, zur Veste Coburg, zum Frankenwald mit Döbraberg und zum Fichtelgebirge mit dem Waldsteinzug, dem Schneeberg und dem Ochsenkopf.
Direkt neben dem Turm befindet sich eine schöne, ganzjährig bewirtschaftete, traditionsreiche Gaststätte. 1899 nur als Unterstandhütte gebaut, wurde sie 1904 ein festes Gasthaus, das 1926 nochmals erweitert wurde.
"Hier stehen wir aus Überraschung, aus übergroßer Verwunderung über das majestätische schöne und weite Natur", schrieb dereinst Benediktiner Stöhr. Und weiter: "Theater, anfangs ganz stumm und ungezwungen, wonnetrunken, entzückt, unentschlossen, wohin wir zuvor die Augen wenden oder heften wollen, und rufen endlich mit Begeisterung aus: ,Gott, wie groß und mächtig bist Du, wie groß und erhaben Deine Schöpfung'."