Schmidt gibt Dirigentenstab ab

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Einen echten "Blech”-Bläser zur Erinnerung für den scheidenden Chorleiter: Wilhelm Schmidt mit Frau Irene und Rudi Schmidt (von links) Foto: Evi Seeger
Einen echten "Blech”-Bläser zur Erinnerung für den scheidenden Chorleiter: Wilhelm Schmidt mit Frau Irene und Rudi Schmidt (von links) Foto: Evi Seeger

40 Jahre lang gab Wilhelm Schmidt als Dirigent des Posaunenchors den Ton an - nun ist damit Schluss.

"Die Gott lieben, werden sein wie die Sonne." Die Zeile aus dem "Siegeslied der Debora", einem der ältesten Lieder der Bibel, kam Heinrich Weniger, dem einstigen Pfarrer von Mühlhausen, in den Sinn, als er sich an seine Zeit im Posaunenchor erinnerte. Denn am Sonntag "Kantate" wurde in der Maria- und Kilian-Kirche Wilhelm Schmidt, der Leiter des Posaunenchors, verabschiedet.
Traditionsgemäß wurden an diesem Sonntag auch die Jubilare des Posaunenchors geehrt. "Da kommt eine Schwingung zusammen, die das Lob Gottes wach hält, weit über Mühlhausen hinaus", so Pfarrer Weniger.
Vierzig Jahre lang hatte Wilhelm Schmidt an der Spitze des Posaunenchors gestanden und ihn maßgeblich geprägt. Nicht nur für Weniger stellte der Rücktritt des Dirigenten daher "eine Zäsur" dar. Weniger schwelgte er in Erinnerungen ob dieses Abschieds: "Wenn er (Schmidt) den Taktstock hob, kehrte Stille ein!"
Bildhaft beschrieb er die Sequenzen aus dem Lied der Debora, das Schmidt mit dem Chor einstudiert hatte. "Heute werden wir dieses gewaltige Werk noch einmal hören." "Da capo al fine" rief Weniger am Ende den Bläsern zu. Die Leitung des Posaunenchors teilen sich derzeit Rudi Schmidt und die junge Dirigentin Andrea Herbert aus Horbach. Mit 22 Jahren war auch Wilhelm Schmidt sehr jung, als ihm sein Vorgänger Hans Holler den Dirigentenstab weitergab. Im Jahr 1978 wurde Wilhelm Schmidt vom Posaunenchorverband als Leiter bestätigt. Seither habe sich viel verändert - nicht nur musikalisch, erinnerte sich Rudi Schmidt. Als Wilhelm Schmidt antrat, durften noch keine Frauen und Mädchen im Chor spielen. Was sich aber schon bald änderte.
Viele Highlights in der Ära Wilhelm Schmidt waren Rudi Schmidt in guter Erinnerung: Der Besuch von Landesbischof Johannes Friedrich zum Beispiel, die Tausendjahrfeier der Marktgemeinde Mühlhausen, das 100-jährige Chorjubiläum vor fünf Jahren und immer wieder die musikalische Gestaltung bei Vereinsjubiläen und bei der Waldeslust in Decheldorf. Die Feier des Reformationsjubiläums im vergangenen Jahr ist der krönende Abschluss der vier Jahrzehnte währenden Arbeit. Zum Jahresende legte Wilhelm Schmidt sein Ehrenamt nieder.
Mehr als 2000 Treffen der Bläser seien in all den Jahren zusammen gekommen, hatte Rudi Schmidt errechnet. Neben den Chorälen habe der Chor unter Wilhelm Schmidts Leitung mehr als 150 Instrumentalstücke einstudiert. "Er hat den Chor in seine beste Zeit geführt", stellte Schmidt fest.


Ein Nachfolger wird gesucht

Froh sei er, dass Andrea Herbert bereit sei, mit ihm im Team die Leitung zu übernehmen, sagte Rudi Schmidt. "Wir suchen jedoch nach einem Nachfolger, der allein oder ergänzend mit uns beiden das Amt übernimmt." Als Abschiedsgeschenk hatte Rudi Schmidt einen Rundflug für den scheidenden Chorleiter und ein passendes Musikstück dabei "Über den Wolken".
Mit dem Dank der Kirchengemeinde verabschiedete Vertrauensmann Bernd Holler den langjährigen Dirigenten. Ein solches Amt könne nur ausgeübt werden, wenn auch der Partner zustimme.
Ferner wurden vier Jubilare aus den Reihen der Bläser für ihre treuen Dienste geehrt: Martin Schmidt ist seit 55 Jahren beim Posaunenchor und damit das dienstälteste Mitglied. Er hat bereits bei Schmidts Vorgänger gespielt. Harald Volland wurde für 40 Jahre, Birgit Morgenroth für 35 und Petra Rebhahn für 25 Jahre im Kreis der Bläser ausgezeichnet.