Der Brückenbau bei Horhausen zwingt die Wonfurter zum Handeln. Sollte man die Einrichtung erweitern?
In der Sitzung des Gemeinderats Wonfurt am Dienstagabend brachte Bürgermeister Holger Baunacher ein komplexes Thema zur Sprache: die Zukunft der Kläranlage in Wonfurt. Mit einer Gegenstimme genehmigte das Gremium das Vorgehen, das Baunacher erläuterte.
Das einschneidende Ereignis, das zur Eile zwingt, ist der Brückenneubauüber den Main bei Horhausen ab 2020, wobei die Vorarbeiten nächstes Jahr beginnen. Denn an die jetzige Brücke angehängt verläuft die Abwasserleitung des Zweckverbandes zur Abwasserentsorgung im Raum Theres. Sie transportiert die Abwässer von Horhausen und Dampfach zur Kläranlage in Gädheim.
Unter dem Main
Da an die neue Brücke keine Abwasserleitung mehr angehängt werden kann, müsste das Abwasser durch einen Düker unter dem Main auf die andere Mainseite geleitet werden. "Eine Alternative wäre, die Abwässer von Horhausen und Dampfach in der Kläranlage in Wonfurt zu behandeln", so Baunacher. Dazu wäre aber eine Erweiterung der Kläranlage notwendig. Zudem müssten die Leitungen durch das Wasserschutzgebiet verlegt werden.
"Gleichzeitig sollten wir überlegen, ob wir die Sickerwässer des Kreisabfallzentrums(KAZ) bei Wonfurt ebenfalls in unserer Kläranlage behandeln könnten", sagte er. Denn die Gebühren von rund 100 000 Euro im Jahr für die Entsorgung der Sickerwässer in Hofheim würden über die Müllgebühren abgerechnet und beträfen jeden Bürger. Er habe ein Ingenieurbüro beauftragt, eine überschlägige Berechnung durchzuführen. Die Kosten lägen sicher im siebenstelligen Bereich.
Eigener Zweckverband?
"Wir müssen aber auch darüber diskutieren, was mit den vorhandenen Leitungen passieren soll und ob wir einen eigenen Abwasserzweckverband gründen wollen", so der Bürgermeister.
"Wenn wir die Zahlen vorliegen haben, werden wir intensiv in die Aussprache einsteigen und uns auch unter anderem vom Landesministerium für Umwelt Bayern beraten lassen. Denn riskieren möchte ich nichts", betonte er. Er erwarte, dass sich der Landkreis an den Kosten beteilige, wenn Wonfurt die Sickerwässer des KAZ behandeln könne. Ferner müsse man über die Klärschlammentsorgung reden.
Franz-Josef Selig verlangte eine nachhaltige Komplett-Lösung. Karl-Heinz Hellwig lehnte eine Änderung des jetzigen Zustandes ab. "Wir sollten alles beim Alten lassen, weil der Klärschlamm durch die Sickerwässer ganz anders belastet wird", sagte er und fragte nach, woher denn die Sickerwässer am KAZ kämen, wo dort doch immer mehr versiegelt und rekultiviert werde. Auch war er sich nicht sicher, dass eine noch größere Kläranlage im Wasserschutzgebiet genehmigt werde.