Die Gemeinde Ermershausen ist schuldenfrei

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Zweitem Bürgermeister Klaus Welz über die Schulter geblickt: Er hält das Dorfbuch von Ermershausen in der Hand, das eventuell zum 975-jährigen Bestehen der Gemeinde neu aufgelegt werden soll. Ihm gegenüber sitzen die Gemeinderätinnen Lydia Steuter (FW) und Gertrud Pößnecker (FW).Helmut Will
Zweitem Bürgermeister Klaus Welz über die Schulter geblickt: Er hält das Dorfbuch von Ermershausen in der Hand, das eventuell zum 975-jährigen Bestehen der Gemeinde neu aufgelegt werden soll. Ihm gegenüber sitzen die Gemeinderätinnen Lydia Steuter (FW) und Gertrud Pößnecker (FW).Helmut Will

Ermershausen hat keine Schulden mehr. Bis zum Jahresende könnte sich sogar eine beachtliche Rücklage bilden. Der Gemeinderat verabschiedete den Etat.

Eine wichtige Erkenntnis gab es bei der Beratung des Haushaltsplanes bei der Sitzung des Gemeinderates Ermershausen: Die Gemeinde ist schuldenfrei. Der Haushaltsplan und die Haushaltssatzung für das Jahr 2018 wurden am Mittwochabend beschlossen. Der Verwaltungshaushalt beläuft sich auf 1 019 050 Euro, der Vermögenshaushalt auf 1 334 345 Euro. Das Gesamthaushaltsvolumen beträgt demnach 2 353 395 Euro.
Bürgermeister Günter Pfeiffer (FW) hatte die wichtigsten Einnahmen für 2018 im Verwaltungshaushalt erläutert. Dies sind Schlüsselzuweisungen in Höhe von 252 556 Euro (Vorjahr: 269 448 Euro), der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer mit 230 000 Euro (245 885 Euro) und die Zuweisungen des Landes zur Betriebskostenförderung nach dem bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz mit 115 000 Euro. Gewerbesteuer fiel in Höhe von 45 000 Euro an, 79 000 Euro gingen an Wassergeld und Grundsteuern in Höhe von 38 450 Euro ein. Die kostenintensivsten Ausgaben sind für 2018 die Kreisumlage mit 240 718 Euro (223 680 Euro) und die Betriebskostenförderung für Kindergarten mit 185 000 Euro. An die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Hofheim sind als Umlage 81 500 Euro zu entrichten. Die Waldbewirtschaftung schlug mit 45 650 Euro zu Buche. Gleichbleibend sind die Personalkosten mit 79 100 Euro.
"Investitionen sind Ausgaben für die Zukunft der Gemeinde", sagte Bürgermeister Günter Pfeiffer. Die kostenintensivsten werden sein: 120 000 Euro für Dorferneuerung, 31 000 Euro für Breitbanderschließung, 65 000 Euro für den Erwerb eines Feuerwehrfahrzeuges, 30 000 Euro für Radwegebau und 25 000 Euro für die Errichtung einer Kneippanlage.
Getilgt wurde nach den Worten des Bürgermeisters ein Darlehen von 59 416 Euro vollständig, so dass für das Jahr 2018 keine Tilgung mehr ansteht. Die Gemeinde ist schuldenfrei und hat zum 31. Dezember 2018 voraussichtlich einen Rücklagenstand von 935 339 Euro.
Bürgermeister Pfeiffer und Stefan Hellfeier von der Kämmerei der VG Hofheim, der spezielle Erläuterungen zum Haushalt gab, stellten fest, dass bei der Gemeinde Ermershausen eine solide Haushaltsgrundlage vorhanden sei. Ein Fragezeichen gebe es beim Kanalsystem: "Da wissen wir noch nicht, was auf uns zukommt. Wir sind dabei, mit den Gemeinden Maroldsweisach und Bundorf ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten", sagte Pfeiffer.
Der Bürgermeister wies noch darauf hin, dass gegenwärtig Wasserverluste festzustellen seien. Seine Bitte an die Bürger war, dass diese auf ihren Grundstücken darauf achten, ob möglicherweise dort ein Leck in der Wasserleitung ist. "Unserer Meinung nach ist der Wasserverlust im privaten Bereich zu suchen", sagte der Bürgermeister.
Ebenfalls angesprochen wurde, dass in der Gemeinde dringend Wohnraum für junge Leute benötigt werde. Im Hinblick auf den anstehenden 975. Geburtstag der Gemeinde sagte Pfeiffer: "Ich habe da was im Hinterkopf. Wir haben ein Buch über unsere Dorfgeschichte, das wir aus diesem Anlass eventuell neu auflegen sollten." Das Buch machte im Gremium die Runde. Ein Beschluss, ob eine Neuauflage erfolgen soll, wurde nicht gefasst.
Die Gemeinde Ermershausen wird sich an dem Erinnerungsprojekt "Denkort Aumühle" beteiligen und dafür einen Betrag von 2000 Euro investieren. Hier geht es darum, an deportierte Juden aus 109 Kommunen in Unterfranken zu erinnern. Initiiert wird das Projekt durch das Würzburger Bündnis für Zivilcourage in Kooperation mit der Jugendbildungsstätte und dem Bezirksjugendring Unterfranken sowie dem Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte. Die Gemeinden können, wie Bürgermeister Pfeiffer erläuterte, "Gepäckstücke" in Auftrag geben und in ihren Orten mit Inschriften aufstellen. Das Gremium sprach sich einstimmig dafür aus, an dem Projekt teilzunehmen. Die "Gepäckstücke" könnten nach den Worten des Gemeindeoberhauptes beim Ehrenmal aufgestellt werden.
Bereits vor dem offiziellen Beginn der Gemeinderatsitzung war der Manager der Hofheimer Allianz, Mathias Hirschmüller, im Gremium zu Gast. Dieser informierte über Maßnahmen und Möglichkeiten, die die Hofheimer Allianz bietet. So ging er auf das Leerstandsmanagement ein und sprach eine mögliche "Vermarktung" der Ermershäuser Tannen an.
Da konnte Bürgermeister Pfeiffer nicht mitgehen: "Unsere Tannen sollen auf keinen Fall zu einem Tourismus abseits der Wege führen", sagte er.
Was der Gemeinderat von "Mitfahrerbänken" halte, wollte Hirschmüller wissen. Dabei handelt es sich um Bänke, auf die sich Personen setzen, die in eine bestimmte Richtung mitfahren möchten. Auch das stieß nicht so richtig auf Gegenliebe. Bürgermeister Pfeiffer: "Wir wollen, dass Leute zu uns kommen, und nicht woanders hin zum Einkaufen fahren, da wir alles an Grundversorgung im Ort haben."
An einen Biotop-Lehrpfad, ähnlich dem "Steinerlebnispfad" am Zeilberg in Maroldsweisach, könnte in Ermershausen gedacht werden, gab Gemeinderat Stefan Lüdecke (Bürgerliste) zu bedenken. Hirschmüller bat darum, Vorschläge an ihn heranzutragen, die noch nicht thematisiert wurden.