Überraschender Rückzug

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Anwohner dieses Wäldchens hatten sich gegen die Entstehung eines Baugebiets am Ortsrand eingesetzt. Foto: Thomas Schöbel
Anwohner dieses Wäldchens hatten sich gegen die Entstehung eines Baugebiets am Ortsrand eingesetzt. Foto: Thomas Schöbel

Am "Wäldla" im Bereich Wolfenäcker in Hemhofen werden nun doch keine Häuser gebaut. Der Antragsteller hatte viel Gegenwind aus der Bevölkerung bekommen.

Für den großen Protest war schon alles vorbereitet. Sogar eine Demonstration hatten die Organisatoren der Initiative "Rettet das Wäldla" bereits angemeldet. Es sollte ein Zeichen gesetzt werden gegen das geplante Bauprojekt im Bereich Wolfenäcker, das seit einigen Wochen die Bürger in Hemhofen beschäftigt. Über 800 Unterschriften, davon 612 aus Hemhofen, hatte die Initiative zudem gesammelt.

Doch dann kam alles überraschend anders, denn der Antragsteller zog seine Bauanfrage, wohl auch wegen des öffentlichen Widerstands, vollständig zurück. Dennoch bestimmte das Thema die Sitzung des Gemeinderats am Dienstagabend. Robert Engelhardt übergab im Namen der Initiative die Unterschriften an Bürgermeister Ludwig Nagel (CSU). Der Bürgermeister nahm dies zur Kenntnis, kritisierte in seiner Stellungnahme aber die seiner Meinung nach unfairen Vorwürfe in der Debatte um das Bauprojekt. Nagel bedauerte, "dass hier mit Halbwahrheiten und Mutmaßungen argumentiert wurde". Er berichtete außerdem, dass ihn unlängst ein Brief mit dem Vorwurf persönlicher Bereicherung an dem Bauvorhaben erreicht habe. Diese Anschuldigungen seien haltlos und er werde zukünftig dagegen vorgehen, so Nagel.

Kritik an der Kritik

Als weitere Reaktion verlas er auch einen Antwortbrief des Antragsstellers. Darin bedauert dieser, dass ein Projekt des sozialen Wohnungsbaus nicht realisiert werden könne, obwohl die Gemeinde hier seit vielen Jahren nach Lösungen suche. Weitere Kritikpunkte seien ebenfalls nicht haltbar. Das Waldstück sei in keinem guten Zustand und mehrfach hätten bereits Bäume, auch auf Wunsch der Anwohner, gefällt werden müssen. Die Erschließung über die derzeitigen Verkehrswege wäre entgegen der Argumentation der Kritiker möglich und ausreichend Stellplätze seien projektiert gewesen. Letztendlich gab es dann aber keine weitere Diskussion und das Projekt ist damit gescheitert.

Weit weniger kontrovers gestaltete sich die Gemeinderatssitzung im weiteren Verlauf. Nahezu alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst. Die Gemeinde will im Rahmen der Städtebauförderung auch ein kommunales Denkmalkonzept erstellen. Dieses soll Leitlinien für die Entwicklung im historischen Ortskern erarbeiten. Beauftragt wurde das Planungsbüro Vogelsang aus Nürnberg. Dank einer Förderung durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege muss die Gemeinde nur einen Eigenanteil von 10 000 Euro beisteuern.

Weitere Beschlüsse wurden zur Sanierung der Grundschule gefasst. Nach einem Ortstermin wurde seitens der Schule der Wunsch geäußert, im Untergeschoss einen zweiten Werkraum einzurichten. Da dieser Raum über der aktuell förderfähigen Raumplanung liegt, müssten die Kosten von rund 134 000 jedoch durch die Gemeinde allein getragen werden. Nach kurzer Debatte, in der herausgestellt wurde, dass dieser Raum zwar nicht zwingend nötig, aber sinnvoll sei, stimmte der Gemeinderat dem Antrag zu. Im Anschluss wurden auch die ersten Leistungen für die Neugestaltung im Außenbereich der Schule in Höhe von rund 17 000 Euro vergeben.