Probleme mit Preis und Qualität beim Wasser

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So sieht's im Inneren des Memmelsdorfer Brunnens aus. Durch die Schlitze oben tritt Oberflächenwasser ein.
So sieht's im Inneren des Memmelsdorfer Brunnens aus. Durch die Schlitze oben tritt Oberflächenwasser ein.
 
 

In Untermerzbach ging es um die Zahlungsmodalitäten nach dem Zusammenschluss zweier Ortsnetze und die Frage, ob darunter Qualität gelitten habe. Auch bei der Gewerbesteuer "tröpfelt" es nur noch die Gemeindekasse.

Hohe Wellen schlug der Ausbau der Wasserversorgung, da mit dem Zusammenschluss der Netze von Untermerzbach und Memmelsdorf die Versorgungssicherheit erhöht und notwendige Brunnensanierung möglich gemacht werden sollten. "Die Verbesserungsbescheide sind verschickt", begann Bürgermeister Helmut Dietz seinen ausführlichen Vortrag, um am Ende zu erfahren, dass er auch bald Post bekommen wird. Und zwar einen Anwaltsbrief.

Denn juristische Schritte kündigte der frühere Gemeinderat Erich Grell aus Recheldorf an. Er mochte nicht einsehen, dass die "Hausbesitzer und nicht die Verbraucher" die Maßnahme bezahlen müssen. Gemeint: die Finanzierung über Ergänzungsbeiträge und höhere Wassergebühren.


Weiter forderte Grell einen Anschluss an die Rentweinsdorfer Gruppe, die "viel besseres und billigeres Wasser liefert".

Gerechte Verteilung

Kritik, die der Bürgermeister nicht nachvollziehen konnte: "Wir haben im Gemeinderat vier Jahre lang darüber diskutiert, weil klar war, dass für diese Maßnahme Kosten entstehen, die umgelegt werden müssen." So treffe es nicht zu, dass nur die Grundbesitzer herangezogen werden, da die Finanzierung gesplittet wurde: 60 Prozent über Beiträge, 40 Prozent über Gebühren. "Das ist ein Solidarverfahren, wir haben's gerecht verteilt", fand Dietz, um sich von Grell anhören zu müssen, dass "wir jetzt das teuerste Wasser in ganz Bayern haben".

Doch damit nicht genug: Grell führte den schlechten Zustand des Memmelsdorfer Brunnens, wie er jetzt zu Tage getreten sei auf die "Jahre lange Entnahme für einen Industriebetrieb zurück, die über der genehmigten Menge lag".

Dies wies Bürgermeister Dietz entschieden zurück: "Unser Beschluss war kein böser Wille, sondern wir wollen die Versorgung auch für die nächsten Generationen sichern." Dazu zählte er auch die Eigenversorgung: "Die sollte man halten, so lange, wie's geht." Dies auch vor dem Hintergrund der EU-Bestrebungen die Wasserversorgung zu privatisieren. "Das ist für uns zum Glück nicht relevant. Wir sind Direktversorger und erfüllen eine Pflichtaufgabe, sind somit, anders als Stadtwerke, von den EU-Plänen nicht betroffen."

Einen Makel in Sachen Qualität hat Erhard Büchner durch den Zusammenschluss der beiden Ortsnetze ausgemacht. "Seit das Memmelsdorfer Wasser dabei ist, schmeckt's ned und in meinen Flaschen ist Dreck drin." Auch diesen Vorwurf ließ der Bürgermeister so nicht stehen: "Unser Wasser wird regelmäßig untersucht und die Werte sind einwandfrei. Der Nitratwert liegt mittlerweile bei 21 Milligramm je Liter. Ich habe das Memmelsdorfer Wasser Jahrzehnte lang getrunken und es hat immer geschmeckt."

Dennoch hätten die letzten Untersuchungen gezeigt, dass der Memmelsdorfer Brunnen saniert werden muss, da Oberflächenwasser eintritt, wie eine geophysikalische Untersuchung ergab. Diese Maßnahme werde mit dem Wasserwirtschaftsamt noch abgestimmt. Schließlich sei der Brunnen schon 1960 gebaut worden.

Wo tritt das kostbare Gut aus?

Auch die Untermerzbacher Brunnen, die zehn Jahre alt sind, und müssten untersucht werden. Dies alles sei erst durch die Koppelung der beiden Ortsnetze möglich geworden. Den Wasserverbrauch in einem Jahr taxierte der Bürgermeister auf 74 000 Kubikmeter, wobei Verluste von 15 Prozent zu verzeichnen sind. Im Vorjahr lag diese Quote noch bei 21 Prozent. "In Memmelsdorf wurde zwei Lecks beseitigt, aber in Untermerzbach sind wir noch auf der Suche und auch eine Nachtaktion unseres Bauhofes hat nichts erbracht. Wir bleiben aber dran, um diese Austritte zu lokalisieren."

Mangel in der Gemeindekasse

Einen "Abfluss" stellte Bürgermeister Dietz auch in der Gemeindekasse fest. "Durch Steuerrückzahlungen ist ein Loch entstanden, das wir ausgleichen müssen, weswegen große Investionen derzeit nicht möglich sind."
Dennoch werde der Schuldenstand gesenkt: 97.000 Euro sind heuer als Tilgung vorgesehen, so dass die Gemeinde am Jahresende mit 1,1 Millionen Euro bei Banken in der Kreide steht. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 680 Euro, der Landesdurchschnitt liegt bei 965 Euro.

In seinem Ausblick sprach der Bürgermeister die Straßenbauten an. So den Abschluss der Arbeiten an der Staatsstraße nach Kaltenbrunn. Dabei verteidigte er auch die Konzeption des Radweges, der zum Teil im Überschwemmungsgebiet liegt. "Der Radweg musste in Teilen auf einen vorhandenen Flurweg gelegt werden, sonst wäre er nicht genehmigt worden."

Innerhalb der Gemeinde versprach der Bürgermeister wieder "Spannung", da ab Mai die Kreisstraßen Unter-/Obermerzbach sowie Recheldorf-Hemmendorf ausgebaut werden, was nicht ohne Sperrungen möglich sei.