Stegaurach erweitert den Friedhof

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Auf dem freien Gelände (vorne rechts) ist die Friedhofserweiterung geplant. Foto: Ronald Rinklef/Archive
Auf dem freien Gelände (vorne rechts) ist die Friedhofserweiterung geplant. Foto: Ronald Rinklef/Archive
Das Gelände weist ein starkes Gefälle auf. Foto: Hans Kurz
Das Gelände weist ein starkes Gefälle auf. Foto: Hans Kurz
 

Stegaurach nimmt nach Bücherei und Kinderhaus das nächste große Bauprojekt in Angriff. Geplant ist eine Aussegnungshalle.

Die Gemeinde Stegaurach erweitert den Friedhof im Hauptort und baut eine neue Aussegnungshalle. Bislang gibt es auf dem Friedhof nur ein kleines, in die Jahre gekommenes Leichenhaus. Die Notwendigkeit des Neubaus einer Halle, damit die Trauernden bei Beerdigungen nicht im Regen stehen müssen, ist seit Jahren unbestritten. Zwischenzeitlich war über das Vorhaben eines Bestattungsunternehmers diskutiert worden, der auf eigene Kosten eine Aussegnungshalle mit Leichenhaus errichten wollte. Doch mit den geänderten Mehrheitsverhältnissen nach der Kommunalwahl 2014 war eine solche öffentlich-private Partnerschaft vom Tisch. Es wurde ein Arbeitskreis gegründet, der sich Gedanken über die Neugestaltung des Friedhofs machte und Ende 2015 eine Architektengemeinschaft vom Gemeinderat mit den Planungen betraut.
Die ersten Vorentwürfe wurden nun von Arne Vogels (Schmitt-Vogels Architekten, Bamberg) und Elke Döhler (Ammermann-Döhler Landschaftsarchitekten, Bamberg) im Gemeinderat vorgestellt. Aus dem Arbeitskreis, an dem sich auch Stegauracher Bürger beteiligten, war ursprünglich der Wunsch gekommen, "etwas Rundes" zu bauen - wohl inspiriert durch die neue Bücherei. Vogels und Döhler stellten nun aber zwei Varianten mit konventionellen Bauten mit rechteckigem Grundriss vor. Denn wie sie schon im Arbeitskreis erläutert hatten, erscheint ihnen ein freistehendes rundes oder ovales Gebäude aufgrund des Geländegefälles schwer zu realisieren. Vom bestehenden Parkplatz, von dem aus der Zugang möglich sein soll, weist das Erweiterungsgelände einen Höhenunterschied von rund fünf Meter auf.


Noch mehr Varianten

Im Arbeitskreis hatten die Architekten dieses Problem auch anhand von weiteren Entwurfsskizzen veranschaulicht. Joseph Höpfner (SPD) störte sich nun daran, dass diese weiteren Entwürfe nicht dem Gemeinderat vorgestellt wurden. Dem Arbeitskreis, an dem er selbst teilgenommen hatte, und der eine entsprechende Empfehlung unterlassen hatte, wollte Höpfner keine Vorauswahl zubilligen. Eine Entscheidung sei allein Sache des Gemeinderats.
Trotz Gegenstimmen, die fragten, wozu es dann überhaupt einen Arbeitskreis mit Bürgerbeteiligung brauche, fand sich eine Mehrheit im Rat für Höpfners Position. Mit 11:7 Stimmen beschloss das Gremium, dass die Architekten in 14 Tagen im Gemeinderat auch noch die Varianten vorstellen sollen, die von ihnen selbst und offenbar auch den weiteren Teilnehmern des Arbeitskreises als "nicht sinnvoll" erachtet werden.
Von den beiden Varianten, die bereits vorgestellt wurden, kristallisierte sich in der Diskussion im Gemeinderat diejenige als Favorit heraus, die zwei voneinander getrennt Gebäudeteile vorsieht: Zum einen die Trauerhalle selbst mit Platz für 80 Personen sowie gegenüber ein kleineres Gebäude mit Abschiedsraum, Arbeitsbereichen und Toiletten. Dass diese räumliche Trennung auch für die tägliche Praxis eher vor- als nachteilig sei, hätten die Bestatter bestätigt, so Vogels. Für die Trauerhalle sei dadurch auch eine elegantere Gestaltung, etwa mit einem hohen und steilen Dach denkbar. Das könne zum Beispiel die Glocke aufnehmen, wodurch ein Glockenturm überflüssig würde.
Ausdrücklich begrüßt wurde diese Variante A von Bernd Fricke und Cornelia Kempgen (beide Grüne), die sich durch die räumliche Gestaltung angesprochen fühlten, sowie von Winfried Oppawsky (FW-FL). Und auch Gemeinderäte, wie Ewald Burkart (FW-FL), Manfred Hofmann (CSU) und Heinrich Schubert (BNL), die nach eigenem Bekunden mit einer Präferenz für die Ein-Gebäude-Lösung (Variante B) in die Sitzung gegangen waren, äußerten Sympathien für die andere Variante und Skepsis gegenüber einem "monumentalen Bau", wie ihn Landschaftsarchitektin Döhler beschrieben hatte.


Entscheidung fällt später

Auf Anregung von Manfred Amon (CSU) wird sich das Gremium aber noch vor Ort treffen, um sich anhand von abgesteckten Kubaturen der Gebäude ein Bild von deren räumlicher Wirkung zu machen.
Eine Entscheidung soll erst danach und nach der gewünschten Vorstellung der weiteren Varianten erfolgen. Als Gesamtkosten für die Friedhofserweiterung steht nun eine Summe von 1,7 bis 1,8 Millionen Euro im Raum. Davon würden je nach Variante etwa 730 000 (A) beziehungsweise 800 000 Euro (B) auf die Aussegnungshalle entfallen.