Wenn einer 90 Jahre alt wird, dann hat er viel zu erzählen. So auch Georg Schelhorn, der am Donnerstag dieses stolze Alter feiern durfte. Geboren in Kulmbach, wuchs er bis zu seinem 16. Lebensjahr bei...
Wenn einer 90 Jahre alt wird, dann hat er viel zu erzählen. So auch Georg Schelhorn, der am Donnerstag dieses stolze Alter feiern durfte.
Geboren in Kulmbach, wuchs er bis zu seinem 16. Lebensjahr bei Pflegeeltern auf, denn die Eltern arbeiteten beide in der Spinnerei und hatten keine Zeit für den Zögling. "Das war damals gar nicht so unüblich", erzählte der Jubilar. Mit 16 wurde er zum Krieg eingezogen und geriet am 4. Mai 1945, vier Tage vor Kriegsende, in Österreich in russische Gefangenschaft, aus der er im Oktober 1949 heimkehrte.
Schelhorn absolvierte dann eine Lehre als Maschinenbauer in der Maschinenfabrik Pöhlmann und lernte während einer Erholung in der Fränkischen Schweiz seine zukünftige Ehefrau Helene kennen, die er 1952 heiratete. "Es war Liebe auf den ersten Blick", erinnerte sich Georg Schelhorn. Aus der Ehe gingen die Kinder Gerhard Schelhorn und Grete Rauh sowie drei Enkel und zwei Urenkel hervor.
Nach einigen Jahren Arbeit für die Firmen Mühlenbau Künzel und Wabag landete er schließlich an der Tankstelle Hofmann, wo er bis zu seiner Rente blieb. "Bei Wabag war ich im Betriebsrat, und die vielen Entlassungen damals haben mir sehr zu schaffen gemacht."
In seiner Freizeit war Georg Schelhorn ein begeisterter Kegler bei den Kegelfreunden 66, etliche Pokale in seinem Regal zeugen von einer erfolgreichen Zeit. Auch heute noch ist der Jubilar aktiv, fährt noch Auto und chauffiert seine Enkelkinder von der Arbeit nach Hause. Wenn er auf sein Leben zurückblickt, hat er viele gute Erinnerungen, aber eines würde er gerne ausblenden: "Die Gefangenenjahre bräuchte ich nicht noch einmal."