In Eberns Bürgerverein und in der Stadtverwaltung geht es um die verwaisten Geschäfte in der Altstadt. Statt leerer Schaufenster sollen zumindest Bilder die Betrachter erfreuen.
Einige kramten Jugend- gar Kindheitserinnerungen hervor, andere schwelgten in Nostalgie: Das Lädla der Rößners Anni, das Spielzeug bei Ullrichs, die Disco im einstigen "Schwarzen Adler", wo einst ein DJ aus Indien namens Aloisius die Scheiben auflegte. Diese Häuser gehören nunmehr alle zu den verwaisten Gewerbeflächen in der Altstadt. Die "dunklen Löcher", deren Schaufenster nur noch Tristesse ausstrahlen, wie es bei der Hauptversammlung des Bürgervereins am Freitagabend hieß.
Dieses Problem hat sich auch die Stadtverwaltung angenommen, berichtete Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD). Die verwaisten Geschäfte wurden aufgenommen, die Schaufenstergrößen gleich mal ausgemessen. "Wir haben allen Eigentümer angeschrieben, ob sie an einer weiteren Vermietung und an einer Aufnahme in einer entsprechenden Börse auf der Homepage der Stadt interessiert sind?"
Die Rückmeldung von 26 Eigentümern - samt Angaben über Verkaufsflächen, Nebenräumen etc . - erwartet der Bürgermeister bis Ende April.
Abgefragt wird mit diesem Rundschreiben auch die Bereitschaft, ob die vorhandenen, leeren Schaufenster übergangsweise für Ausstellungszwecke genutzt werden dürften?
Eine Idee, die auch im Vorstand des Bürgervereins diskutiert wurde. "Wie machen wir diese schwarzen Löcher bunt?", fragte Kassier Oswald Müller. Vorsitzender Ingo Hafenecker hatte eine Vorstellung in Anlehnung an die Fenster der eigenen Xaver-Mayr-Galerie: Bilder und/oder Fotografien aus dem Burgenwinkel, Collage von Schulen.
Eine Idee, die auch der Bürgermeister schon hatte: "Die Vorschläge reichen bisher von touristischen Bildern, um Werbung für Ebern und den Burgenwinkel zu machen, über Bilder von Festen, um einen Jahreskalender darzustellen und für die Veranstaltungen zu werben, bis zu Präsentationen von Vereinen und heimischen Künstlern. Wichtig ist, das Leben in Ebern zu zeigen, und dass die Schaufenster nicht leer sind." Die Häuser seien es meist nicht verlassen, sondern noch bewohnt, nur die Geschäfte eben ungenutzt. "Damit will ich nicht zu große Hoffnungen wecken, dass wieder neue Geschäfte einziehen, aber wir wollen, dass Ebern einem Besucher nicht tot erscheint."
Das sah Gaby Pfeufer anders: "Wichtig wäre es, dass die Geschäfte wieder belebt werden. Dabei hilft kein Jammern, wenn ein Laden zumacht, besser sollte man ihn vorher nutzen."
Aktuelle Erfahrungen steuerte Kulturringsvorsitzender Eberhard Wohl bei, der jüngst zwei Mal zu Fuß durch die Altstadt zog. "Unsere Stadt ist mittlerweile nicht mehr schön", stellte er nach Bittgang für und nach dem Faschingsumzug fest.
Klaus Kunkel regte an, alte Ansichten der betroffenen Häuser, wie sie Steffen Schanz parat hatte, auszustellen. Gaby Pfeufer fand "netta G'schichtla über Eberner Originale" hilfreich, was Teil einer unterhaltsamen Stadtführung werden könnte.
Dass es dabei stets um Privateigentum geht, machte Steffen Schanz deutlich. "Der Foto-Creativ-Kreis hatte an einem Objekt Interesse, aber die Erbengemeinschaft wollte nicht einmal mit uns reden."
Ein Vermieter aus der Kapellenstraße, der jüngst wieder einen Mieter gefunden hat, erzählte auf Nachfrage, dass der Mietpreis bei "weit unter zehn Euro pro Quadratmeter" liege.