Der Bürgerverein Ebern stellt die Bilder des Künstlers Adolf Vogel auf verschiedenen sozialen Plattformen aus.
"Adolf Vogel -Aufbruch in die moderne Malerei" ist die Ausstellung überschrieben, die der Bürgerverein Ebern einem Maler gewidmet hat, der in der Zeit des Expressionismus lebte und arbeitete. Die Bilder von Adolf Vogel sind zu sehen vom 24. Mai bis 2. August.
"Eigentlich hätte dazu die "xaver-mayr-galerie" des Bürgervereins in der Ritter-von-Schmitt-Straße 1 öffnen sollen, doch wegen der Coronakrise geht das leider nicht", wie Stefan Andritschke für den Verein mitteilt. Die Ausstellung stellte der Bürgerverein Ebern in Zusammenarbeit mit der Kunsthistorikerin Sibylle Kneuer anlässlich des Internationalen Museumstags zusammen.
Dafür wurde aber eine virtuelle Vernissage der Ausstellung eröffnet: "Auf unseren Plattformen auf Facebook, Instagram und YouTube sowie unserer Homepage sind die Bilder zu sehen", erklärt Stefan Andritschke. Das betrifft die Accounts des Heimatmuseums Ebern unter dem gleichen Namen bei Facebook und Instagram sowie die Internetseite unter diesem Namen; zu sehen sind die Bilder im Museum aber auch jederzeit nach telefonischer Absprache: 09531/4756 oder 944880 sowie am Sonntag 14 bis 17 Uhr (Räume werden kontrolliert freigegeben).
Zum Hintergrund
Im November 2015 hat der Bürgerverein Ebern 1897 e.V. durch Zufall und großes Glück von einer Nachfahrin Skizzen, Aquarelle und Ölbilder sowie zeitgenössische Dokumente und Fotografien des Künstlers Adolf Vogel geschenkt bekommen. Mittlerweile wurden die Bilder von der Kunsthistorikerin Ann-Kathrin Müller inventarisiert.
Sibylle Kneuer, die sich 2019 eingehend mit dem Leben und Werk Adolf Vogels beschäftigt hat, beschreibt den Künstler so:
"Adolf Vogel war ein moderner, dem expressiven Realismus zuzuordnender Künstler. Ein Suchender, der bereits als Kind familienbedingt öfters den Wohnort wechseln musste, aber auch als ausgebildeter Künstler nach dem Studium neugierig unterwegs war. München, Berlin, Marquartstein und Hannover waren feste Lebensstationen, abgesehen von etlichen Reisen. Er stellte zusammen mit Karl Caspar, Oskar Kokoschka und Ernst Barlach aus, aber auch mit Künstlern seiner Generation wie zum Beispiel Erich Glette, Rudolf Kriesch oder Wilhelm Georg Maxon (1894-1971). Er wurde zu einer Ausstellung in die Galerie Gurlitt in Berlin eingeladen, die seit jeher ein fast ,seismographisches‘Gespür für moderne Maler hatte. Adolf Vogel steht stellvertretend für eine ganze Künstlergeneration, die um 1900 geboren wurde und deren Lebensweg durch beide Weltkriege stark geprägt und beeinträchtigt wurde."
Ende der 30er Jahre wurde der Künstler von den Nationalsozialisten mit einem Berufsverbot belegt. Er zog mit seiner ersten Frau Marlo Mieritz, die Halbjüdin war, von Berlin nach Wagrein in Österreich, danach nach Marquartstein in Oberbayern. Seine bevorzugten Bildthemen waren klassisch: die Landschaft, das Portrait und das Stillleben. Die in der Tradition des Expressionismus kräftigen, teils düsteren Farben und eine dynamische Pinselführung zeichnen seine Bilder aus.