Warnung vor Flächenstilllegung

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von unserem Mitarbeiter  Stephan Herbert Fuchs Zettlitz — Die Mitglieder der Waldbesitzervereinigung Kulmbach/Stadtsteinach könnten eigentlich zufrieden sein: stabile Holzpreise, e...

von unserem Mitarbeiter 
Stephan Herbert Fuchs

Zettlitz — Die Mitglieder der Waldbesitzervereinigung Kulmbach/Stadtsteinach könnten eigentlich zufrieden sein: stabile Holzpreise, ein beständiger Markt, keine größeren Kalamitäten und nur vereinzelte Borkenkäfer-Vorkommen. Wenn da nicht noch immer das Damoklesschwert der Flächenstilllegung im Raum stünde. "Diese Frage ist noch offen", sagte Vorsitzender Rudolf Hafner zum Start der alljährlichen Gebietsversammlungen in Zettlitz.

Eine halbe Million Euro Verlust

Für den Landkreis Kulmbach mit insgesamt 24 000 Hektar Wald würde die Forderung nach fünf Hektar Stilllegung bedeuten, dass 1200 Hektar aus der Bewirtschaftung genommen werden müssten. "Das müssen wir verhindern", so Hafner. Waldbauern nützten den Wald, und deshalb schützten sie ihn auch. Hafner rechnete vor, dass ein Nutzungsentgang von 1200 Hektar den Verlust von 10 000 Festmetern Holz bedeuten würde. Bei einem Preis von durchschnittlich 50 Euro pro Festmeter würde den Waldbauern damit etwa eine halbe Million Euro entgehen. Hafner: "Wir stellen uns den Forderungen nach einem zukunftsgerichteten Mischwald, aber eine Stilllegung lehnen wir mit Nachdruck ab."
Aktuell hat die Waldbesitzervereinigung laut Geschäftsführer Theo Kaiser 1620 Mitglieder mit einer Fläche von 11 240 Hektar. 860 Mitglieder und damit über die Hälfte bewirtschaften Waldflächen von unter vier Hektar. Nur 60 Mitglieder haben dagegen Waldstücke von über 20 Hektar Größe. Kaiser kam deshalb auf eine durchschnittliche Waldfläche von 6,71 Hektar pro Mitglied. "Wir vertreten den kleinen Waldbesitzer genauso wie den großen", so der Geschäftsführer, der die Waldbesitzervereinigung als schlagkräftigen Dienstleister rund um Wald und Holz bezeichnete.
Was die Holzvermarktung angeht, das Hauptbetätigungsfeld der WBV, ist sich der Zusammenschluss sicher, das Ziel von 55 000 Festmeter heuer zu erreichen. "Wir haben seit vielen Jahren einen Verkäufermarkt", sagte Kaiser. Er appellierte an die Waldbesitzer, die guten Absatzmöglichkeiten auszunutzen.
Ingo Krause informierte de Waldbesitzer über die richtige Auszeichnung im Vorfeld eines Maschineneinsatzes. Bereits beim Auszeichnen würden die Weichen für die künftige Bestandsentwicklung gestellt, sagte er. Ein überlegtes und besonnenes Vorgehen entscheide dabei über den waldbaulichen Erfolg. "Stabilität, Vitalität und Qualität sollten dabei die obersten Ziele sein.
In einem weiteren Vortrag informierte Frank Hömberg vom Amt für Landwirtschaft über die künftigen Förderrichtlinien, deren Sätze auch weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben, aber veränderte Bedingungen zur Grundlage haben. Ein wesentlicher Punkt ist dabei, dass bei Erstaufforstungen und bei Waldfördermaßnahmen künftig nicht mehr nach der Fläche, sondern nach der Stückzahl gefördert wird.