Eine Rotte "Schwarzkittel" hat große Teile des Röthenhangs in Neuschleichach umgepflügt. Dort ist wegen des fehlenden Schnees zwar ohnehin nicht an Wintersport zu denken, aber die vielen Löcher müssen umgehend beseitigt werden.
Keine "schöne Bescherung" gab es für den Skiclub Neuschleichach zu Weihnachten. Ein bisschen verzweifelt schaut der Vorsitzende Jürgen Karg auf den Röthenhang, auf dem, wenn Schnee liegt, die Ski- und Snowboardfahrer ihren Spaß haben. In den letzten Nächten jedoch hatten dort ganz andere Gesellen offenbar großes Vergnügen: eine Rotte Wildschweine. Die Tiere haben große Teile des Hangs regelrecht umgepflügt.
Mit dem derzeitigen Wetter haben sich die Aktiven des Skiclubs bereits abgefunden. "Aber ich bin überzeugt, dass es noch Schnee geben wird im Januar oder Februar", so Jürgen Karg. Auf einen trockenen Sommer folgte nach seinen Erfahrungen schon immer ein Winter mit Schnee - aber im jetzigen Zustand würden nicht einmal 30 Zentimeter Schneefall genügen, um eine Piste präparieren zu können.
Die Wildschweine haben auf ihrer Suche nach Würmern und Egerlingen ganze Arbeit
geleistet. Weit über zehn Zentimeter tief sind die Löcher in der Wiese. "Man glaubt nicht, welche Kraft die in ihren Rüsseln haben. Letztes Jahr hatten wir weiter oben Löcher, da waren richtig große Sandsteine herausgegraben", erzählt Jürgen Karg.
Er hat schon mit dem Waldbesitzer gesprochen. Aber Wildschweine zu vergrämen, ist ein hartes Brot, denn die Tiere sind ausgesprochen intelligent. Flatterband, Blinklichter, das hilft alles maximal zwei Tage lang. "Und wenn er einen Jäger ansitzen lässt, kann der nächtelang warten und die tauchen nicht auf", weiß Karg. Ein Neuschleichacher hat die Rotte einmal im benachbarten Wald gesehen und 15 Tiere unterschiedlicher Größe gezählt.
Nachts bei ihrem schändlichen Tun am Skihang jedoch wurden sie nicht einmal von den direkten Nachbarn gesehen - und denen kommen sie immer näher.
"Die Tiere werden immer zutraulicher, jetzt waren sie schon bis auf 150 Meter an der Bebauung dran. Alle Landwirte in der Umgebung haben das gleiche Problem", weiß der Vorsitzende.
Den Mitgliedern des Skiclubs bleibt nur, den Schaden jetzt zu beseitigen, und zwar in Handarbeit. Mit schwerem Gerät ist dem regennassen Hang derzeit nicht beizukommen. Und so folgt auf die "Winter"-Wanderung des Skiclubs (Dienstag, 29. Dezember, Treffpunkt ist um 14 Uhr am Vereinslokal Neumann, auch Nichtmitglieder sind willkommen) am Mittwoch, 30. Dezember, ein Arbeitseinsatz am Skihang. Ab 9 Uhr sind alle Mitglieder und Freunde des Clubs eingeladen, mit Schaufeln, Harken und Rechen mitzuhelfen, dass der Hang gerüstet ist, wenn doch noch Frost und Schnee kommen und Neuschleichach zum Wintersportort machen.