Nach dem Fund von Listerien-Bakterien in Wurst der Metzgerei Bauer bangen die Besitzer um ihren bisher guten Ruf.
Die Anstrengung der letzte Woche ist Stephan Bauer anzumerken. Eigentlich hat er auch keine Zeit, um sich mit der Presse zu unterhalten. Schließlich durfte die Metzgerei Bauer nach dem Fund von Listerien-Bakterien in rohpolnischer Wurst aus eigener Herstellung eine Woche nicht produzieren. "Und das müssen wir jetzt aufholen", sagt Bauer. Doch trotz der Arbeit, die auf ihn in den Produktionsräumen hinter dem Ladengeschäft in der Hofheimer Straße in Haßfurt wartet, will er die Chance nutzen, um sich öffentlich zu äußern.
Vertrauen zurückgewinnen
"Schließlich wollen wir das Vertrauen unserer Kunden zurückgewinnen." Ein Satz, den er im Laufe des Gespräches viele Male wiederholen wird.
Zurzeit aber hat die Metzgerei Bauer das Vertrauen vieler Kunden verloren. Denn wie das Landratsamt am 16. Juli in einer Pressemitteilung bekannt gab, wurden "in der Wurst der Metzgerei Bauer in Haßfurt die gesundheitsgefährdenden Listerien-Bakterien nachgewiesen". Sämtliche in der Metzgerei vorgefundene gereifte Rohwürste wie Polnische Rohwurst, Pfefferbeißer oder Mettwurst wurden vom Betrieb umgehend aus dem Verkauf genommen und unschädlich beseitigt.
Überrascht von der Auswirkung
"Wir haben die betroffene Ware sofort nach Walsdorf zur Tierkörperbeseitigung gefahren. Die Ware kam also nie in den Verkauf", sagt Bauer. Und "selbstverständlich" habe man umgehend die gesamten Produktionsräume noch einmal gründlich gereinigt. Produzieren durfte die Metzgerei dann erst einmal trotzdem nicht. Denn eine erneute Überprüfung durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gehört in einem solchen Fall noch dazu.
Wie jetzt am Montag bekannt wurde, konnten keine weiteren Listerien mehr gefunden werden. Die Metzgerei darf die Produktion wieder voll aufnehmen.
Kunden bleiben weg
Trotz aller Maßnahmen: Die Kunden bleiben weg. Niemals, so sagt Bauer, habe er mit solch heftigen Konsequenzen gerechnet: "Es kommen sicher 80 Prozent weniger Kunden in unseren Laden."
Dann erzählt Bauer seine Version der Geschichte: "Es war eine von drei freiwilligen Überprüfungen, die wir jährlich machen." Das heißt, die Metzgerei schickt freiwillig und, wie Bauer sagte, "guten Gewissens" Proben an ein unabhängiges Institut. "Wir bekamen dann den Anruf, dass Listerien gefunden wurden, und haben es selbstverständlich sofort dem Gesundheitsamt gemeldet", erklärt Bauer. Außerdem habe er umgehend einen "großen, gut sichtbaren Aushang für die Kunden in die Theke gehängt". Mit der anschließenden Reinigung und erneuten Überprüfung durch das LGL, dachte Bauer, sei der Spuk vorüber.
"Wir hätten uns gewünscht, dass man eleganter mit dieser Sache umgegangen wäre", sagt Stephan Bauer im Gespräch mit dem Fränkischen Tag. Er formuliert überlegt und vorsichtig. Trotzdem sieht man ihm an, dass er sauer ist, ihn die letzten zwei Wochen stark mitgenommen haben. "Seit 29 Jahren gibt es uns hier in Haßfurt", sagt er. Und immer habe man beste Qualität verkauft. "Es ist wirklich schade, dass Kunden, denen unsere Wurst seit Jahrzehnten schmeckt, auf einmal nicht mehr kommen."
Die Hoffnung bleibt
Die Bauers hoffen, dass sich viele Stammkunden doch wieder an die "gute Qualität so vieler Jahre" erinnern und nicht diesen einen Vorfall als Maßstab nehmen.
Eine Frage bleibt: Wie konnte es nach so vielen Jahren, so viel Erfahrung, zu den Listerien kommen? "Ich vermute, dass durch das feuchtwarme Wetter die Listerien aufgetreten sind." Tropfwasser, das nicht trocknete, vielleicht. Jetzt aber sei alles sauber. "Und wir werden mit Sicherheit noch viel wachsamer sein als bisher", sagt Bauer.