Soldatenbund tagt in Hannberg

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Einmarsch der Fahnenabordnungen bei einer Landesversammlung Foto: Ralf Olmesdahl / BSB
Einmarsch der Fahnenabordnungen bei einer Landesversammlung  Foto: Ralf Olmesdahl / BSB
 

600 Delegierte und mehrere Landespolitiker werden am kommenden Samstag erwartet.

Am 5. Mai lädt der Bayerische Soldatenbund 1874 (BSB) zu seiner Landesversammlung mit seinen rund 60 000 Mitgliedern in die Seebachgrundhalle nach Hannberg der Gemeinde Heßdorf ein. Erwartet werden nicht nur bis zu 600 Delegierte aus den Bezirks- und Kreisverbänden sowie Ortsvereinen, sondern darüber hinaus hochrangige Gäste aus der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik. Für die bayerische Staatsregierung wird Staatsminister Marcel Huber sprechen. Anlässlich der Versammlung wird auch ein neuer BSB-Vorstand gewählt, der seit 2014 von Oberst a. D. Richard Drexl geführt wird.
Der BSB ist Nachfolger des 1874 gegründeten Königlich-Bayerischen Kriegerbundes. In ihm sind in rund 1100 Ortskameradschaften mit den rund 60 000 Mitgliedern - überwiegend in Bayern, aber auch in anderen Bundesländern - organisiert. Der Verband pflegt Kontakte auf internationaler Ebene, zum Beispiel zu österreichischen, italienischen und französischen Partnerorganisationen, und ist im Reservistenbeirat des Bundesministeriums der Verteidigung vertreten.
Wie Richard Drexl bei einem Pressegespräch erläuterte, werde bei den Landesversammlungen die Grundrichtung des Verbandes diskutiert und darüber geredet, wo "nachgesteuert" werden muss und welche Ziele erreicht werden sollen.
"So setzt der BSB ein Bekenntnis für eine freiheitlich demokratische Grundordnung, denn Freiheit und Frieden sind keine Selbstverständlichkeit und dafür müssen wir eintreten", erklärte der Oberst a. D. So gelte es auch, der Bevölkerung die zivil-militärische Zusammenarbeit und die Bedeutung der Bundeswehr zu vermitteln. Der BSB unterstützt auf solidarische Weise die Soldatinnen und Soldaten, die in Einsätzen der Bundeswehr stehen oder standen.
Zudem will der BSB durch sein Engagement für die Belange aktiver Soldatinnen und Soldaten zum Ansehen und der Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft beitragen. Nach Drexls Meinung ist das wichtiger denn je, denn nach dem Wegfall der Wehrpflicht - in seinen Augen ein Fehler - werde die Bundeswehr mehr und mehr aus dem Bewusstsein der Allgemeinheit verschwinden.


Die Anfänge

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 bildeten sich im damaligen Deutschen Reich viele Soldaten- und Veteranenvereinigungen. Deren Aufgabe war neben der Pflege der Kameradschaft die Erhaltung des Andenkens der Gefallenen sowie die Betreuung und Unterstützung von Kriegsgeschädigten zur Überwindung ihrer oft traumatischen Kriegserlebnisse. Aber auch den Kriegerwitwen und den Hinterbliebenen galten die Fürsorge und das soziale Engagement dieser Vereinigungen. Auch der damalige Königlich-Bayerische Kriegerbund - die Vorläuferorganisation des heutigen BSB - bildete hierbei keine Ausnahme.
"Es gab damals keine staatliche Unterstützung für Kriegsverwundete und Invaliden, so haben sich die Menschen versucht, sich selbst zu helfen", berichtet Drexl. So entstand damals das Sozialwerk, das sich um Hinterbliebene und auch um würdige Begräbnisse der Opfer kümmerte. Aus der Geschichte und der Entwicklung des BSB über die Jahrzehnte hinweg waren folgende Punkte laut Drexl schon immer soziale Verpflichtung und Ziel: die Unterstützung in Not geratener Kameraden, die Förderung von Erhalt historischen Bestands (Fahnen, Mahnmale) sowie die ständige Erinnerung geschichtlicher Zusammenhänge. Aus diesem Grund habe der BSB mit dem Sozialwerk einen eigenen Verein und sei die einzige derartige Organisation in Bayern, erklärte Richard Drexl. "Wir können zwar keine Reichtümer ausschütten, aber uns stehen jährlich 30 000 Euro für die genannten Zwecke zur Verfügung, um auch auf Notlagen reagieren zu können", berichtet der Offizier.
Bei den Seminaren des Soldatenbunds werden aktuelle Themen angesprochen, auch der neue Groko-Vertrag wurde unter die Lupe genommen, um herauszufinden, welche Bedeutung der Bundeswehr beigemessen wird. Das Ergebnis lautet: "Viele schöne Worthülsen, aber keine konkreten Zusagen." Vielleicht gibt es ja zur Landesversammlung mehr, wenn der Staatsminister nach Hannberg kommt und Ministerpräsident Markus Söder per Video zugeschaltet wird.