Massenansturm: Alle wollen Merle helfen

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Lea, Celina, Katharina, Celin, Anne, Milena und Jenny (im Bild von links) wollen der kleinen Schwester ihrer Mitspielerin einfach nur helfen und verkauften die Tombolalose an alt und jung. Mit viel Erfolg, wie sich beim Kassensturz am Abend zeigte. Fotos: Ralf Kestel
Lea, Celina, Katharina, Celin, Anne, Milena und Jenny (im Bild von links) wollen der kleinen Schwester ihrer Mitspielerin einfach nur helfen und verkauften die Tombolalose an alt und jung. Mit viel Erfolg, wie sich beim Kassensturz am Abend zeigte. Fotos: Ralf Kestel
Liköre für die kleine Merle: Auch Familie Koch aus Birkach zog mit.
Liköre für die kleine Merle: Auch Familie Koch aus Birkach zog mit.
 
Reinhold Klein bat um Unterstützung der betroffenen Familie der kleine Merle-Alina
Reinhold Klein bat um Unterstützung der betroffenen Familie der kleine Merle-Alina
 
 
 
 
Renate Zehnter (links) und Ulrike Denninger: "Das ist der Rest von 160 Plätzchentüten", die im Kindergarten abgegeben bzw. gebacken wurden.
Renate Zehnter (links) und Ulrike Denninger: "Das ist der Rest von 160 Plätzchentüten", die im Kindergarten abgegeben bzw. gebacken wurden.
 

Die Welle der Hilfsbereitschaft schwappt weit über die Grenzen der Marktgemeinde Burgpreppach hinaus: Lange Warteschlangen an den Ortseinfahrten zeugten von einem großen Andrang bei der Schlossweihnacht am Sonntag. Die meisten wollten mit ihrem Besuch der kleinen Merle-Alina aus Gemeinfeld helfen.

Viele zeigten Mitgefühl mit der Familie der vierjährigen Merle-Alina aus Gemeinfeld, die sich wegen einer im November festgestellten Leukämie-Erkrankung in der Intensivstation der Uni-Klinik Erlangen derzeit einer Chemo-Therapie unterziehen muss.

"Durch diese Erkrankung ist die ganze Familie in Not geraten, weil sie ein altes Haus ganz gemütlich herrichten wollte. Und jetzt muss das in 14 Tagen geschehen, damit die kleine Merle bei ihrer Rückkehr am 27. Dezember daheim zu Kräften kommen kann, um die Krankheit zu besiegen", sagte Reinhold Klein, der die Hilfsaktionen koordiniert.

Der einstige Oberstabsfeldwebel der Bundeswehr in Ebern und Zweibrücken hat die Zügel fest in der Hand: "Wir schaffen das, bis Donnerstag sind wir fertig und haben dann innerhalb von 14 Tagen fast ein ganzes Haus renoviert. Auch am Sonntag sind zwei Putzer im Einsatz."

Am Samstag gab es ganz anderes Probleme: "Bei hundert Mann auf der Baustelle braucht es schon genauer Einteilung. Die Helferschar ist jedenfalls riesig."

Dazu zählen auch die Kickerinnen der U17-Juniorinnen des SV Gemeinfeld. Die große Schwester von Merle-Alina spielt bei ihnen im Team. Und so war es keine Frage, dass sie bei der Schlossweihnacht die Lose verkaufen, bei der es eine Urlaubsreise an den Gardasee zu gewinnen gibt. Unermüdlich drehen sie ihren Runden über den Weihnachtsmarkt.

"Das ist super, was Ihr da macht", bekommen sie immer wieder von Loskäufern zu hören - und die Sammelbox muss mehrfach am Stand der Kirchengemeinde entleert werden. "Es läuft wirklich wahnsinnig gut", staunt Lea, mit ihren 15 Jahren die Älteste.

Das verzeichnen auch die Helfer an den anderen Ständen, die sich der Hilfsaktion verschrieben haben: 160 Tüten mit Plätzchen haben Kindergartenmütter gebacken und abgepackt. Bereits kurz nach 14 Uhr war der Vorrat so gut wie verkauft: "Wir kommen kaum mit dem Nachliefern nach", stöhnen Ulrike Denninger und Renate Zehnter, die Erzieherinnern aus dem Kindergarten, die das leukämiekranke Mädchen unter ihrer Obhut hatten.

"Die Gemeinde erlässt allen, die mithelfen die Standgebühr", verkündete Bürgermeister Helmut Schwappach (Gemeinwohl). "Es ist einfach sagenhaft, wie sich die Leute engagieren. Diese Welle der Hilfsbereitschaft berührt mich selbst. Es zeigt sich, dass Nächstenliebe und Nachbarschaftshilfe in unserer Dorfgemeinschaft keine hohlen Phrasen sind."

Rund 8000 Euro sind bislang auf den Hilfskonten eingegangen, auf die Reinhold Klein Zugriff hat. "Und wir brauchen Geld, denn der Arbeitseinsatz ist da, aber es wird auch Material benötigt." Und das will bezahlt sein.

Und so verspricht Klein bei seiner Ansprache auf dem Weihnachtsmarkt nach der Eröffnung durch die Leuzendorfer Musikanten: "Jeder Euro, den Sie heute spenden, kommt unmittelbar an, wird in Holzdecke oder Laminatboden gesteckt. Und wir werden auch den Wunsch der kleinen Merle-Alina nach einem Prinzessinnen-Zimmer erfüllen."

Und Bürgermeister Schwappach, der in dieser Woche die Möglichkeiten sondieren will, wo die Gemeinde noch helfen kann, bat: "Öffnen Sie Ihre Herzen und den Geldbeutel." Einen Erfolg machte er schon zur Markteröffnung um 14.30 Uhr aus: "So viele Besucher hatten wir noch nie." Er muss es wissen. Er ist Marktleiter von Anbeginn an.

Den Hauptgewinn der Tombola, eine Reise für zwei Personen an den Gardasee, den ein heimisches Reiseunternehmen stiftete, gewann: Scheller Katja aus Manau, wie die Ziehung am Abend ergab.