Seminararbeit junger Höchstadter Forscher beeindruckt die Jury

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Die Schüler erklärten den Ehrengästen ihr Modell. Foto: Johanna Blum
Die Schüler erklärten den Ehrengästen ihr Modell. Foto: Johanna Blum

Der große Chor und das Orchester des Gymnasiums Höchstadt sorgten mit "Ecce gratum" aus Orffs "Carmina Burana" für einen rauschenden musikalischen Auftakt zur Preisverleihung an das P-Seminar mit sein...

Der große Chor und das Orchester des Gymnasiums Höchstadt sorgten mit "Ecce gratum" aus Orffs "Carmina Burana" für einen rauschenden musikalischen Auftakt zur Preisverleihung an das P-Seminar mit seiner Arbeit "Rekonstruktion des Kapuziner-Klosters in Höchstadt". Bereits im November hatten die 15 Schüler und ihr Lehrer Christian Plätzer ihre Arbeit im Stadtmuseum vorgestellt, wo sie auch in Zukunft zu bestaunen ist.

Schulleiter Roland Deinzer zeigte sich stolz auf das, was die Schüler geleistet haben. "Das war par excellence - ein Ineinandergreifen von geistesgeschichtlich und technisch geprägter Arbeit", so Deinzer. "Eure Arbeit als junge Forscher und angehende Wissenschaftler bereichert Höchstadt und findet überall große Beachtung!" Er dankte auch den externen Partnern, welche die Gruppe fachlich und menschlich begleitet hatten.

Landrat Alexander Tritthart lobte zunächst die Begrüßungsmusik. "Das ist doch genial, Herr Rohde!", meinte er augenzwinkernd in Richtung des Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Mittelfranken mit einem unausgesprochenen Hinweis auf die Ablehnung der Einrichtung eines musischen Zweigs durch das Kultusministerium. Er gratulierte dem P-Seminar im Namen des ganzen Landkreises. "Ihr seid ein Ansporn für andere P-Seminare!"

Auch Bürgermeister Gerald Brehm (JL) lobte zuerst die außerordentliche musikalische Leistung. "Ich hab den Minister gebeten, zu kommen und sich das selbst anzuhören - und er versprach zu kommen", verriet er. "Ihr habt eine Wissenslücke in der Geschichte unserer Stadt geschlossen", fuhr er fort.

Kloster bestand nur 107 Jahre

Das dem hl. Joseph geweihte Kloster wurde 1703 von Lothar Franz von Schönborn gegründet und 1810 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Die Aufarbeitung der Geschichte sei Christian Plätzer, nebenbei noch Stadtarchivar und Leiter des Heimatmuseums, zu verdanken.

Christian Plätzer selbst ließ die Entstehung der Seminararbeit kurz Revue passieren. Monika Mennel stieß im Staatsarchiv in Bamberg zufällig auf eine Akte mit dem Grundriss des Kapuzinerklosters. Schnell sei ihm klar geworden, dass sich mit diesem Grundriss das Kloster rekonstruieren ließe. Es wurde eine echte Forscherleistung, und so wurde die Stadtgeschichte ein gutes Stück weitergebracht. "Natürlich rundet der Preis die Sache noch ab", verriet er strahlend.

Linus Hutzler (Recherchegruppe) und Jakob Lisch (Modellgruppe) berichteten von ihrer Arbeit. Einige Schüler waren in Altötting und informierten sich im Kapuziner-Archiv. Neben vielen Infos über das Kloster brachten sie auch eine Mönchskutte mit. "Im Januar 2019 haben wir mit der Arbeit für das Modell begonnen", so Jakob Lisch. Es wurde unter anderem ein eindeutiger Maßstab festgelegt und ein Modell erstellt - ein PC-Modell in vier Teilen, das dann zusammengeführt wurde. Zwei Schüler stellten ihre 3D-Drucker zur Verfügung, und nach etwa zehn Tagen war das Modell fertig. "Die Wertschätzung und Ehrung bedeuten uns viel", erklärte Lisch stolz.

Matthias Werner, Geschäftsführer der VBW-Bezirksgruppe Mittelfranken, ging auf den Sinn und Zweck eines P-Seminars ein. "Ihr übt Projektarbeit und selbstverantwortliches Arbeiten ein, was für euer Studium und für die zukünftige Arbeitswelt ganz wichtig ist!" Mit 200 Euro unterstützt die Wirtschaft das Engagement der jungen Leute.

Erfolg auch auf Landesebene

Martin Rohde lobte ebenfalls zuerst die vielen Musiker: "Danke, dass ihr der Veranstaltung so einen würdigen Rahmen gegeben habt." Drei P-Seminare werden pro Jahr in Mittelfranken ausgezeichnet - und Höchstadt sei dabei. Sein Lob ging auch an Christian Plätzer: "Das ist eine tolle Leistung, den 17-Jährigen solch ein Thema schmackhaft zu machen!" Den Juroren sei die Entscheidung nicht schwer gefallen. "So viele Aspekte und solch eine tolle Rekonstruktion", schwärmte er. Deshalb habe man die Arbeit gleich nach München weitergereicht, und so zählt das P-Seminar auch dort zu den Gewinnern. Am Freitag, 27. März, wird es im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München mit dem bayerischen P-Seminarpreis ausgezeichnet.

"Eine ganz tolle Arbeit, die zeigt, was das Gymnasium kann." Mit diesen Worten nahm er die Auszeichnung der 15 Schüler, aber auch des Schulleiters und des P-Seminarleiters vor. "Nicht nur für Noten arbeiten Schüler", betonte Roland Deinzer, bevor die Jazzcombo unter Leitung von Florian Kager einen beschwingten Schlusspunkt unter den Ehrungsnachmittag setzte.