Der folgenschwere Frontalzusammenstoß zwischen einem Mähdrescher und einem Motorrad, der am späten Dienstagnachmittag ein Todesopfer gefordert hat, sorgt für Diskussionsstoff. Liegt ein grundsätzliches Problem vor?
Sollen solche überbreiten Maschinen auf so engen Straßen nicht besser von Begleitfahrzeugen eskortiert werden?, fragten mehrere Leser unserer Zeitung am Telefon oder per E-Mail.
Der Mähdrescher war mit gelben Warnblinklichtern vorne und und hinten sowie auf dem Dach unterwegs gewesen.Wie gemeldet, erlag der 23-jährige Biker aus Breitengüßbach noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Der genaue Unfallhergang ist für die Polizei noch immer unklar und wird in Zusammenarbeit mit einem Sachverständigen, der an der Unfallstelle seine Arbeit aufnahm, rekonstruiert.
Mit voller Wucht Gegen 16.45 Uhr war der 23-jährige Motorradfahrer auf der Kreisstraße HAS 20 aus Ebelsbach kommend in Fahrtrichtung Neubrunn unterwegs. In einer leichten Rechtskurve kam ihm der 54-jährige Fahrer eines großen Mähdreschers entgegen und der Biker prallte mit voller Wucht auf die linke Frontseite, einem rot-weißen Warnschild, des landwirtschaftlichen Fahrzeugs.
Der Motorradfahrer schleuderte in den Straßengraben. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod des jungen Mannes aus Breitengüßbach feststellen.
Der 54-jährige Drescherfahrer war körperlich unverletzt, eine Notfallseelsorgerin kümmerte sich um den geschockten Mann, der aus dem Landkreis Haßberge stammt. Die 600er Honda lag beim Eintreffen der Polizeibeamten aus Ebern etwa 50 Meter von der Stelle des Zusammenstoßes entfernt.
Da das Zweirad Feuer gefangen hatte, breitete sich ein Brand auf dem angrenzenden Waldrangen in einer Größe von etwa 20 auf 50 Meter aus. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Ebelsbach, Neubrunn und Kirchlauter waren rasch vor Ort und hatten die Flammen, die gefährlich nahe am Wald loderten, schnell unter Kontrolle.
Noch offene Fragen Wie sich der Unfallhergang genau abgespielt hat, ist noch unklar und Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Bamberg wurde ein Sachverständiger eingeschaltet. Der Sachschaden wird auf insgesamt 20 000 Euro geschätzt. Die Kreisstraße war im Bereich der Unfallstelle nahe der Paßmühle für etwa drei Stunden komplett für den Verkehr gesperrt.
"Man sollte wirklich einmal überprüfen, ob solche großen Maschinen ohne Begleitschutz auf solch schmalen Straßen wie in unserer Region fahren dürfen?", fragte ein FT-Leser aus Neubrunn. Für ihn war es " eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann es in diesem Bereich bis Dörflis einen solchen Unfall geben wird? Meiner Frau ist in dieser Kurve jedoch aus der anderen Richtung schon einmal ein Motorrad auf unserer Straßenseite entgegen gekommen, wenn meine Frau nicht so schnell reagiert hätte, wäre es damals auch zu einem tödlichen Unfall gekommen."
Erst letzte Woche hatte ein Kollege des Neubrunner an der Klaubmühle eine Begegnung mit einem Motorradfahrer, so dass er auf den Grünstreifen ausweichen musste, um einen Unfall zu verhindern, erzählt er.
Auf Nachfrage erklärte Peter Häusinger vom Polizeipräsidium in Würzburg, dass es für Fahrten solch großer Maschinen auf öffentlichen Straßen "natürlich" Vorschriften gebe. So das Anbringen der rot-weißen Warnschilder hinten und vorne, die gelben Blinklichter, das Abhängen des Mähwerkes.
Von Geleitfahrzeugen, wie bei Schwertransporten auf Autobahnen oder Bundesstraßen , ist dabei aber nicht die Rede.
Ebenfalls "natürlich", sollten Verkehrsteilnehmer während der Erntezeit stets mit solchen großen Fahrzeugen rechnen. "Die Fahrweise sollte grundsätzlich so vorausschauend und angepasst sein, dass Gefahren noch rechtzeitig erkannt werden", empfiehlt Häusinger.
Traktorfahrer übersieht Roller Ein weiterer Unfall mit einem landwirtschaftlichen Fahrzeug ereignet sich am Dienstagmorgen bei Heilgersdorf (Kreis Coburg). Dort übersah beim Ausfahren von einem Feldweg auf die Hauptstraße ein 30-jähriger Traktorfahrer einen 56-jährigen Rollerfahrer.
Dieser versuchte noch durch ein Ausweich- und Bremsmanöver einen Zusammenstoß zu verhindern. Allerdings kam er dabei ins Rutschen und stürzte. Der Roller sowie der Fahrer rutschten dabei gegen den bereits stehenden Traktor. Der Rollerfahrer zog sich Prellungen und Schürfwunden zu und musste vom Rettungsdienst ins Coburger Klinikum gebracht werden. Es entstand ein Sachschaden von 1500 Euro.