Kerstin Brückner ist seit August Asylkoordinatorin der Hofheimer Allianz. Am Montag stellt sie ihre Arbeit im Marktgemeinderat Maroldsweisach vor.
Bei der Sitzung des Marktgemeinderates am kommenden Montag wird Kerstin Brückner ihre Arbeit als Asylkoordinatorin vorstellen und Fragen aus dem Gremium beantworten. Wir haben vorab mit ihr über ihre Arbeit gesprochen. Die 36-jährige studierte Sozialpädagogin, mit Zusatzqualifikation im Bereich Freiwilligenarbeit und war als Stipendiatin der Robert Bosch Stiftung im Rahmen des Lektorenprogramms als Lehrkraft für Deutsch an Universitäten in der Ukraine und Kroatien tätig.
"Neben den regulären Seminaren habe ich mit den Studenten vor Ort zivilgesellschaftliche Projekte wie auch Zukunftswerkstätten initiiert und durchgeführt. Zu meinen weiteren Wirkungsstätten gehören auch ein Bauernhof im italienischen Hügelland und die Sprachabteilung einer VHS im Frankenland", sagt Brückner.
Warum Asylkoordinatorin der Hofheimer Allianz? "Ich habe auch vom Ausland aus das Wirken der Hofheimer Allianz mit verfolgt, das lokale Engagement für den ländlichen Raum zusammen mit konkreten Erfolgen hat mich schon immer beeindruckt. Als ich letztes Jahr mit meiner Familie zeitgleich mit den großen Flüchtlingsströmen nach Deutschland gezogen bin, war es für mich klar, dass ich mich mit meinen vielfältigen Erfahrungen auch gern professionell im Bereich Flüchtlinge einbringen werde."
Die Herausforderungen sind groß
Die Stelle in Hofheim bezeichnet die 36-Jährige als verlockend, da sie große Herausforderungen biete, gemischt mit vielen Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf unterschiedlichen Ebenen - und das alles mitten in den Haßbergen, wo sie sich daheim fühle. Seit August dieses Jahres ist sie als Asylkoordinatorin für das Hofheimer Land tätig.
Unterschiedliche Erfahrungen habe sie in ihrem Aufgabenbereich machen müssen. Da die Stelle ein Pilotprojekt sei, gab es niemanden, der sie einarbeiten konnte. Bis heute sei sie damit beschäftigt, Informationen über unterschiedlichste Bereiche in dem weiten Themenfeld zu erarbeiten und Kontakte in alle Richtungen in Netzwerken aufzubauen. Stellen, mit denen sie sich auf professioneller Ebene austauschen könne, gebe es nur bedingt. "Meine Arbeit wird konkret von den Helferkreisen nachgefragt, aber auch unterstützt, ebenso von den Gemeinden. Die Projektgruppe Integration Hofheimer Land mit lokalen Vertretern aus Politik und Wirtschaft unterstützt zusammen mit dem Sprecher, Professor Eike Uhlich, die Entwicklung der Stelle mit Rat und Tat", freut sich die junge Frau.
Da ihr Arbeitsfeld sehr weit und nicht unproblematisch sei, zudem viel Detail- und Überzeugungsarbeit beinhalte, wäre konkrete Unterstützung von Seiten der Politik, der lokalen Wirtschaft und von Privateigentümern Voraussetzung dafür, dass das Projekt Erfolg hat.
Brückner ist Ansprechpartnerin für Anliegen zum Thema Asyl im Bereich der Hofheimer Allianz, wobei sie auch als Koordinatorin für zahlreiche spezielle Beratungseinrichtungen tätig ist, mit diesen Kontakt sucht oder Anliegen an diese weiter leitet. Ihre eigentlichen Tätigkeitsschwerpunkte sind die Bereiche Wohnen, Arbeit und Mobilität, wo sie als Vermittlerin fungiert. Hierfür benötigten die Flüchtlinge adäquate Unterstützung, so die Koordinatorin.
Aus Ausdauer ist gefragt
Der Bereich der Hofheimer Allianz umfasse ihr Arbeitsgebiet die Gemeinden Aidhausen, Bundorf, Burgpreppach, Hofheim und
Maroldsweisach. In Ermershausen und Riedbach gebe es derzeit keine Flüchtlinge.
Welche Erfahrungen hat sie bisher gemacht? "Die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen in den Gemeinden war bisher immer klasse, wir stehen in regem Austausch. Auch die Behörden und einzelne andere lokale Akteure sind meist offen für eine Zusammenarbeit." Bei der Wohnungs- und Arbeitsvermittlung brauche es nach ersten Erfahrungen viel Ausdauer, viele Gespräche, damit sich die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen bei allen Beteiligen entwickeln könne.
Für ihre Arbeit wünscht sie sich Offenheit für Themen der Flüchtlinge im Alltagsleben und die Bereitschaft der Neuzugewanderten, die Angebote anzunehmen. "Dank sagen möchte ich für die Zusammenarbeit bei allen Ehrenamtlichen vor Ort, es ist schöne zu erfahren, dass wir alle an einem Strang ziehen, um gemeinsam vorwärts zu kommen", sagt Brückner.