Das Krankenhaus Ebern wird geschlossen. Dies sei "letztlich unumgänglich", betont der Betreiber. Kritiker sehen die wohnortnahe klinische Versorgung von fast 8000 Einwohnern gefährdet.
Die Klinik-Landschaft in Franken ist aktuell im Wandel: Im mittelfränkischen Schwabach meldete die Diakoneo-Klinik unlängst Insolvenz an. Die Hintergründe erläuterte der Geschäftsführer auch in einer Mitteilung. Ob die Einrichtung eine Zukunft hat, ist demnach aktuell noch ungewiss. Im unterfränkischen Ebern ist hingegen bereits eine Entscheidung gefallen: Das dortige Krankenhaus soll dauerhaft geschlossen werden. Der Verwaltungsrat der Haßberg-Kliniken hat beschlossen, die stationäre Versorgung am Standort Ebern zum Jahresende einzustellen.
Der Fachbereich Innere Medizin wird dann an den Standort Haßfurt verlagert. Das Palliativteam zieht ebenfalls nach Haßfurt um. Nach der Schließung soll das Gebäude in Ebern in ein Facharzt- und Pflegezentrum umgewandelt werden. Die Ende vergangener Woche verkündete Klinikaufgabe hat in der Region zu Protesten geführt, da die Schließung als Gefahr für die wohnortnahe medizinische Versorgung wahrgenommen wird. Die Aktionsgruppe "Schluss mit Kliniksterben in Bayern" kritisiert das beschlossene Krankenhaus-Aus - und warnt.
Aus für Krankenhaus Ebern: Haßberg-Kliniken erklären weiteres Vorgehen
"Der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens Haßberg-Kliniken hat in seiner Sitzung am 28.07.2025 den Beschluss zur Beendigung der stationären Versorgung am Haus Ebern gefasst", heißt es in einer am Donnerstag (31. Juli 2025) veröffentlichten Pressemitteilung der Haßberg-Kliniken. Nach Angaben des Krankenhausbetreibers wird der Fachbereich Innere Medizin mit insgesamt 50 Planbetten bis zum 31. Dezember 2025 an den Standort Haßfurt verlagert und dort unter der bisherigen Leitung von Chefarzt Dr. med. Stefan Hochreuther konzentriert. Das Palliativteam soll bereits zum 1. November verlegt werden.
"Ab 04.08.2025 wird die bisher im MVZ Eltmann angesiedelte Praxis für Gynäkologie & Geburtshilfe das Angebot im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Ebern erweitern", heißt es in der Verlautbarung. "Die Fachärzte Frau Manana Aladashvili und Herr Dr. med. Ulrich Wagner werden ihre Patientinnen in den neuen Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Krankenhauses Ebern in gewohnter Qualität betreuen und nach den Sommerferien auch wieder Termine für neue Patientinnen anbieten."
Zudem schreite die Umsetzung zur Etablierung einer Kurzzeitpflege in den ehemaligen Krankenhaus-Räumlichkeiten weiter voran. "Derzeit ist geplant, dass nach Umbau- und Renovierungsmaßnahmen in der zweiten Etage des Hauses Ebern voraussichtlich im Jahr 2026 die Kurzzeitpflege unter der Trägerschaft des BRK betrieben wird", halten die Haßberg-Kliniken fest.
"Entscheidung letztlich unumgänglich": Krankenhausbetreiber nennt Hintergründe
"Die Entscheidung zur Aufgabe der stationären Krankenhausbehandlung war letztlich unumgänglich, da die kommende Krankenhausreform eine klinische Versorgung in dieser Struktur nicht mehr zulässt und die zunehmende Ambulantisierung im Gesundheitswesen auch in den Haßberg-Kliniken und MVZ strukturelle Änderungen erforderlich macht", erklärt der Betreiber.
Auf Basis eines Strukturgutachtens sei bereits im November 2024 eine umfassende Medizinstrategie und Vision für 2030 erarbeitet worden, die seither sukzessive umgesetzt werde.