Uniwell dreht an der Energiewende eifrig mit

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So könnte sie einmal aussehen, die "tubulAir+-Batterie": An der röhrenförmige Membran im Inneren arbeitet ein Experten-Team unter Leitung von Simon Fischer im Eyrichshöfer Uniwell-Werk. Foto: Ralf Kestel
So könnte sie einmal aussehen, die "tubulAir+-Batterie": An der röhrenförmige Membran im Inneren arbeitet ein Experten-Team unter Leitung von Simon Fischer im Eyrichshöfer Uniwell-Werk. Foto: Ralf Kestel
Das Projektteam setzt sich aus Angehörigen mehrerer Universitäten, Institute und Firmen zusammen; Mit dabei: Simon Fischer von der Firma Uniwell(Fünfter von links). Foto: privat
Das Projektteam setzt sich aus Angehörigen mehrerer Universitäten, Institute und Firmen zusammen; Mit dabei: Simon Fischer von der Firma Uniwell(Fünfter von links). Foto: privat
 
Die Firma Uniwell in Eyrichshof hat sich nicht nur in der Fläche ausgedehnt. Auch in der Produktion und Forschung geht das Unternehmen neue Wege. Foto: Eckehard Kiesewetter
Die Firma Uniwell in Eyrichshof hat sich nicht nur in der Fläche ausgedehnt. Auch in der Produktion und Forschung geht das Unternehmen neue Wege. Foto: Eckehard Kiesewetter
 
Die Röhren-Membran in der Mitte macht den Unterschied.
Die Röhren-Membran in der Mitte macht den Unterschied.
 

Im Auftrag der Bundesregierung und in Zusammenarbeit mit namhaften Universitäten und Instituten forschen in Eyrichshof Experten an einer neuartigen Batterie. Durch Röhrenstrukturen wird eine besondere Wirtschaftlichkeit erreicht.

Wohin mit der Energie, die Windkrafträder bei lauen Lüftchen in der Nacht erzeugen? Oder was passiert mit dem Strom, wenn die Sonne im Sommer auf Photovoltaik-Module brennt, aber kaum Abnehmer am Netz sind? Wo steht der Riesen-Akku, der überschüssige Energie speichert, um sie später zu Bedarfszeiten abzugeben? An einem solchen Speichermedium, einer Redox-Flow-Batterie, arbeiten derzeit im Auftrag mehrerer Bundesministerien verschiedene Hochschulen und Institute von Hamburg bis Erlangen und Nürnberg. Mit dabei auch die Uniwell Rohrsystem gmbH & Co. KG aus dem Eberner Stadtteil Eyrichshof.

"Das ist eine einmalige Geschichte", schwärmt Simon Fischer, Projektbeauftragte bei Uniwell, der bereits an mehreren Treffen und Besprechungen teilgenommen hat. Federführend zeichnet die Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg verantwortlich.
Es gilt als eines der so genannten Leuchtturmprojekte, die von der Bundesregierung mit Blick auf die Energiewende aufgestellt wurden, um damit die wichtigsten Zukunftsfragen zu beantworten. In fünf Jahren sollen die entsprechenden kostengünstigen, stationären Energiespeichersystem mit hohen Leistungsdichten vorliegen.

Am besten auch schon die fertigen Konzepte. "Die Sache hat Hand und Fuß. Da kommt etwas dabei heraus, auch weil viel Geld dafür eingesetzt wird", ist sich Fischer sicher.

Seinen Part sieht er in der Entwicklung von Verfahrenstechniken und Werkzeugen, um die notwendigen Membran-Elektroden-Einheiten herzustellen. Dabei sollen die bislang verwendeten Platten-Membranen durch Röhren ersetzt werden, wie sie Uniwell in Serienfertigung als Komponenten für die neuartigen Batterien liefern könnte.
Damit ließen sich Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Wirkungsgrad wesentlich verbessern. Vorstellbar seien Batterien in unterschiedlichen Größen, was durch die tubulären (röhrenförmigen) Strukturen möglich werde. "Dabei lernen wir von der Natur, wo röhrenförmige Strukturen, wie in unserem Körper, weit verbreitet sind", weiß der Diplom-Biologe.

Absatz-Chancen erkennbar

Die Geschäftsleitung der Uniwell-Rohrsysteme GmbH & Co. KG sieht dabei Absatz-Chancen auf mehreren Zukunftsmärkten: "Die Spanne reicht von der Anwendung in kleineren Nischenmärkten und Hausanwendungen bis hin zu Großspeichern im einstelligen Megawattbereich. Wir sehen Chancen im Vertrieb von Komponenten, aber auch die Produktion gesamter Module erscheint realistisch."

Uniwell gehörte frühzeitig zu den ausgewählten Projektteilnehmern, weil man Zugriff auf die entsprechende Patente von Professor Klaus Rennebeck hat, der bereits vor Jahren die Vorteile eines tubulären Aufbaues solcher Redow-Flow-Batterien erkannt hatte. Diese Zellen haben eine größere Oberfläche, was die Effizienz um ein Vielfaches steigert.

Das im vergangenen Jahr angelaufene Forschungsprojekt vereine Grundlagenforschung, angewandte Forschung und Entwicklung. Und Simon Fischer ist überzeugt vom "aussichtsreichen Ansatz, um große Mengen von elektrischer Energie mit hohen Wirkungsgraden in solchen tubulären Redox-Flow-Batterien zu speichern". Ihm stehe dazu ein Team aus motivierten Fachkräften aus verschiedenen Abteilungen zur Verfügung, um die tubulären Membrane und Membran-Elektroden-Einheiten herzustellen. Fischer: "Die Ziele sind klar definiert und warten darauf, erreicht zu werden."